Stationäre Drainage Überwachung

  • Hallo Herr Host,

    wenn wir in Deutschland eine bessere Infrastruktur für ambulante Operationen hätten, könnte wesentlich mehr ambulant operiert werden, zweifelsfrei. Aber der Wille diese Strukturen zu schaffen ist auch bei den Kostenträgern nur eingeschränkt da. Denn auch dieses braucht know-how und eine Finanzierung.

    Eine sachgerechte Dokumentation ist unabdingbar. Wir machen leider immer wieder die Erfahrung, dass es jedoch häufiger (gutachterabhängig) nicht um die Sache, sondern in erster Linie um das Geld geht, trotz sachgerechter und eindeutiger Dokumentation. Wir mir ein Krankenkassenmitarbeiter mal so schön sagte, der MDK-Arzt hatte mal wieder schlechte Laune. Die Stimmungslage können wir mittlerweile an den Gutachten erkennen. Die Arbeit der Leistungserbinger wird mit einem Prozentsatz von 10 % von MDK, SMD und anderen Prüfärzten kontrolliert. Wer wiederum kontrolliert deren Arbeit (MDK Bayern nehme ich hier heraus, dort existiert ein Qualitätsmanagement) ?

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Guten Morgen,

    nur rein interessehalber (und ohne, dass ich im Lotto gewonnen hätte und irgendwelche Strukturen finanzieren könnte) welche strukturellen Verbesserungen würden denn dazu führen mehr ambulante Operationen angehen zu können?

    Viele Grüße

    Michael Bauer :)
    Krankenkassenbetriebswirt

  • Hallo,
    nur schnell aus der Hüfte geschossen:

    z.B. bessere häusliche Versorgung

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo,
    das ist ja nun sehr umfassend. Gesamtgesellschaftlich dürften wir nichts bewegen können, sprich viele Ein-Personen-Haushalte. Das heißt es kann hier nur um Pflegedienste gehen, die zum Verbandswechsel nachhause kommen und um die ambulante Versorgung der niedergelassenen Ärzte, oder?

    Viele Grüße

    Michael Bauer :)
    Krankenkassenbetriebswirt

  • Hallo,

    Wenn sie akute Bäuche sehen und als Information erhalten sie die folgende Auskunft: Nach ambulanter OP hat der Pflegedienst (der organisiert war) die Wunde täglich gesehen und verbunden. Leider hat er nicht erkannt, dass sich in der „tiefe“ Komplikationen abzeichnen.

    Aus meiner Erfahrung kenne ich Strukturen in denen sehr viel ambulant operiert wird. Hier hat aber das Krankenhaus organisiert das ärztlich geschulte Personen die Wundversorgung im häuslichen Bereich übernehmen. (nicht in Deutschland!)

    Mit der bloßen Durchführung einer OP als ambulante OP ist es nicht getan. Sie Strukturen sind darauf nicht vorbereitet. Mag sein, das diese in städtischen Bereichen nicht nur theoretisch existieren, in den ländlichen Gebieten sind diese mehrheitlich definitiv nicht vorhanden.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo Herr Bauer,

    ein nicht unwesentlicher Teil der kurzstationären Behandlungen erfolgt aufgrund der mangelnden Überwachungsmöglichkeit einer alleinstehenden Person. Diese Überwachungspflichtigkeit besteht 24h nach einer Narkose, solange ist ein Patient nicht geschäftsfähig. Früher hätte man gesagt, da setzt man einen Zivi für 24h ans Bett und gut ist. Wäre auch rechtlich gesehen in Ordnung. Und billiger als ein kurzstationärer Aufenthalt. Es könnte auch ein Seniorenheim o.ä. sein.
    Da kann man der Fantasie freien Lauf lassen. Und gerade für den ambulanten Pflegedienst wäre dies ein interessanter Markt. Oder auch, wie z.B. in den USA, spezialisierte Hotels. In Deutschland fängt dies auf dem Privatsektor (lifestyle-Medizin) ja schon an.

