5-837.5 Dorsale Korrektur mit ventralem Release

  • Guten Morgen,

    eine Frage an die Wirbelsäulenspezialisten:
    Kann der OPS-Kode 5-837.5 Dorsale Korrektur mit ventralem Release in diesem Fall (Deg. Spondylolisthese bei Bandscheibenvorfall und Radikulopathie) kodiert werden?

    Auszug aus dem OP-Bericht:
    Nun dorsale Dekompression nach Fotodokumentation der korrekten Schraubenlage in beiden Ebenen, Radikulolyse von der L3-Wurzel sowie der L4-Wurzel rechts und links, wobei die L4-Wurzeln an ihren Ansätzen freipräpariert wird. Resektion von narbigem Gewebe aus dem Spinalkanal und hypertrophem Lig. flavum, Entfernen von spondylotisch
    veränderten Knochenanteilen, Eröffnen des neuroforaminalen Kanals nach rechts wie nach links und Dekompression der Wurzel langstreckig, so dass keine Kompromittierungen vorliegen können. Nun Reposition der Spondylolisthese über den Outtrigger, nachdem zuvor auch noch die Bandscheibe von der linken Seite aus reseziert wurde und das Bandscheibenfach in seinen dorsalen Anteilenausgeräumt wurde.

    Vielen Dank!!

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,

    da dies der einzige Thread zum Thema war, welchen mir die Suchmaschine ausgespuckt hat, möchte ich auch meine Frage daran hängen, was man genau unter der dorsalen Korrektur (mit/oder ohne ventralem Release) versteht. Ich sehe den Kode schon sehr auf die komplexe Rekonstruktion von bestimmten, umschriebenen Wirbelsäulenfehlbildungen (wie die hier beispielhaft aufgeführte Kyphose) ausgerichtet. Unserer Neurochirurgen gehen dazu über, die verhältnismäßig schwierige Reposition der Spondylolisthese als eine dorsale Korrektur zu verstehen und somit auch zu kodieren.

    M.E. wurde noch im letzten Jahr der "Korrektur" der Listhese durch den Begriff "offene Reposition der Wirbelsäule (bei Fraktur, bei Spondylolisthesis II-III° nach Meyerding) Rechnung getragen. Ergo würde ich nach der Zusammenführung der Kodes in Osteosynthesen nach Segmenten/Materialien, auch die vorbereitende "Korrektur" inkludiert sehen, wenn die Indikation entsprechend eine Fraktur oder eine Listhese ist. Ich denke, dass man mit der Angabe des Kodes 5-837.4/.5 bei dieser Indikation über das Ziel hinausschießt.

    Mit der Bitte um Ihre geschätzten Meinungen

    Herzliche Grüße

    Kodiak

  • Hallo,

    ich würde das Thema gerne noch mal wieder nach oben ziehen.

    Ist keiner an "Board" der diese Begrifflichkeit näher definieren kann?

    Ich bleibe weiter gespannt :rolleyes:

    Herzliche Grüße

    Kodiak

  • Hallo Kodiak,

    aus meiner Sicht sind die Codes aus 5-837 zum größten Teil obsolet, zumindest aus Sicht unseres Fallspektrums. Was soll denn eine dorsale Korrektur mit ventralem Release sein, das sich nicht spezifischer mit Codes aus dem Bereich 5-836 bzw. 5-838 darstellen läßt? Schauen Sie doch einmal, ob sich Ihr Eingriff spezifischer mit einem Code aus 5-836 bzw. 5-838 darstellen läßt. Für die operative Korrektur der Spondylolisthesis, die üblicherweise als Spondylodese erfolgt, ist dann auch die Verschlüsselung als Spondylodese durchzuführen.

    Wenn eine Kyphose korrigiert wird und sich dieser Eingriff mit einem Code aus 5-838 spezifischer beschreiben läßt, und das ist praktisch immer der Fall, dann gehört dafür ein Code aus 5-838 genommen und kein unspezifischer Code aus 5-837.

    Ich hoffe, ich habe Ihnen weiterhelfen können.

    Viele Grüße,


    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Lieber Kodiak,

    wir nutzen diesen Code nicht. Kollegen in der Nachbarschaft sind erfinderischer gewesen, haben sich gedacht, daß sie ja für eine Spondylodese das Bandscheibenfach ausräumen und dabei auch in die Nähe des vorderen Längsbandes kommen. Und da ein leichtes Anritzen dieses Bandes im Rahmen der Spondylodese, kodiert als ventrales Release, einen erheblichen ökonomischen Effekt hat, steht das Zauberwort Ventrales Release nun in jedem OP-Bericht dieser Abteilung.

    Nach eingehender Diskussion dieser Idee haben wir uns gegen diese Kodierung entschieden. Sollte die Debatte um Strafzahlungen in Recht umgesetzt werden, sähen wir hier ein erhebliches Risiko für Operateur und Controller.

    Im (veralteten) Leitfaden Wirbelsäulenchirurgie 2008 steht dieser Code im Zusammenhang mit Diagnosen aus dem Bereich M40/41 und großen, korrigierenden Eingriffen z. B. mit transpleuralem Zugang. Solche großen Korrekturen sind selten und speziellen Zentren vorbehalten. Wie aus der Antwort des Kollegen Blaschke zu ersehen, wird selbst in der sehr aktiven WS-Chirurgie in Neustadt dieser Code nicht verwendet.


    Gruß


    W.