Hallo my DRG Gemeinde,
Wie finden Sie die heutige Pressenachrichtin der Ärztezeitung:
Wenn schon nicht Einheitskasse, dann wenigstens ein Kartell
Hufescharren bei der Besetzung des SPD-Fraktionssprechers für Gesundheit / Wie Wolfgang Wodarg Reserven im Gesundheitswesen mobilisieren will
BERLIN (HL). Die Krankenkassen müssen ihre Budgetmacht koordiniert ausspielen, sie sollen sich dazu in regionalen Arbeitsgemeinschaften zusammenschließen, ein gemeinsames Vertragsmanagement betreiben, um ein Maximum bei Ärzten und anderen Leistungserbringern herauszuholen.
Mit diesem Vorschlag zu den Inhalten einer Gesundheitsreform hat sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. med. Wolfgang Wodarg als möglicher gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion ins Gespräch gebracht. Der Ausgangpunkt seiner Überlegungen: "Der sowohl von den Menschen im Lande als auch vom größten Teil der Ärzteschaft als belastend und kontraproduktiv erlebte Kassenwettbewerb ist derzeit das Schlüsselproblem unseres Gesundheitswesens."
Wodarg schlußfolgert: "Es ist genug Geld im System, und dieses Geld ist Macht! Es muß nur gegenüber den Anbietern genutzt werden."
Der ehemalige Leiter eines Gesundheitsamtes gesteht zwar, daß die Forderung nach einer Einheitskasse in Deutschland "politische Traumtänzerei" wäre - volkswirtschaftlich notwendig sei aber ein gemeinsames Auftreten der zersplitterten Solidargemeinschaft. Denn ein Wettbewerb der Käufer treibe die Kosten, ohne die Qualität zu verbessern.
Wodarg schlägt deshalb den regionalen Zusammenschluß von Kassen in Arbeitsgemeinschaften vor, um die Vertragspolitik gemeinsam zu managen. Der Kontrahierungszwang mit den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Kliniken müsse aufgehoben werden. Die integrierte Versorgung soll zum Normalfall werden - wer sektoral weiterwurstelt, muß mit Preisabschlägen rechnen.
Konkrete Merkmale einer Integrierten Versorgungen sollen nach Vorstellungen Wodargs sein: Ambulanter und stationärer Sektor vereinbaren eine regional geltende Positivliste für Arzneien; niedergelassene und Klinikärzte besetzen gemeinsam Notfallstationen möglichst am Krankenhaus und entscheiden, wie Notfallpatienten weiterversorgt werden; die fachärztliche Versorgung an Krankenhäusern und in der ambulanten Medizin wird zusammengebunden, um Synergieeffekte zu erzielen; die Entgeltsysteme müssen sektorübergreifend gestaltet werden.
Wettbewerb unter den Kassen soll es nach Wodargs Auffassung primär beim Service und bei der Betreuung von Versicherten sowie bei der Prävention geben.