Guten Tag,
für alle, die seit langem eine fundierte Hifestellung beim Umgang und der Beurteilungen der MDS-Kodierempfehlungen gesucht haben gibt es jetzt tatsächlich Licht am Ende des Tunnels.
Die von der DgFM kommentierten MDS-Meinungen finden sich unter http://www.medizincontroller.de/. Sich darauf zu beziehen hat in meiner Tagesroutine bereits erste Früchte getragen (Harnwegsinfektion!!!!)
Viel Spaß
D. Lindner
Fachausschuss für ordnungsgemäße Kodierung (FoKA) und MDS Empfehlungen
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D.Lindner -
25. Oktober 2007 um 08:51 -
Erledigt
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Guten Morgen Herr Lindner!
Ja, Herr Gramminger hat das ja am letzten Freitag schön ausgeführt bei der DGfM-Tagung.
Leider bleibt uns ja gerade der lieb gewordene Harnwegsinfekt nun nicht länger als bis zum 31.12. erhaltenGruß
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Hallo Herr Flöser,
da haben Sie völlig recht, aber immerhin kann ich jetzt meine \"Restanfragen\" des MDK zu diesem Thema unter Bezug auf den FoKA abhandeln.
Wesntlich ist aus meiner Sicht jedoch nicht, daß es jetzt zu einzelnen Fragestellungen unstrittig kompetente Gegenpositionen zur SEG 04 gibt, sondern daß sich mit dem FoKA ein Gegengewicht zu dem zum Teil schon fast als \"offizielle\" Interpretation der DKR daherkommenden MDS-Empfehlungen entwickelt hat.
Zusätzlich geht es bei der Kommentierung ja auch darum im kollegialen Austausch Einfluß auf die SEG 04 nehmen zu können und ggf. besonders undankbare MDS-Empfehlungen, die sich inhaltlich kaum halten lassen dann auch der SEG 04 auszureden.
Zusätzlich entsteht ein relativ sicherer bereich für beide Seiten im Rahmen der im Konsens betrachteten Kommentierungen.
Ich denke hier kann der FoKA zu einer erheblichen Arbeitserleichterung für alle \"MDK-Geschädigten\" an deutschen Kliniken beitragen.
Gruß und schöne Restwoche -
Hallo Herr Lindner,
Konsens!
Ebenso schöne Restwoche (hab morgen wieder Dienst...)
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Zitat
Original von D.Lindner:
Sich darauf zu beziehen hat in meiner Tagesroutine bereits erste Früchte getragenGuten Tag,
da weiss man wenigstens, warum man sich die ganze Mühe gemacht hat. Ich hatte nämlich - wie viele andere auch - die Ehre, meine Ansichten zum SEG-4-Werk im Rahmen des FoKA mit einzubringen.Und natürlich ist mein Horizont durch die rege Diskussion hier im Forum erweitert worden (insofern schliesst sich dann wieder ein Kreis).
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Hallo Dominik, lieber Foka,
vielen Dank für die Information. Eine \"fundierte Hilfestellung\" oder \"Licht am Ende des Tunnels\" kann ich jedoch leider nicht erkennen.
Grundsätzlich ist es sehr begrüßenswert dass die Fachgesellschaft der Medizincontroller zu den teils haltlosen Empfehlungen der SEG 4 (endlich) Stellung nimmt. Ich bezweifle nicht dass sich der Foka, wie Herr Horndasch schreibt, „Mühe“ gemacht hat.
Lassen wir die orthographischen und syntaktischen Defizite mal außen vor – die alleine wären es nicht wert sich hier unbeliebt zu machen. Ich möchte auch an dieser Stelle nicht inhaltlich auf die Foka-Empfehlungen eingehen.
