Hauptdiagnose bei resp. Insuffizienz

  • Hallo Forum,

    ich habe bei diesem Fall ein Hauptdiagnosen-Problem. Ich hoffe, Sie können helfen:

    Aufnahme eines Pat. mit Dyspnoe. Die BGA zeigte eine Hyperkapnie bzw. resp. Globalinsuffizienz, worauf eine NIV-Beatmung erfolgte. Im Röntgen-Th. fielen ein mehrfach gekammerter Erguss und mögliche Infiltrate auf. Unter diuretischer Therapie mit NIV-Beatmung Besserung der resp. Situation. Im CT Thorax: Pleuraerguss re mit fibrotischer Raffung, passend zu Z.n. Pleuritits bei bekannter Tbc, kein Anhalt für Tbc-suspekte Infiltrate. Pleuraerguss li, pneumonische Infiltrate nicht auszuschliessen. Lt. Arztbrief könnte dieses Infiltrat im Zusammenhang mit der vor -zig Jahren durchgemachten Tuberk. zur Dekompensation geführt haben. Im Sputum B96.2. Unter Antibiose ist dieses Infiltrat rückläufig. Im TTE: mittelgradige pulmonale Hypertonie. Dennoch weiterhin resp. Globalinsuff. Bei Auslassversuch der NIV-Beatmung progr. Hyperkapnie. Indikation zur NIV-Langzeitbeatmung.

    Als HD soll lt. MDK die A16.9 (Tuberkulose ohne Mibi-Sicherung...) kodiert werden.

    Wie denken Sie? Wenn die Tuberk. bekannt ist aber nicht behandelt wurde, dürfte sie doch auch nicht als HD kodiert werden.

    Haben Sie vielen Dank und vor allem einen schönen Feierabend.

    Viele Grüße

    pay

  • Hallo Pay,

    wie wäre es:

    HD Respiratorische Insuffizienz - BGA ist gelaufen, O2 Gabe erfolgte und hat den Aufenthalt verursacht, oder?
    ND Pleuraerguß mit B96.2! - gesichert und behandelt, Keime sind obligatorische Kod´s
    ND Dyspnoe

    TBC war doch vor Jahren und hat sich nicht bestätigt, oder? habe ich da was falsch verstanden?
    ?(

    Viele Grüße.

    Lorelei

    :)

    "Setze Deine Ziele hoch, Deine Erwartungen niedrig und sei positiv überrascht vom Ergebnis"

  • Hallo pay,

    nach Ihren Ausführungen hatte die "vor -zig Jahren" durchgemachte TBC rechtsseitig bestanden. Im aktuellen Thorax-CT jetzt dort Pleuraerguß ohne TBC-suspekte Infiltrate. Linksseitig Pleuraerguß und "nicht auszuschließende" pneumonische Infiltrate.

    Problem Nummer 1: Die "kesse" Interpretation im Arztbrief - die "nicht auszuschließenden pneumonischen Infiltrate" könnten "im Zusammenhang mit der "vor -zig Jahren durchgemachten TBC zur Dekompensation geführt" haben. Könnten! Ist aber eher unwahrscheinlich, weil Infiltrate "nicht auszuschließen", aber selbst im CT nicht bewiesen sind. Und: Was bitte ist dann die Ursache für den rechtsseitigen Erguß?

    Problem Nummer 2: Ein tuberkulöses Infiltrat mit B96.2 im Sputum ist unter "nicht antituberkulöser" Therapie in aller Regel nicht rückläufig.

    Problem Nummer 3: Für Pleuraergüsse finden sich ursächlich weit mehr als 80 verschiedene Erkrankungen! Fragen Sie doch den MDK, warum er die A16.9 kodiert haben möchte. Es gilt das "Toyota-Syndrom": Nichts ist unmöglich .......

    Ihre Ausführungen lassen z.B. an eine dekompensierte COPD mit Pneumonie und sekundärer Rechtsherzinsuffizienz denken (bestehen Beinödeme oder Ascites?).

    Ich wünsche noch einen schönen Tag.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo zusammen,

    danke für Ihre freundlichen Hinweise und Überlegungen.

    Ich denke jetzt auch an Pneumonie oder COPD. Es handelt sich um einen bereits 90-jährigen Patienten, bei dem die Lufu eine kombinierte obstruktive und restriktive Lungenerkrankung ergab, die evtl. wohl der Tbc geschuldet sein könnten. Sehr ausgeprägt sind sie allerdings nicht. Der Patient hat neben Antibiotika Oxis, Spiriva und Torem erhalten. Ödeme oder Aszites bestanden nicht. Das macht es leider nicht einfacher. Sie haben mir wesentliche Hinweise gegeben. Nochmals besten Dank.

    Freundliche Grüße

    pay