• Zitat


    Original von DRG-Troll:
    Hallo Papiertiger und alle anderen Mitstreiter,

    @ Papiertiger: Ihre Aussage hinterlässt bei mir den Eindruck, als wollen Sie nicht mit dem Kostenträger arbeiten sondern gegen ihn.

    Hallo,

    wo lesen Sie das denn raus?

    Wenn ich gegen die KKn arbeiten würde (um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich arbeite definitiv für unser Haus), wäre es mir schlichtweg egal, was die KKn Anfragen, egal wie unnütz eine Anfrage ist. Dann würde ich mir nicht die Mühe machen und bei den KKn anrufen und mitteilen, dass eine Anfrage offensichtlich überflüssig ist. Ich würde die Sachen rausschicken, mich zurücklehnen, und nach erhalt des Gutachtens die 100 € (bzw. dann wohl 300 €) abrechnen.

    Im übrigen komme ich gut mit den meisten KKn aus (hatte ich vorher schon gheschrieben, oder?). Es ist kein Problem Einzelfälle unbürokratisch über den kurzen Dienstweg zu klären.

    Wie ich schon vorab erwähnte, sehe ich nur nicht ein mit KKn zu kommunizieren, die mit einer an Frechheit grenzenden Dreistigkeit versuchen die Regelungen des SGB V zu umgehen, und die dann noch versuchen uns das anzulasten.

    Ich sehe den von mir geschilderten Fall als Testballon der KK an, die versucht herauszufinden, ob wir bei diesem Spiel mitmachen. Vielleicht gibt es Häuser, die mitspielen, aber wir machen das nicht.

    Im Übrigen ist zu dem o.g. Fall keine MDK Anfrage eingegangen, so dass die 6 Wochen Frist abgelaufen ist...

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo DRG-Troll,
    Ihre letzten Punkte kann ich nicht nachvollziehen. Gerade die unbürokratische Löusng wird bei 300 Euronen von den KK noch mehr bevorzugt werden. Aber sicher nicht wegen der Bürokratie. Das Problem haben wir doch jetzt schon, dass alle möglichen Vorschläge eingehen, um die gesetzlichen Prüfungen und die damit verbundenen Konsequenzen zu umgehen.
    Und - da haben Sie recht - die Kassen werden sehr wohl wissen, mit wem sie wie weit gehen können.
    Wir pflegen in den Fällen mit unsittlichen Prüfanträgen ein einfaches Schreiben mit dem Hinweis auf die gesetzlichen Vorschriften an die KK zu schicken.
    Das geht mit Autotext und einer standardisierten Arztbriefschreibung relativ flott.

    Noch ein Nachsatz. Es gibt seh wohl Einzelfallprobleme, die mit einem Anruf geklrät werden können. Und das wird auch gemacht. Aber das sind Einzelfälle und keine systematischen Nachfragen / Anfragen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Moin,

    Zitat


    Original von DRG-Troll:
    Dieses Problem wird jedoch hoffentlich mit der 300 € Sanktion gelöst.

    Ich glaube das nicht.

    merguet

  • Hallo allerseits,

    treffendes Bsp. aus unserem Haus:

    Pat. wird stationär aufgenommen, kann aber aufgrund schlechter Befunde nicht operiert werden. Fall wird trotzdem abgerechnet.
    KK schickt Rechnung einfach per DTA zurück mit dem Hinweis, dass dieser Fall nicht abzurechnen ist (weil der Patient nur ein paar Stunden da war; mit der Diagnose Z53 wusste die KK anscheinend nichts anzufangen).
    Daraufhin rufe ich die KK an und sage, dass es so nicht geht und sie doch bitte die Rechnung erst einmal bezahlen und dann evtl. den MDK einschalten muss.

    Die KK-Mitarbeiterin: \"Naja gut, wir probieren es eben immer erst einmal, bei manchen KH funktioniert`s\" :a_augenruppel:

    !Kein Einzelfall! Aber dass sie es mir so unverblümt erzählte, erstaunte mich etwas.

    papiertiger: Ich verstehe Sie voll und ganz. Die Mitwirkungspflicht ist unsererseits auch damit abgetan, der KK per Post oder Telefon einen Hinweis auf den korrekten Verfahrensweg zu geben. Wir sind nicht deren Organisatoren oder Rechtsvermittler. Gütliche Einigungen gibt es auch, keine Frage, aber in Anbetracht der Aufwandspauschalenproblematik (s. Beitrag von Herr Horndasch) gehen wir damit eher sparsam um.

    Grüße,

    Nicole Pollack

    Ps: Es ist keine MDK-Anfrage im o. g. Fall eingegangen... :)

  • Hallo Forum,

    ja ja, die bösen KK´s probierens halt immer wieder was zu umgehen.

    Genauso ähnlich geht es mir als KK-Mitarbeiterin, wenn eine MDK-Begehung ausgewertet wird und man dann zu dem Ergebnis kommt, dass 70% aller Rechnungen falsch kodiert wurden. Da kommt doch der Verdacht auf, dass das KH ebenfalls nach dem Motto der Vorrednerin (Schneehase) geht \"Naja gut, wir probieren es eben immer erst einmal\"!

    MfG
    Jette09

  • Zitat


    [i]
    Genauso ähnlich geht es mir als KK-Mitarbeiterin, wenn eine MDK-Begehung ausgewertet wird und man dann zu dem Ergebnis kommt, dass 70% aller Rechnungen falsch kodiert wurden.