Was mich ärgert sind vor allem zwei Dinge:
1. Der Foka bleibt – wie die SEG 4 –anonym. Ich habe ein Problem damit Empfehlungen zu zitieren, z.B. in Widerspruchsschreiben, deren Autor unbekannt ist. Dass es auch anders geht haben die Autoren von medinfoweb http://www.medinfoweb.de/article_list.php?cat01=7&cat04=21
gezeigt.2. Wo es um medizinische Sachverhalte und Definitionen geht, da verzichtet der Foka ebenso wie die SEG 4 auf Angaben zu Quellen und Evidenz. Beispiele:
E-002 Der Foka nennt zwei weitere Kriterien für die Diabetes-Entgleisung. Woher stammen die Kriterien? Wo steht das?
E-007 „Nur ein Patient mit Diabetes entgleist unter einer Steroidtherapie“ - „Die Hyperglykämie ist eine diabetische Stoffwechsellage“ --- Quellen? --- Übrigens widerspricht sich der Foka hier selbst und stützt die Empfehlung der SEG, da sowohl „latenter Diabetes“ (Inklusivum im Systematischen Verzeichnis) als auch „diabetische Stoffwechsellage“ (Alphabetisches Verzeichnis) mit R73.0 resp. R73.9 kodiert werden. Erstaunlich, dass das dem Foka nicht aufgefallen ist.
E-004 Dass die KHK, wenn sie als „einzigste“ (sic!) Komplikation des Diabetes vorliegt, mit .6 zu kodieren ist wird nicht begründet. Die SEG 4 versucht hier wenigstens eine logische Herleitung ihrer Auffassung.
J-008 Auch hier vermisse ich die Quellenangabe zur beschriebenen Definition einer respiratorischen Insuffizienz (Fachgesellschaft? Leitlinie? )
K-001 Die Differenzierung (Erfolg durch antegrade Maßnahmen -> K59.9; Erfolg durch retrograde Maßnahmen -> K56.4) wird nicht medizinisch begründet oder durch Literaturangaben untermauert.
N 002 Positives Gegenbeispiel: Hinweis auf die Definition des RKI, so soll es sein.
R-002 Auch hier fehlt die Quellenangabe zur Definition der Adipositas.
Herr Rembs hat bereits im Dezember 2004 die SEG-Empfehlungen treffend kommentiert:
Zitat
Offene Fragen:Warum wird die Beurteilung der Kodierung sowie die Gewichtung von Fakten, die zu einer Empfehlung führen nicht für alle Beteiligten nachvollziehbar und überprüfbar erläutert?
Keine Absprache mit INEK, DIMDI und den Fachgesellschaften?
Warum nicht?Wie begründen sich die Anforderungen an die Kodierung bei entgleistem Diab. Mell.?
Ich misstraue extravaganten Behauptungen, weil die Autoren sie selten mit Argumenten stützen.
Robert Morris, Harvard Business Manager, Jan 2006Warum alles anonym?
Wer sind sie, dass sie uns sagen, was richtig und was falsch ist?Leider hat der Foka die Fehler der SEG kopiert. Von der \"offiziellen\" Fachgesellschaft für Medizincontroller hätte ich deutlich mehr Substanz erwartet.
Es wäre wünschenswert dass beide Gruppen noch ein mal nacharbeiten und insbesondere auch die Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften verwerten (und dann auch zitieren).
Viele Grüße!
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Hallo Herr Leonhardt,
vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Schade, dass Sie die zarten Anfänge so drastisch negativ bewerten.
