Kodierung einer Lysetherapie bei Beginn im NAW

  • Hallo Forum,

    bei uns taucht gerade folgende Frage auf:

    Wir (KK-Verband) haben ein Angebot eines Rettungsdienstes, die im NAW bereits begonnene Lysetherapie bei Herzinfarkten zukünftig nicht mehr über den Rettungsdienst, sondern über das KH abzurechnen. Hierzu muss das KH die Lyse natürlich kodieren, je nach Fallkonstellation kann sich das auf die DRG auswirken.

    Unsere Frage ist dabei folgende: kann ein KH eine im NAW bereits begonnene Lysetherapie überhaupt kodieren? ansonsten könnten einzelne Kassen erfolgreich gegen die Verschlüsselung vorgehen, und die Kosten würden für das KH wären nicht mehr gedeckt.

    mfg

    Bern

    ehemaliger Versicherungsvertreter

  • Hallo Bern
    interessante Konstellation (bin selber NA und von unterschiedlichen Institutionen hier regional auf das Thema Lyse angesprochen).
    Wer zahlt denn das Medikament? das KH?
    Und ne praktische Frage:
    Welcher Kode soll denn dafür verwendet werden? Im allgemeinen handelt es sich hier doch um eine systemische Lyse.
    Also stellt sich für mich die Frage, wie die Lyse abgerechnet werden soll.
    Vielleicht könnten Sie hierzu was sagen, gerne auch per PN.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Bern,
    ich mach mal den Anfang:

    wenn keine Intubation die im NAW stattgefunden hat kodiert werden kann, dann würde ich dies ebenfalls auch für die Lyse so sehen. :a_augenruppel:

    Gegen Frage wie ist der Rettungsdienst Personell besetzt, d.h. aus welcher Klinik kommt die Besatzung?

    Schönen Gruß

    8) Stefan Schulz, Med. Controlling

  • Hallo die Herren,

    Danke für die schnellen Antworten.

    Die Lyse wird bisher von den KK direkt mit dem Rettungsdienst abgerechnet, zukünftig liefe das dann zwischen RD und KH.

    Als Kode hätte ich zb 8-836.7- genommen, stecke aber nicht so hundertprozentig in der Thematik dirn. Die Lyse kostet anscheinend über den RD so sehr ungefhr 1000€, wenn das kh abrechnet sollte das als Mischkalkulation etwa genauso teuer werden, wenn man davon ausgeht, dsa nicht in allen FÄllen automatisch eine höherwertige DRG angesteuert wird.

    Mein Hauptproblem ist eigentlich die Kodierung, da damit die gesamte vereinbarung steht oder fällt. Grundsätzlich stehe ich dem Vertrag eher emotionslos gegenüber.

    Ein Unterschied zur Intubation ist natürlich, das diese bereits abgeschlossen ist, die Lyse aber ggf. noch im KH weitergeführt wird.

    Aber erstmal gebe ich mich damit zufrieden.

    MFG

    Bern

    ehemaliger Versicherungsvertreter

  • Hallo,

    8-020.8 Systemische Thrombolyse (unter 8-020 Therapeutische Injektion)
    8-836.7** Selektive Thrombolyse (unter 8-836 Perkutan-transluminale Gefäßintervention
    [Subklassifikation]

    Das letztere scheint mir doch für den Notarztwagen etwas gewagt!

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Hallo,
    was anderes als die 8-20.8 fällt mir eben auch nciht ein - und wo soll die erlösrelevant triggern. die ist doch nach meinen Kenntnissen nur beim Insult in eine Tabelle enthalten.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Tag Herr Bern,
    wie Herr Konzelmann richtig schreibt wird die systemische Lyse mit 8-020.8 kodiert. Sie wird, soweit mir bekannt, beim akuten Myokardinfarkt häufig auf zwei Injektionen verteilt, z.B. die erste Dosis vom Notarzt und die zweite vom Krankenhaus, oder aber beide Injektionen im Krankenhaus, oder nur eine Injektion im Krankenhaus. Da es keinen Code für eine \"halbe\" Lyse gibt dürfte es nicht gelingen, diese Konstellationen über die OPS-Codierung eindeutig zu differenzieren.

    Darüber hinaus glaube ich kaum dass ein Krankenhaus einem solchen Vertrag zustimmen würde. Die präklinische Lyse ist keine Krankenhausleistung.

    Viele Grüße!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo zusammen,
    die Lyse beim Schlaganfall kann erst nach Bildgebung erfolgen - also nie präklinisch. Die Inzidenz der Lyse-Therapie hängt sehr von den lokalen Gegebenheiten ab - hat man den Kardiologen mit der Möglichkeit zur PCI rund um die Uhr innerhalb 90 min zur Verfügung, ist die Lyse präklinisch auch nicht unbedingt indiziert - auch wenn es wohl Subgruppen gibt (sehr kurzer Symptombeginn), bei denen es wohl nützt. Auch die Anwendung bei der Reanimation ist ja abhängig, ob es lokal \"gewünscht\" ist, die Lyse in diesen Fällen i.S.e. Heilversuchs durchzuführen - indiziert wäre es bei einer Lungenembolie.

    Ich würde aus praktischen und taktischen Gründen den Rettungsdienst die Lyse selbst abrechnen lassen - schon das letzte Beispiel - Reanimation - zeigt doch, dass die Abrechnung/Kodierung im Krankenhaus nicht sinnvoll ist. Nur ca. 30-40 % dieser Pat. erreichen die Klinik, bei Abrechnung Rettungsdienst - Krankenhaus bliebe das Krankenhaus auf 60% der Kosten sitzen, da kein Pat. zur Kodierung ins Krankenhaus kommt.

    Man könnte natürlich unter Reanimationsbedinungen ins Krankenhaus und eine DRG....macht aber nicht wirklich Sinn!

    Fazit: Diese Abrechnung soll der Rettungsdienst fein selber machen, das ist wasserdicht und für alle ohne Risiko. Ob der Rettungsdienst einen richtigen Preis aushandelt, bleibt dann ihm überlassen.

    Grüße
    P. Dietz