    Dann freuen Sie sich doch. Das heißt doch nur, dass Sie die Fälle so gezielt angefragt haben, wie man es sich doch wünscht.
    Wären 70% Ihrer Fälle lt. MDK korrekt kodiert worden, könnte man den Schluss ziehen, Sie hätten ziellose Anfragen gestellt und sinnlosen Arbeitsaufwand im KH verursacht.

    Und so brauchen Sie auch nur in 30% Ihrer Fälle eine Aufwandspauschale zahlen :d_zwinker:

    MfG

  • Hallo Jette,

    bei 70% falschen Abrechnungen würde ich zu einer Prüfung nach §17c raten. Wobei sich noch die Frage stellt: Hat der MDK dies erst mal in den Raum gestellt, oder hat das KH dies schon bestätigt?

    Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster: \"Mein\" KH, und sicher alle anderen Teilnehmer in diesem Forum, sind an einer möglichst korrekten Kodierung interessiert. Sicher wird mal gemeckert, wenn z.B. die Kodierung einer bestimmten Porzedur dafür sorgt, dass ein Fall weniger Erlös bringt. Das ist normal, und gehört irgendwie dazu. Andere Teilnehmer werden Sie mit Sicherheit nicht finden, denn wenn ich \"upcoding\" betreiben wollte, würde ich mich nicht an Diskussionen über die Richtigkeit irgendwelcher Nebendiagnosen / Prozeduren beteiligen. Ich würde dann einfach kodieren wie es mir gefällt, und hoffen, dass es nicht auffällt (wobei das mit Sicherheit nur Wunschdenken wäre).

    Bei uns sieht es seit Einführung der DRG so aus, das der MDK in 75% der Fälle unsere Abrechnungen bestätigt. Jedes Jahr wieder aufs neue. Daraus kann ich nur schließen, dass wild in den Wald geschossen, und erst dann geschaut wird, was runterfällt.

    Viele Grüße

    ---das in den eckigen Klammern ist mal OT---
    [Gehen ein Internist, ein Chirurg und ein Pathologe auf die Entenjagd. Kommen zwei Enten angeflogen. Sagt der Internist: Also - ja - also - meine Herren Kollegen, wenn Sie keine Einwände haben, werde ich jetzt auf die - von mir aus gesehen - rechte Ente, das heißt, von der Ente aus gesehen, auf die linke Ente natürlich, einen Schuß abgeben - halt, jetzt sind die Enten über uns hinweg geflogen, dann muß ich den Schuß selbstverständlich auf die - von mir aus gesehen - linke Ente abgeben, das heißt nunmehr auch, die von der Ente aus gesehen linke Ente... Sie haben nichts dagegen einzuwenden, meine Herren Kollegen ? Dann feuere ich den Schuß also jetzt ab:
    - - - - - *PIFF*
    (Die Enten sind inzwischen längst wieder außer Schußweite, der Schuß des Internisten bleibt ohne Wirkung. Kommen wieder zwei Enten angeflogen. Sagt der Chirurg: W E G D A !
    *PENG* *PENG* *PENG* *PENG* *PENG* (er hat einen Halbautomaten)
    Wendet sich zum Pathologen und sagt: Und Du gehst jetzt da hin und siehst nach, ob ne Ente dabei ist! ]
    -----OT Ende----

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo Papiertiger,

    das KH hat dies bestätigt und bereits berichtigte Rechnungen angeliefert.

    Es ist ja schön zu hören, dass Sie in Ihrem Hause darauf bedacht sind \"rightcoding\" zu betreiben, nur kann ich das von den Häusern, die ich bearbeite nicht gerade behaupten. Es sind zumal kleine KH´s, die vermutlich ums \"Überleben\" kämpfen und dabei kodieren wie Kraut und Rüben!

    MfG
    Jette09

  • Hallo Jette,

    mal eine Vermutung meinerseits.

    Da kodieren Ärzte, die nicht geschult wurden / eine lästige Pflicht erfüllen müssen, nachdem 12 h Dienst vorbei sind. Ein Med Controlling gibt es wahrscheinlich nicht, so dass auch vor der Freigabe zur Abrechnung keine Kontrolle mehr erfolgt.

    Meine Einschätzung: da wird am falschen Ende gespart (mal abgesehen davon, dass sich ein Med Controlling nach wenigen Fällen bereits bezahlt macht).

    Wenn wir bei uns die von den Ärzten kodierten und freigegebenen Fälle nicht prüfen würden, bzw. die Kodierung selbst übernehmen würden, :t_teufelboese: .

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo DRG-Troll,

    Zitat


    Original von DRG-Troll:
    ...Auch die Kostenträger stellen fest, mit wem man \"gut auskommt\" und mit wem nicht. Und wenn das ein oder andere Problem unbürokratisch gelöst werden kann, auch wenn dies nicht im 112er verankert ist, sollten Sie sich diesem nicht verschließen. Die Kassen werden es Ihnen danken...

    In diesen Zusammenhang passt wunderbar der Anruf einer BKK vor einer halben Stunde: Die Mitarbeiterin drohte mir an, unser Krankenhaus auf die Liste der unkooperativen Kliniken zu setzen, weil ich mich erdreistete, eine – trotz eindeutiger Fristüberschreitung – verspätet angezeigte MDK-Prüfung nicht zu akzeptieren.
    Wie schlimm muss es um Kostenträger bestellt sein, die solche Maßnahmen nötig haben...


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Jette09,

    Zitat


    Original von Jette09:
    ...Es sind zumal kleine KH´s, die vermutlich ums \"Überleben\" kämpfen und dabei kodieren wie Kraut und Rüben!

    Wie schon die Dinosaurier, Lehman Brothers und einige andere feststellen durften, ist Größe allein keine Überlebensgarantie :biggrin:


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld