Falldarstellung Sepsis durch gramnegative Erreger

  • Liebe Forummitglieder,

    der MDK möchte die ICD A41.58 in die ICD N30.0 ändern:

    Folgende Dokumentation in diesem Fall:

    > 39°C, Leuko's normwertig, CRP-Wert erhöht, Tachykard, Tachypnoe nicht dokumentiert.

    1 Blutkultur aerob mit Nachweis Proteus mirabilis

    1 Blutkultur anaerob negativ

    Mikrobiologie Urin-Platte Proteus mirabilis massenhaft.

    Es wurden keine weiteren Blutkulturen mehr abgenommen!

    Einleitung i.V. Antibiose.

    Also in diesem Fall würde hier den MDK Recht geben wollen, was sagen Sie dazu.

    Vielen Dank für Ihre Unterstützung im Voraus.

  • Hallo zusammen,

    irgendwie scheint mir hier eine logische Lücke zu geben.

    Die Forderung nach mindestens zwei Pärchen dient m.E. dazu, dass man auch bei negativem Ergebnis einer Blutkultur ein SIRS infektiöser Genese bescheinigen kann. Wenn aber das Ergebnis schon positiv ist, der Keim kein Hautbewohner ist (Proteus mirabilis ist zwar fakultativ pathogen, kommt aber bei Gesunden im Dickdarm und nicht auf der Haut) und die Antibiotika entsprechend angepasst und gewirkt haben - dann ist das eine Sepsis gewesen.

    Gruß

    GenS

  • Hallo,

    kann nur aus meiner Erfahrung, als Kodierkraft berichten. Bei uns im Haus ( Hessen) wurde bei der MDK Prüfung bis jetzt, bei einer pos. BK, ein paar als Nachweis eines Erregers akzeptiert. D.h. 1x pos.BK + 2 Sepsis Krit.= Kode für Sepsis. Gefolgt von der Behandlung.
    Gruss Anna

  • Hallo allerseits,

    ich kann die Aussage von Luisa nur bestätigen!

    positive BK, 2 Sepsiskriterien und die Sache müsste eigentlich in trockenen Tüchern sein...

    Greez

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    positive BK, 2 Sepsiskriterien und die Sache müsste eigentlich in trockenen Tüchern sein...
    Greez


    Das widerspricht aber leider den geforderten Kriterien:
    "• Abnahme von mindestens 2 Blutkulturen (jeweils aerobes und anaerobes Pärchen)"

    Es gibt dort keiine Einschränkung "gilt nicht, wenn 1. Kultur mit positivem Ergebnis vorliegt". Daher sehe ich keine Möglichkeit, dies in einem Verfahren einstreiten zu können.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hi,

    da lege ich keinen Widerspruch ein, aber nicht jeder MDK ist gleich.

    Hab auch schon Fälle gesehen, die da durch gehen...da sollte man eine Vorort Prüfung machen, dann hat man eine Chance :P

    Ansonsten Widerspruch und schauen was passiert, wenn das daneben geht, dann muss man eben einlenken.

  • Moin,

    ist aber doch schön zu hören, dass man mancherorts bereit ist, die Fälle klinisch vernünftig einzuschätzen und nicht auf Diagnostik nach Katalog pocht.

    Gruß

    merguet


  • ist aber doch schön zu hören, dass man mancherorts bereit ist, die Fälle klinisch vernünftig einzuschätzen und nicht auf Diagnostik nach Katalog pocht.

    Moin,

    das sollten wir m.E. fordern und fördern, sonst schaffen wir uns als Mediziner im Medizincontrolling selber allmählich ab. Denn die Anzahl von Röhrchen (wie auch bspw. der Abstand zwischen Temperaturmessungen) kann jeder nachprüfen, da braucht man keinen medizinischen Hintergrund.

    Gruß
    GenS

  • Guten Morgen,
    was soll die Unlogik in solch einem Fall?
    Eine erste Probe ist positiv, warum soll ich dann noch ein zweites Pärchen abnehmen?
    Bei ersterer cleanen BK sehe ich die Notwendigkeit zur zweiten Abnahme ein.
    Auch wir sind zur wirtschaftlichkeit verpflichtet und haben kein Geld zu verschenken.
    Vom Aufwand mit Widerspruch u. a. will ich gar nicht erst reden.

    Mikka

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)