zu Ihren Punkten:
Im Gegensatz zur SEG4 kann sich in die Foka (fast) jeder einbringen. Jedes ordentliche Mitglied der DGfM kann sich innerhalb der Regionalausschüsse mit eigenen Kodierempfehlungen oder auch an der Bewertung und Kommentierung der Kodierempfehlungen der SEG 4 beteiligen. Hierzu nehmen Sie bitte über unsere Geschäftsführerin Frau Dagmar Damian unter dem Stichwort „FoKA“ Kontakt auf. Frau Damian wird dann gerne die Verbindung zum entsprechenden Regionalausschussleiter herstellen.Die Struktur der Foka ist ebenfalls in der Präambel hinterlegt. Da sich Personen oft ändern und das Ganze auf der oberen Ebene an Funktionen festgemacht wurde, ist hier eine Dynamik drin, die mitunter nicht abbildbar ist. Wir sind innerhalb der DGFM zur Zeit dabei, die Geschäftsbereiche und auch die Verantwortlichkeiten neu zu ordnen, so dass die Personen, die gestern zuständig waren, es vielleicht morgen nicht mehr sind. aber es geht ja hier nciht um persönliche Meinungen oder um sog. Expertenstatements, sondern um inhaltliche Auseinandersetzungen.
Die Zitate könnten durchaus beser sein, da gebe ich Ihnen recht, aber auch hier liegt es am Input der Mitglieder, die sich beteiligen. Als Internist kann ich schwerlich mich an differenzierten chirurgischen oder orthopädischen Fragestellungen beteiligen.Und mir persönlich ist es egal, ob ich die handelnden Personen in der SEG4 kenne oder nicht. Entscheidend ist der Output, denn die Damen und Herren leisten und hinter dem der MDK mit all seiner Kompetenz (was immer das auch sein mag) steht.
Nur so nebenbei: das Ganze ist kein hauptamtlicher Job, sondern passiert ehrenamtlich in der Freizeit. Vielleicht liegt es daran, dass es noch etwas an der Substanz mangelt. Aber wir arbeiten daran.
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Sehr geehrter Herr Leonhardt,
als Mitstreiter der FoKA danke ich Ihnen für Ihre kritischen Anmerkungen.
Ihre Kritikpunkte beziehen sich auf zwei grundsätzliche Punkte.
1.) Anonymität: In der letzten Gesprächsrunde der FoKA war dieses Thema auch auf der Tagesordnung. Übereinstimmend haben die anwesenden Teilnehmer sich für eine Entanonymisierung ausgesprochen, die demnächst auch so umgesetzt werden wird.
Insofern möchte ich mich bereits heute outen:
Dr. Ulf Dennler
FA für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Email: ulf.dennler@web.de
seit 01.01.2005 (noch bis 30.11.2007) als Medizincontroller tätig für die Zentralklinik Bad Berka GmbH
Spezialisierung auf Operatives Medizincontrolling und insbesondere für die Kontakte der Klinik zu Krankenkassen und MDK verantwortlich
Innerhalb der DGfM RV Mitteldeutschland Leiter des Regionalausschusses
der FoKA (insofern finden sich mir hier auch bei Medinfoweb im Autorenteam wieder).2.) Das zweite angeschnittene Problem ist deutlich schwieriger zu beantworten: Die Empfehlungen der FoKA basieren grundsätzlich auf zwei funktionell diametralen Standpunkten. Der eine ist die die Analyse der KDE der SEG4 im Abgleich mit den Leitlinien der Fachgesellschaften, allerdings ist der direkte Bezug auf diese Leitlinien oft sehr schwierig, da medizinische Leitlinien häufig keinen Bezug auf den Ressourcenverbrauch im Sinne einer Nebendiagnosen oder Hauptdiagnosendefinition erkennen lassen. Der zweite Ansatz ist ebenso pragmatisch wie wirkungsvoll: Erkenntnis- und entscheidungstheoretische Untersuchungen habe zu dem überraschenden Ergebnis geführt, dass das konsentierte Wissen größerer Menschengruppen der exakten wissenschaftlichen Analyse ebenbürtig und in manchen Fällen sogar überlegen ist. Wenn also eine große Anzahl von Medizincontrollern gemeinschaftlich zu einer einhelligen Bewertung eines bestimmten Sachverhalts gelangen, ist diese Bewertung mit großer Wahrscheinlichkeit ein valider Gegenpol zu strittigen Positionen der SEG 4.
