Adhäsiolyse und Darmdekompression bei Bridenileus

  • Hallo Forum,

    beim Bridenileus (K56.5) wird immer wieder codiert, daß sowohl eine laparoskopische Adhäsiolyse (5-469.21), als auch zusätzlich eine Darmdekompression (5-469.01) durchgeführt wird. Die Dekompression erhöht dann den Erlös oft um mehrere tausend Euro. Inwieweit ist sie glaubhaft? Reicht nicht die Adhäsiolyse allein schon völlig aus?

    Mit freundlichen Grüßen,
    Dr. Stefan Stern

  • Hallo Herr Stern,

    eine zusätzlich kodierte laparoskopische Darmdekompression ist dann glaubhaft, wenn aus dem OP-Bericht hervorgeht, dass sie auch durchgeführt wurde. Ob eine Adhäsiolyse ausreicht oder nicht muss der Chirurg intraoperativ entscheiden, allgemeine Aussagen sind hier nicht zu treffen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo Herr Stern,

    in der Tat bringt die Darmdekompression im Rahmen eines Ileus \"abrechnungstechnisch\" einen schönen Sprung nach vorne, ich habe sie aber bisher bei einer LAPAROSKOPISCHEN Bridenlösung noch nicht gemacht/kodiert!! Wie geht das denn technisch bei der OP?!

    Guten Start ins Jahr 2008

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Riol,

    da fragen Sie leider den falschen, ich bin Internist und kann mir das bei einer laparoskopischen OP eben auch nicht so gut vorstellen. Vor allem denke ich mir, daß doch durch die Dekompression das Infektionsrisiko massiv ansteigen würde und man sie deshalb besser tunlichst unterläßt.

    Ihnen auch alles Gute für 2008 und freundliche Grüße,

    Dr. Stefan Stern

  • Hallo,

    die Darmdekompression kann bei eröffnetem oder auch bei geschlossenem Darm erfolgen: Es geht lediglich darum, den Inhalt so weit wie möglich aus dem Darm zu entfernen.
    Bei eröffnetem Darm geschieht dies deutlich leichter, allerdings ist die Infektionsgefahr größer. Deshalb macht man dies bei eröffnetem Darm nur, wenn er ohnehin eröffnet ist/werden muss. Alternativ kann der Darm ausgestreift werden, z.B. nach oral, um über eine Magensonde den ganzen Inhalt abzusaugen.
    Die geschlossene Dekompression ist deutlich mühsamer - nach einiger Zeit bekommt man einen Krampf in Zeige- und Mittelfinger ;)
    Wie man die Dekompression effektiv (und ehrlich) auf laparoskopischem Weg durchführen kann, ist mir deshalb ebenso wie riol schleierhaft (zumal eine laparoskopische Darmeröffnung beim Bridenileus eher nicht erfolgen wird).

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,

    lt. MDK wird bei einem Volvolus die Dekompression regelmäßig durchgeführt, deshalb sei sie Bestandteil der \"eigentlichen\" Operationskodierung (hier: 5-468.12) und nicht zusätzlich als 5-469.00 zu kodieren.

    Meiner Meinung nach wird hier die DKR zu den Prozedurenkomponenten und zur sog. monokausalen Kodierung sehr frei interpretiert. Es hängt doch immer noch vom Ausmaß der Dünndarmdilatation bei einem Volvolus ab, ob und in welchem Ausmaß man eine manuelle Darmdekompression druchführt, die überdies häufig wesentlich mehr Zeit beansprucht als die eigentliche Detorquierung des Volvolus.

    Gibt es andere Argumente ?

    MfG
    AnMa

  • Hallo AnMa,

    nein, Sie haben völlig recht!
    Bei einem Volvolus wird nicht \"automatisch\" eine Darmdekompression durchgeführt!
    Fragen Sie den MDK-Gutachter, wo das nachzulesen sei!

    Schönen Tag noch

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg