Fachübergreifende Bereitschaftsdienste

  • Hallo Forum,

    angesichts einer Unterfinanzierung des Personals (Stichwort Veränderungsrate 0,81% bei voraussichtlich über drei Prozent BAT-Steigerung) gibt es logischerweise auch bei uns Überlegungen zu Personaleinsparungen.

    Als eine Maßnahme wird zur Zeit diskutiert, die Bereitschaftsdienste unterschiedlicher Fachabteilungen zusammen zu legen. Dies geschieht auch unter dem Aspekt, dass die Zahl der Bereitschaftsdienste für die einzelnen MitarbeiterInnen gesenkt werden soll.

    Soweit findet sich hier ein Rückhalt bei den MitarbeiterInnen. !:)Problematisch wird gesehen, dass durch die Teilnahme am Bereitschaftdienst einer anderen Fachdiziplin die Belastung während des Dienstes potenziell steigt. Allerdings soll der Hintergrunddienst stärker eingebunden werden.

    Welche Erfahrungen haben andere Krankenhäuser mit fachübergreifenden Bereitschaftsdiensten gemacht, insbesondere in der Kombination Medizinische Klinik / Neurologie?

    Als Betriebswirt :no:kann ich eine solche Kombination natürlich nicht beurteilen. Wer hilft mir?

    Gruß

    Anton Haarbeck

  • Hallo Herr Haarbeck,
    vor Jahren arbeitete ich in einem kleinen Haus mit s.g. Hausdienst, der für alle FA und die Notfallambulanz zuständig war. Mir war das eher ein Graus:( . Die Hintergrund-Kollegen hatten nie die rechte Motivation zu kommen und oft war man als junger Kollege auch überfordert. Vorteil war, das man über den Tellerrand der Fachgebiete blickte. Ob die heute notwendige Qualität erreicht wurde - ich tendiere zur Antwort NEIN.
    MfG
    --
    Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.

  • Nachtrag: Gegenwärtig haben wir nach Inbetriebnahme unseres Neubaus folgende Regelung für die Abt. Allgemein-/Visceralchirurgie und Unfallchirurgie: jeweils ein Vordergrunddienst - Notfallambulanz wird gemeinsam versorgt, d.h. Ruhezeiten geteilt, Präsenz wenn die andere FA im Dienst operiert.
    MfG
    --
    Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.

  • Hallo Herr Haarbeck,

    ein gleich gelagerter Ansatz der Personaleinsparung ist erst dieses Jahr am Helios-Klinikum in Erfurt gescheitert.
    Ansonsten gehen auch wir im Visceral- und Traumatologischen Bereich den von Herrn Schikowski beschrieben Weg.

    Viele Gruesse

    M. Thieme

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    mal abgesehen von dem geschilderten Eingangsproblem, wurde in einem der Häuser grundsätzlich schon eine Vorbereitung bzw. Durchführung zur Änderung der Organisation des Bereitschaftsdienstes getroffen (ausser Erfurt)? Dies ist ein spannendes Thema, wobei die Auswirkungen des EuGH-Urteils in meinen Augen noch völlig in den Sternen steht.
    Fakt ist eigentlich nur eines, man benötigt mehr Personal, aber ob es unbedingt zu Mehrkosten führt, ist nicht unbedingt die Folge. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass durch den EuGH zwar festgelegt wurde, dass BD=Arbeitszeit, es ist aber nicht einsehbar, dass von den bisherigen Vergütungsformen des BD abgewichen werden soll, denn zur Vergütung hat der EuGH keine Aussage getroffen. Grundsätzlich sollte man die arbeitszeitrechtliche und vergütungsrechtliche Komponente getrennt betrachten.

    jc
    (Betriebswirt)