Hauptinhaltspunkt unserer Bewertungen ist zunächst vorrangig die Prüfung, ob die KDE der SEG 4 in Übereinstimmung zu den DKR sowie den Hinweisen, Inklusiva, Exklusiva des OPS- oder des ICD-Katalogs steht.Als Beispiel möchte ich mich nur auf die kritische Anmerkung zu nachfolgendem Punkt beziehen:
E-007 „Nur ein Patient mit Diabetes entgleist unter einer Steroidtherapie“ - „Die Hyperglykämie ist eine diabetische Stoffwechsellage“ --- Quellen? --- Übrigens widerspricht sich der Foka hier selbst und stützt die Empfehlung der SEG, da sowohl „latenter Diabetes“ (Inklusivum im Systematischen Verzeichnis) als auch „diabetische Stoffwechsellage“ (Alphabetisches Verzeichnis) mit R73.0 resp. R73.9 kodiert werden. Erstaunlich, dass das dem Foka nicht aufgefallen ist.
DKR:
Diabetes mellitus nach medizinischen Maßnahmen
Bei Vorliegen eines Diabetes mellitus nach medizinischen Maßnahmen ist zunächst ein Kode
aus
E13.− Sonstiger näher bezeichneter Diabetes mellitus
Inkl.: Pankreopriver Diabetes mellitus
gefolgt von dem Kode
E89.1 Hypoinsulinämie nach medizinischen Maßnahmen
zu verschlüsseln.Die Hinweise zum Kapitel Symptome:
Die unter den Kategorien R00-R99 klassifizierten Zustände und Symptome betreffen:Patienten, bei denen keine genauere Diagnose gestellt werden kann, obwohl alle für den Krankheitsfall bedeutungsvollen Fakten untersucht worden sind;
zum Zeitpunkt der Erstkonsultation vorhandene Symptome, die sich als vorübergehend erwiesen haben und deren Ursachen nicht festgestellt werden konnten;
vorläufige Diagnosen bei einem Patienten, der zur weiteren Diagnostik oder Behandlung nicht erschienen ist;
Patienten, die vor Abschluss der Diagnostik an eine andere Stelle zur Untersuchung oder zur Behandlung überwiesen wurden;
Patienten, bei denen aus irgendeinem anderen Grunde keine genauere Diagnose gestellt wurde;
bestimmte Symptome, zu denen zwar ergänzende Information vorliegt, die jedoch eigenständige, wichtige Probleme für die medizinische Betreuung darstellen.Und über den Thesaurus schließt sich dann der Kreis:
ICD SEARCH
R73.0 Abnahme der Glukosetoleranz
R73.0 Abnormer Glukosetoleranztest
R73.0 Beeinträchtigte Glukosetoleranz
R73.0 Erniedrigte Glukosetoleranz
R73.0 Frühdiabetes
R73.0 Gestörte Glukosetoleranz
R73.0 Latenter Diabetes mellitus
R73.0 Pathologische Glukosetoleranz
R73.0 Pathologischer Glukosetoleranztest
R73.0 Prädiabetes
R73.0 Subklinischer Diabetes mellitus
R73.0 Verminderte Glukosetoleranz
R73.9 Diabetische Stoffwechsellage
R73.9 Diabetische Stoffwechselstörung
R73.9 Erhöhter Blutglukosewert
R73.9 Erhöhter Blutzucker
R73.9 Erhöhter Blutzuckerspiegel
R73.9 Hyperglykämie
R73.9 Hyperglykämie, nicht näher bezeichnetKeine der obengenannten Begrifflichkeiten würde üblicherweise mit Insulin behandelt werden. Wenn also ein Patient mit einem Prädiabetes unter Kortikoiden eine diabetische insulinpflichtige Entgleisung entwickelt, halten wir die Kodierung mit einem Symptomkode für falsch.
Mit besten Grüßen
Ulf Dennler