    Einsparpotential > neue Mehrausgaben.

    Weiterhin hätten einige \"alleinstehende\" dann doch jemand, der auf sie aufpasst.

    Direkte Kostendämpfung.

    Bei ambulanten Operieren nach §115 hat der KH-Arzt mittlerweile die Möglichkeit begrenzt eine häusliche Versorgung zu verordnen. Aber seien wir doch mal ehrlich, die Strukturen wären da, aber wer organisiert dies? Geht nur im Zusammenspiel von KH und Kasse. Und wenn jede Kasse eine andere Struktur hat, wird dies praktisch fast nicht umsetzbar. Nur im Augenblick haben die wenigsten Kassen ein Entlassmanagement (wie viele Kliniken auch keins haben).

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Schönen guten Tag Herr Bauer

    Zitat


    Original von Michael Bauer:
    Guten Morgen,

    nur rein interessehalber (und ohne, dass ich im Lotto gewonnen hätte und irgendwelche Strukturen finanzieren könnte) welche strukturellen Verbesserungen würden denn dazu führen mehr ambulante Operationen angehen zu können?

    Wenn ich (aus Sicht der Politik) den (angeblich teuren) stationären Sektor begrenzen möchte, dann würde ich in den ambulanten Sektor investieren. Was ich aber erlebe ist, dass in beiden Sektoren nach Kräften gespart werden soll. Dabei sehe ich die ambulante Versorgung nicht nur als ein Problem der Pflege oder häuslichen Versorgung an. Viele Niedergelasse wollen ambulante Aufgaben nicht mehr erfüllen, weil sie auch kein Geld dafür bekommen, und so erleben wir in den Krankenhäusern schlecht diagnostizierte oder schlecht vorbereitete Patienten, die uns aus dem ambulanten Sektor geschickt wurden. Der Notdienst ist erst Recht eine Katastrophe, weil das kaum mehr ein Niedergelassener selbst macht. Die Notdienstzentrale ist oft nur eine 10€ Abzocke, weil der Patient dann unmittelbar an die (benachbarte) Krankenhausambulanz weitergeleitet wird. Es findet sehr viel ambulante oder vergleichbare Behandlung im Krankenhaus statt, weil die Patienten sonst gar nicht oder nur in mehreren Monaten behandelt würden. Leider wird nur ein Bruchteil dieser Behandlungen überhaupt oder gar sachgerecht vergütet.

    Mein Eindruck ist, dass durch Einsparungen in beiden Sektoren die Patienten vom einen Sektor an den anderen verwiesen werden. Dadurch steigen letzlich insgesamt die Kosten eher an. Entweder sollte im ambulanten Sektor so vergütet werden, dass die Sicherstellung der ambulanten Versorgung wieder attraktiv wird, oder die Krankenhäuser sollten für die ambulante Versorgung geöffnet werden. Beim Ärztemagel zumindest auf dem Land wäre letztere sowieso ein sinnvoller Ansatz.

    Da könnte ich mir auch abseits von Kostenproblematiken eine bessere Unterstützung durch die Krankenkassen in Gremien wie den Zulassungsausschüssen o.ä. vorstellen!

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • OFF topic - wie die Vorgänger:

    mich stört bei diesem Thema, dass wir immer nur über Leistungserbringer sprechen - an dieser Stelle ist KEINE Luft mehr.

    Wir müssen wieder mehr in Richtung Poltik, Verwaltung u. Kassen deuten.
    da muss jetzt auch mal Transparenz rein, Benchmarking, Sparen und Sanktionen bei Mißachtung.

    Das haben wir die schon mal auf dem Plan gehabt, wurde die letzten Jahre etwas vergessen und muss unbedingt wieder auf die Tagesordnung.

    Mehr \"pressing\" um den Patienten ist nicht mehr verantwortbar, außer jemand sprengt vorher den BGH in die Luft. Ansosnten findet die Entscheidung mit den Füssen statt, die im Moment noch schöngeredet wird.

    PH