Hallo Forum,
so etwas Ähnliches hatte ich schon mal dort zu Sinusitis vs. Harnwegsinfekt gepostet, wobei die Diskussion dann medizinisch-inhaltlich wurde und weniger auf die äquivalenten Hauptdiagnosen abzielte.
Im jetzt vorliegenden Fall schreibt der klinisch tätige Kollege:
Zitat
... zentrilobuläres Emphysem, insbesondere beider Oberlappen. Dieses spricht für eine chronisch obstruktive Ventilationsstörung. Bei gleichzeitig positivem Bronchospasmolysetest ... ist von einer koinzidenten hyperreagiblen allergischen Komponente im Sinne eines Asthma bronchiale auszugehen.
Also Immer schon Asthma gehabt, jetzt im Alter von fast 60 Jahren eine COPD. Nikotinabusus in der Vorgeschichte 15 pack-years. Patientin kam nun mit Infektexazerbation bei diesen beiden Diagnosen. Konsequenterweise lautet die Diagnose im Arztbrief dann auch wörtlich
Exazerbation eines Asthma bronchiale und einer chronischen Bronchitis mit zentrolobulärem Empghysem (koinzident)
Kodiert wurde die HD J44.89, präziser wäre dann allerdings die J44.03 gewesen, im Ergebnis resultiert die DRG E65B (2006).
Der MDK-Gutachter möchte das vorwiegend allergische Asthma bronchiale (J45.0), denn dies sei ja mit Prednisolon behandelt worden. Er verkennt dabei, dass man eine exazerbierte COPD auch mit Prednisolon behandeln darf (und oft sollte). Der MDK-Gutachter ist kein Internist. Er hat jedenfalls die Diagnose gewählt, die zu einer Erlösreduktion führte.
Das zugrundeliegende Problem ist aber, dass hier nach der epikritischen Schilderung definitiv zwei äquivalente Hauptdiagnosen vorliegen, bei denen aber leider nicht entscheidbar war, welche zu einem größeren klinischen Ressourcenverbrauch geführt hat. Ersatzweise mag ich gerade noch die Argumentation gelten lassen, dass der Emphysemaspekt zur HR-CT des Thorax geführt hat, was man bei einem Asthma ja nicht gemacht hätte.
Hat jemand eine Idee zum Problem der äquivalenten Hauptdiagnosen mit gleichem Ressourcenverbrauch ?
Grüße von der Ostsee.