Kolon/Rektumresektion 2007 Lymphadektomie

  • Hallo codeman,

    vielen Dank! So hatte ich das auch in Erinnerung, war mir aber nicht mehr so ganz sicher...

    Ich werde wie gesagt berichten, wie der Fall bei uns weitergeht.

    Gruß aus Hamburg,
    gastroHH

    Innere Medizin / Medizincontrolling

  • Hallo zusammen,

    ich weiß nicht, warum immer so beharrlich behauptet wird, die LK-Dissektion gehöre bei der Hemikolektomie oder Kolonresektion allgemein zum Standard.
    Das stimmt nicht!!!!!
    Entscheidend ist die Diagnose. Bei benignen Kolonerkrankungen wird durchaus darmnah präpariert. Ich erinnere an die quasi \"Inflation\" der laparoskopischen Sigmaresektion bei Divertikulitis. Hier präparieren viele darmnah und in keinerweise onkologisch mit stammnaher LKD.
    Und genau das ist m. E. auch der Grund für die Änderung im OPS 2007 gewesen. Durch die Kodiermöglichkeit der regionalen LKD, und nichts anderes ist das stammnahe Absetzen am der AMI oder AIC, ist erstmals der unterschiedliche Aufwand bei Karzinomoperationen beschreibbar geworden!!

    Schönen Feierabend

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    d\'accord!

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Balling,

    trotzdem komme ich mir ein bisschen so vor wie der einsame Rufer in der Wüste ;)

    Schönes Wochenende

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    der OPS 2009 in seiner Vorabversion:
    5-45 Inzision, Exzision, Resektion und Anastomose an Dünn- und Dickdarm
    5-458 Erweiterte Kolonresektion mit Entfernung von Nachbarorganen
    Hinw.: Das Anlegen eines protektiven Enterostomas ist gesondert zu kodieren (5-462)
    Die Nachbarorgane umfassen z.B. Dünndarm, Leber, Milz, Pankreas, Magen und Niere
    Die Lymphknoten des regionalen Lymphabflussgebietes gehören nicht zu den
    Nachbarorganen

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo,

    in diesem Zusammenhang meine Korrespondenz mit dem DIMDI:

    Meine Anfrage:

    „Seit 2007 besteht die Möglichkeit, Lymphadenektomien im Rahmen einer anderen Operation zu kodieren, z.B. 5-406.5 für pelvine Lymphadenektomie bei einer Rektumresektion wegen einer bösartigen Erkrankung (Rektumkarzinom). Bei einer Kolon- oder Rektumresektion mit zusätzlicher Lymphadenektomie handelt es sich um eine \"erweiterte\" Resektion, da im Gegensatz zu einer einfachen Resektion (z.B. bei entzündlicher Erkrankung) zusätzlich ein Nachbarorgan (Lymphsystem) entfernt wird. Gehe ich somit Recht in der Annahme, dass bei der Rektumresektion mit zusätzlicher Lymphadenektomie 5-484.7 (Erweiterte anteriore Resektion mit Entfernung von Nachbarorganen) statt 5-484.3 (Anteriore Resektion) zu kodieren ist?“


    Antwort des DIMDI:

    Alsdann


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    zur Klarstellung.
    Sollte es bei der Formulierung bleiben, liegt keine erweiterte Kolonresektion vor, wenn nur die Lymphknoten des regionalen Lymphabflussgebietes entfernt werden.

    Die Antwort des DIMDI gilt dann nicht (mehr).

  • Hallo,
    hierzu gibt es auch eine Kodierempfehlung der SEG4 (KDE 232). Der FoKA hat sich dieser Auffassung angeschlossen. Wegen der unsicheren Verknüpfung auf die Wiki-Seiten des FoKA verzichte ich auf die Verlinkung.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo zusammen,

    als \"Verursacher\" dieser Thematik möchte ich mich natürlich melden. War in letzter Zeit ne Menge zu tun. :rotwerd:

    Herr Selter,
    was die \"regionalen\" Lymphknoten angeht, haben Sie bestimmt recht. M.E. liegen die regionalen Lymphknoten darmnahe und werden automatisch auch bei gutartigen Erkrankungen \"zufällig\" mit entfernt. Anders ist es aber m. E. bei den stamm,- also aortennahen Ln. Sie sind nur Bestandteil bei onkologischen Eingriffen und bedeuten einen deutlich erhöhten Aufwand. Nicht umsonst hatte man lange gezögert, onkologische Darmresektionen laparoskopisch durchzuführen wegen fraglicher Radikalität im Stammbereich, Trokarmetastasen etc. Mittlerweile geht der Trend in die (erwartete) Richtung.

    Dass auch Lymphknoten zu Nachbarorganen gezählt werden, definiert das medizinische Standardlexikon Pschyrembel (Auflage 2004) auf Seite 1085u: „Lymphkonten sind ....sekundäre Organe des lymphatischen Systems...“ und Seite 1084o: „Lymphadenektomie: operative Entfernung von Lymphknoten, ... systematisch-radikal i.R. ... erweiterten Tumorchirurgie“!
    Nur die radikale LA (5-407.-) ermöglicht und sichert das für die Prognose und die nachfolgende Therapie höchste N-Stadium. Dafür ist die vollständige Resektion bis zum Abgang des entsprechenden großen Gefäßes notwendig, ein Vorgehen, dass bei nicht-onkolgischen Resektionen (z.B. Divertikulitis, Colitis Ulcerosa, M. Crohn, etc.) einen nicht notwendigen, unüblichen Mehraufwand bedeutet.

    Herr Hondrasch,
    die SEG4 KDE 232 bezieht sich auf die Mesorektumresektion im Rahmen der onkologischen Rektumresektion. Aber selbstverständlich werden hier die \"regionalen\" perirektalen Ln eben nur bei onkologischen Eingriffen mitentfernt!!! Auch hier darf ich an die laparoskopische Resektion bei Divertikulitis erinnern, die zumindest bis ins obere Rektumdrittel erfolgen sollte (tänienfreie Zone). Hier beginnt das sog. \"Coning\" quasi durch das Mesorektum weit früher und absolut nicht nach onkologischen Kriterien. Von einer abgangsnahen Resektion der ARS unter Mitnahme der zentralen Lymphknoten ganz zu schweigen.
    Die SEG4 ist eine Empfehlung des MDK für den MDK oder sehe ich das falsch?

    Wir haben aktuell einige Widersprüche laufen und vermutlich werden SG-Verfahren folgen. Wir sind gespannt!!

    Schönen Feierabend

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Forum,

    ich greife diese Diskussion noch mal auf, allerdings mit den neuen Erkenntnissen (ICD-Hinweisen) aus 2009 :)
    Die \"erweiterte\" Resektion bei Kolon-/Rektumeingriffen erfordert jetzt ja zwingend ein Nachbarorgan, also Dünndarm, Leber, Milz, Pankreas, Magen oder Niere.
    Wie sieht es aus bei Anteilen der Bauchwand, also z. B. Hemikolektomie inkl. Muskelfaszie der lateralen Bauchwand (z. B. bei Verdacht der Infiltration)?

    Darf man dann den OPS 5-458.- verwenden? :d_gutefrage:

    Schönen Tag noch

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg