• Hallo Herr Gohr,

    vielen Dank für Ihre Antwort.

    Also so ganz kann ich das trotzdem noch nicht nachvollziehen. Sie sagen, dass ein Arzt sich um die psychiatrischen Probleme seíner Patienten kümmern soll. Das tut er, indem er sie therapiert. Diese Therapieeinheiten darf er dokumentieren. Ein Sozialarbeiter kümmert sich um die Belange des Patienten und darf das nicht dokumentieren. Bis jetzt habe ich immer so argumentiert, dass Therapie immer nur in Anwesenheit des Patienten stattfindet. Dieses Kriterium erfüllen die Sozialarbeiter häufig nicht, also werden diese Leistungen nicht dokumentiert. Jetzt komme ich da etwas in Argumentationsnot.
    Sie schreiben, dass Sie von einem Arzt nicht erwarten, dass er stundenlang mit Behörden oder Richtern spricht. Wenn das aber nicht häufig vorkommt, wie wird dann der Kostentrenner erzeugt.

    Wo finde ich denn dass Klassifikationssystem von Herrn Prof. Brühl?

    Viele Grüße
    Strangf

  • Liebe Teilnehmer,

    in der Diskussion um kodierbare Therapieleistungen habe ich zwei Fragen:

    Woher stammt der hier häufig zitierte Grundsatz, bei Therapieleistungen sei die Anwesenheit des Patienten notwendig? Gibt es hierzu Verlautbarungen des InEK oder DIMDI?

    In wieweit ist die Auflistung der Therapieverfahren verbindlich, wenn der Zusatz \"oder im Aufwand vergleichbare Verfahren\" vorangestellt wird? Könnte das heißen, daß auch ein Behördengespräch durch einen Spezialtherapeuten als kodierbare Therapieleistung zu betrachten ist?

    Zum Schluss noch eine allgemeine Bemerkung: Wie auch immer sich in den nächsten Jahren die Berechnung von Therapieleistungen entwickeln wird: Es wird immer Berufsgruppen geben, die durchschnittlich weniger Therapieleistungen in Relation zu ihrer Arbeitszeit kodieren können. Der Grund liegt dabei lediglich in der Struktur der Tätigkeit. Ziel in den nächsten Jahren muss es sein für alle Berufsgruppen gleiche Grundprinzipien für Kodierbarkeit einer Therapieleistung zu schaffen.


    Freundliche Grüße

    E. Rah.

    E. Rah.

    Medizinische Dokumentarin

  • Hallo allerseits!

    Zitat

    Original von B. Gohr: Warum sollte also ein Sozialarbeiter ein Behördengespräch extra abrechnen können?

    Das halte ich persönlich für etwas überinterpretiert. Der Sozialarbeiter sollte diese Gespräche genauso als Kostentrenner gegenüber anderen \"Fällen\" verwenden können, wie ein Arzt seine Therapieeinheiten in der Psychotherapie.

    Zitat

    Original von E. Rah.: Woher stammt der hier häufig zitierte Grundsatz, bei Therapieleistungen sei die Anwesenheit des Patienten notwendig?

    Zitat

    OPS-Katalog des DIMDI: Als Einzeltherapie gilt eine zusammenhängende Therapie von mindestens 25 Minuten. Dies entspricht einer Therapieeinheit.
    Angehörigengespräche (z.B. Psychoedukation, Angehörigengruppen, Gespräche mit Betreuern), Gespräche mit Richtern oder Behördenvertretern.

    Zitat

    Lex superior Schafferi: Mein Verständnis von Therapieeinheit setzt schon ein therapeutisches Vorgehen am Patienten voraus.

    :biggrin:

    Gruß, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Ich wünsche noch einen schönen Tag,

    Zitat


    Original von TicTac:

    :biggrin:

    Vielen Dank, aber meine persönliche Meinung als \"lex superior\" zu bezeichnen ist zuviel der Ehre. Ich bleibe auch bei meiner Meinung, muss allerdings zur Kenntnis nehmen, dass die Selbstverwaltung und das DIMDI dies anders sehen und meines Erachtens nicht so sauber zwischen patientennahen (therapeutischen) und patientenfernen (meines Erachtens eher organisatorischen) Leistungen abgrenzen.

    Ich hätte ja nicht grundsätzlich etwas dagegen, solche Leistungen kodierbar zu machen, nur eben nicht als Therapieeinheit.

