Hauptdiagnose bei Aufnahme zur Überwachung

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    was ist die Hauptdiagnose? Aufnahme zur Überwachung und im Verlauf Auftreten der befürchteten \"Komplikation\"?
    Beispiel:
    Aufnahme mit Commotio, im Verlauf intrazerebrale Blutung
    Aufnahme mit Rippenserienfraktur, im Verlauf Pneumothorax

    Kann analog der DKR0901f oder aufgrund bestätigter Verdachtsdiagnose die intrazerebrale Blutung oder der Pneumothorax als DRG-Hauptiagnose kodiert werden?

    Mit freundlichen Grüßen,
    S. Fenske
    Theresienkrankenhaus

    Dr. Sonja Fenske
    Leitung Medizincontrolling
    Klinikum Stuttgart

  • Hallo,

    eine intracerebrale Blutung ist keine Komplikation einer Commotio cerebri.
    Daher ist es eher möglich, die intracereb. Blutung als HD anzugeben, vor allem dann, wenn die Blutung vermutlich schon zum Zeitpunkt der Aufnahme bestand.
    Eine erst nach Aufnahme aufgetretener Pneumothorax kann auch als
    eine Komplikation der Rippenfraktur interpretiert werden, wenn Pneumothrax
    bei Aufnahme vermutlich noch nicht bestanden hat.

    Gruß
    Ordu

  • Hallo,
    die Überwachung bei Commotio erfolgt ja gerade wegen der Gefahr der unerkannten intracerebralen Blutung, wenn sich diese im Verlauf manifestiert, wird diese auch zur HD. Ähnlich sehe ich das für den Pneu nach Rippenfraktur. Pragmatisch würde ich sagen, der Pneu ist letztlich auch eine direkte Unfallfolge und - ähnlich wie die intracerebrale Blutung - eine Grund, weshalb der Pat mit Rippenfraktur ja stat. zur Überwachung bleibt. Zudem: Häufig wird man z.B. bei Thoraxaufnahmen im Liegen bei Aufnahme keinen Pneu sehen, obschon er als ventraler Pneu bereits vorhanden - dies lehrt uns das CT immer wieder.

    Dies sind im übrigen (normalerweise...) Komplikationen des Unfallgeschehens und eben nicht im Kontext mit der Wiederaufnahme wegen Komplikation zu sehen (sollte z.B. der Pat. mit Rippenfraktur am nächsten Morgen nach Hause gehen und am übernächsten mit Pneu wieder kommen).

    Viele Grüße
    P. Dietz

    PS kleiner tpip-fehler in der Signatur....

  • Guten Tag,
    mit der Logik komme ich nicht mit.
    Deshalb noch mal langsam zum Mitdenken für mich:
    Sie führen eine Überwachung durch wegen eienr bestimmten Krankheit um zu sehen, ob sich eine bestimmte Komplikation (oder Folge) einstellt. Wenn diese Komplikation (Folge) eintrit, dann machen Sie diese zur HD?

    Ein solches Vorgehen kenne ich im Rahmen der DKR bei Angina pectoris und Herzinfarkt aber sonst nicht.

    Machen sie dann auch die Nachblutung, wegen der Sie einen Patienten postop. überwachen zur HD wenn diese eintritt?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,
    nein, ich gehe davon aus, dass diese \"Komplikation\" bereits direkte Unfallfolgen sind, die aber ggf. bei Aufnahme noch nicht nachweisbar (mit den durchgeführten Untersuchungen!) gewesen sein müssen. Beim Pneu ist wie gesagt der ventrale Pneu, der auf der konv. Liegend-Aufnahme (weil der Pat. z.B. halt nicht stehen kann) , nicht sichtbar, wohl aber die Rippen##. Einen Tag später sieht man auf einer konv. Aufnahme dann doch den Pneu. Wieso also sollte der nun nicht HD sein? Gleiches gilt doch für die Commotio. Nicht jeder bekommt gleich ein CCT, bei Verschlechterung dann doch, Blutung. Milz: Pat. wird mit stumpfen Bauchtrauma zur Überwachung aufgenommen, 2-zeitige Milzruptur. was machen Sie da zur HD? Prellung der Lendengegend? Das glaube ich doch nicht....

    Viele Grüße
    P. Dietz

  • Alles klar,
    dann habe ich die einleitenden Worte etwas missverstanden.
    Wenn Sie davon ausgehen, dass die genannten Komplikationen schon bei Aufnahme da waren (und im Verlauf auch eine Konsequenz haben), dann stimme ich Ihnen zu.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch