Pseudarthrose

  • Hallo aktive Forummitglieder,
    ich weiß im Moment nicht, wohin meine Frage eigentlich gehört Kodierung, MDK? :sterne: Egal ich stelle sie einfach mal.
    70jährige Pat. mit aktuell 5tage zurückliegendem Sturz auf den ellenbogen, zuvor vor 5 Monaten ebenfalls. Röntgen Supracondyläre querverlaufende Humerusfraktur, OP-Bericht Pseudarthrose mit mäß. Kallusreaktion..., Abtragen der hypertrophen Kallus..., Einbringen von Osigraft in den Frakturspalt..., Osteosynthese mit winkelstabiler Platte und eines radialen Fragmentes mit Schraube und K-Draht. Anlagern des gewonnenen Kallusmaterials vermischt mit Osigraft auf der Ulnaseite
    HD: M84.12
    HV: 5-794.k3R, 5-782.01R, 5-786.1R,
    DRG: I13A / Kostengewicht: 2,204

    Nach MDK Prüfung folgendes Prozedere:
    HD bleibt
    HV: 5-782.43R, 5-786.k, 5-786.0
    DRG: I57C / Kostengewicht: 1,075

    Unsere Ärzte sind der Meinung, dass eine Pseudarthrose-OP aufwändiger ist als eine primäre Frakturversorgung.
    Haben Sie einen Lösungsvorschlag, liegen wir so falsch und der MDK hat Recht? :d_gutefrage:

    Toll, wenn Sie mir helfen könnten.

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

  • Hallo HONK,
    die 5-794.kr bedeutet ja \"offene Reposition einer Mehrfragmentfraktur.....\"
    lag denn eine Mehrfragmentfraktur vor?
    Sie beschreiben eine querverlaufende Humerusfraktur mit Pseudarthrose.
    In diesem Fall müsste ich - zähneknirschend - dem MdK zustimmen.

    Gruß aus dem Norden

    Dr.D. Herbertz
    MedCon; Chirurg
    Regio Kliniken

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    erst mal zu der Pseudarthrose: Diese liegt definitionsgemäß erst nach 6 Monaten vor.

    Zum Zweifel an der Mehragmetfraktur: \"Osteosynthese mit winkelstabiler Platte und eines radialen Fragmentes mit Schraube und K-Draht.\" = Mehrfragmentfraktur (> 2 Fragmente)

    Also haben wir in Ihrem Fall (noch) eine verzögerte Knochenbruchheilung (M84.22) und keine Pseudarthrose. Nach dem OPS sind die von dem MDK vorgeschlagenen Kodes für Pseudarthrosen gedacht, nicht für Frakturen (siehe OPS-Hinweis unter 5-79) und deren heilungsverzögerten Ableger.

    Sie nehmen dann nicht den 5-79er und noch 5-786.1 (unsinnig = streichen), sondern den entsprechenden 5-79er \"Materialkombination\". Dazu noch einen Kode aus 6-003.5-, wenn Sie nicht auf das ZE verzichten wollen.

    Also erklären Sie das mal dem MDK so (demonstrieren Ihre angepasste Kodierung) und sagen uns, welche Reaktion kommt.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Dr. Herbertz,

    vielen Dank für Ihre Info, es lag keine Mehrfragmentfraktur vor. Somit falsche unsererseits falsch kodiert. Vielleicht haben wir noch eine Chance den Fehler zu korrigieren.

    Schönes Wochenende

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

  • Hallo Herr Selter,

    danke für Ihre speziellen Hinweise, ich werde Ihren Vorschlägen folgen und Sie darüber unterrichten, wie der Stand der Dinge ist.
    Ein schönes Wochenende

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal,

    Ihre Beschreibung sagt \"Mehrfragmentfraktur\". Wieso auf einmal soll keine vorliegen?
    Sie haben da dann nicht diesen Aspekt in Ihrer Kodierung zu ändern, sondern das, was ich oben dargestellt habe.

  • Hallo Herr Selter,

    das ewige Leiden ob eine Mehrfragmentfraktur vorliegt oder nicht, da wird die Definition von Arzt zu Arzt sehr gestreckt. Laut OP-Bericht liegt keine vor, laut Aussage des zuständigen Chirurgen liegt eine vor. Da machen Sie mal den Spagat.
    Allerdings hat Ihr Wachrütteln schon Wirkung gezeigt, wir arbeiten dran!
    Ich werde Sie unterrichten.
    Lieben Gruß

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat


    Original von HONK:
    Da machen Sie mal den Spagat.

    das lasse ich lieber, weil dann (im günstigsten Fall) S-Diagnosen zu suchen wären.
    Es liegt eine supracodyläre Fraktur vor (mit Plattenosteosnthese versorgt, das sind dann schon mal mind. 2 Teile) und dazu noch ein radiales Fragment, was zusätzlich mit Schrauben-Draht-Osteosynthese gefasst wird (so also mindestens 3 Teile). Das ist eindeutig eine Mehrfragmentfraktur, weil Def. sagt: Muss mehr als 2 Teile sein.
    Also hier ist weder Spagat, Salto, Rad oder sonstige Bodenturnübung angesagt!

  • Hallo,
    die Definition einer Mehrfragmentfraktur ist sicher unstrittig.
    Bleibt zu wünschen, dass alle Dokumentationen zum Fall den gleichen Sachverhalt beschreiben, sonst stellt sich doch noch die Frage nach einer S oder sogar T Diagnose.

    Dr.D. Herbertz
    MedCon; Chirurg
    Regio Kliniken

  • Hallo zusammen,

    darf ich zum Thema Pseudarthrose hier etwas anhängen bzw. fragen:

    Eine pertr. Fraktur war vor 1 Jahr mittels Y-Nagel versorgt worden. Der Pat. stellt sich mit Beschwerden vor. Röntgenologisch Tragschraubenbruch und erkennbare Pseudarthrose.
    Der Nagel wurde entfernt und eine Prothese implantiert. Dabei kam es zur Fraktur des Trochanter Major, der dann zusätzlich mittels Cerclage refixiert wurde.

    Detailfragen/Ideen:
    HD dürfte die Pseudarthrose sein M84.19.?
    Darf/soll/muss die \"ehemalige\" proximale Femurfraktur als ND mitkodiert werden oder nicht?
    Im Rahmen der Prothesenimplantation kam es zur Trochantermajor-Fraktur.
    Wird hier \"nur noch\" M96.6 (Knochenfraktur nach Einsetzen .....) kodiert oder zusätzlich die S72.10 für die \"neue\" Fraktur?

    Danke schon mal im voraus :)

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg