Hallo,
Ich arbeite als Medizinischer Kodierassistent in einer Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Hier kommt es immer mal wieder zur Diskussion mit den ärztlichen Kollegen, wann ein Ressourcenverbrauch eine somatische (Neben-)Diagnose rechtfertigt. Hier geht es nicht nur um Abrechnungsrelevante Diagnosen, sondern eher um eine allgemeine Frage. Als ich die Weiterbildung zum Kodierassistenten gemacht habe, wurde mir vermittelt, jeder Ressourcenverbrauch rechtfertigt eine Diagnose. Wenn der Patient also zum Beispiel eine J06.8 diagnostiziert bekommt und Nasenspray und Hustensaft erhält, ist es als Ressourcenverbrauch ausreichend, wenn dies ordnungsgemäß dokumentiert ist.
Nehmen wir mal den Fall, der Patient kommt mit einer E66.02 (Adipositas durch übermäßige Kalorienzufuhr: Body-Mass-Index [BMI] von 40 und mehr). Diese Nebendiagnose wird kodiert und während der Behandlung erfolgt eine Ernährungsberatung. Außerdem absolviert der Patient Krankengymnastik in unserer Physiotherapie. Reicht das, diese Diagnose als Entlassdiagnose zu kodieren? Vermutlich ja. Aber was ist, wenn nun "nur" eine Ernährungsberatung stattfand? Ressourcenverbrauch ist das ja trotzdem...
In der Somatik in unserem Haus würde man mir nicht dazu raten, ein Beratungsgespräch als Ressourcenverbrauch zu kodieren, ich bin da aber eigentlich anderer Meinung. Wenn zum Beispiel ein Arzt dem Patienten im medizinischen Gespräch Ratschläge gibt, die eine Symptomatik entgegen wirken, ist das doch ganz klar eine ärztliche Handlung und auch ein Ressourcenverbrauch. Oder?
Ich würde mich sehr darüber freuen, hier mal eine klare Linie rein zu bekommen. Daher freue ich mich auf eure Meinungen.
Lg
Tobi