    Nun gut, das DIMDI und die SV haben anders entschieden. Wenn nun bei den Ärzten und Psychologen Gepräche mit Externen als Therapieeinheit zählen können, dann sehe ich auch keinen Anlass mehr, die \"Hilfekoordination\" bei den Spezialtherapeuten und der Pflege zu eng zu sehen, sondern würde jetzt ebenfalls koordinierende Gespräche mit Externen darunter fassen.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Kollege Schaffert.

    Die Entscheidungsträger können ja nunmal nicht auf jeden Experten hören. ;) Die Entscheidungen des DIMDI und des InEK wären allerdings für mich einfacher zu aktzeptieren, wenn der OPS-Katalog systematischer und sorgfältiger erstellt worden wäre. Insgesamt finde ich die Arbeit der Experten weitgehend ok, aber in den OPS wimmelt es alleine schon von Schreibfehlern. Ganz zu schweigen von Unklarheiten und unterschiedlichen Systematiken. Wieso muß z.B. für die 1:1-Betreuung >= 120 erreicht werden, für Krisenintervention > 120, bzw. neu > 90? U.s.w.

    Gruß, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat


    Original von TicTac:
    Die Entscheidungsträger können ja nunmal nicht auf jeden Experten hören. ;) Die Entscheidungen des DIMDI und des InEK wären allerdings für mich einfacher zu aktzeptieren, wenn der OPS-Katalog systematischer und sorgfältiger erstellt worden wäre.


    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Die Kodes werden nicht vom DIMDI und oder InEK gemacht, sondern von der Fachgesellschaft. Beim DIMDI wird dann in der AG-OPS (Versicherungsvertreter, Pflegerat, DKG, …) über die vorliegenden Kodes beraten und letztlich verabschiedet durch das BMGS. Bedeutet, dass inhaltlich die Fachgesellschaft für die Kodes verantwortlich ist. Daher sind Fragen zu Sinn oder Unsinn von Inhalten auch mal in diese Richtung zu stellen, vielleicht gibt es da eine Antwort.

    Zudem empfehle ich das Vorschlagsverfahren zu den OPS-Änderungen beim DIMDI, falls Handlungsbedarf besteht. Allerdings sollte man hier ebenfalls die Fachgesellschaft involvieren.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Selter,

    vielen Dank für Ihre Info! Ich glaube, daß die Fachgesellschaften inhaltlich verantwortlich, dagegen das DIMDI für die Struktur und die Systematik verantwortlich ist - ist das verkehrt? Von den Fachgesellschaften hört man auch immer mal wieder, daß das DIMDI eben nicht alles so umsetzt, wie vorgeschlagen, sondern das letzte Wort bei der Erstellung des Katalogs hat.

    Viele Grüße, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    nein, dass letzte Wort hat grundsätzlich das BMGS. Die AG-OPS/DIMDI/BMGS setzt selbstverständlich nicht alles aus dem Vorschlagsverfahren 1:1 um (das wäre der Supergau!). Wenn etwas nicht umgesetzt wird, dann doch meist aus guten Gründen, wobei man sicherlich auch dort nicht unfehlbar ist. Da ich ja nun mal Mitglied dieser AG bin, kann ich versichern, dass man sich die größte Mühe gibt, jeder Seite gerecht zu werden. Und genau dieser Anspruch macht es teilweise sehr kompliziert.
    Das Einbinden in die Struktur wird vom DIMDI vorgenommen, korrekt. Wobei auch dies dann Inhalt der Besprechnungen der entsprechenden AG ist.

  • Vielen Dank für Ihre Erklärungen, Herr Selter!

    Daß die AG sich Mühe gibt, wie sicher auch die Fachgesellschaften, das sieht man schon. Im Großen und Ganzen steckt ja auch viel Weisheit in den Psych-OPS.

    Versuchen Sie aber mal, das Regelwerk zu programmieren, das ist einfach manchmal unlogisch und unsystematisch. Für den Anwender kniffelig ist etwa ein solches Detail wie die jeweils unterschiedliche Messung der Zeiten in 9-64: Betreuung muß größergleich als 120 Minuten sein, Krise größer (!) 90 Minuten.

    Besten Gruß, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat


    Original von TicTac:
    ....jeweils unterschiedliche Messung der Zeiten in 9-64: Betreuung muß größergleich als 120 Minuten sein, Krise größer (!) 90 Minuten.

    Aber genau kommt von der Fachgesellschaft, nicht vom DIMDI.

  • Ok, 1:0 für Sie! Vielen Dank für die Klarstellung!
    Soviel zur Ehrenrettung des DIMDI! ;)
    Beste morgendliche Grüße aus den Norden, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams