PE Pharynx oder Larynx 1-4.. oder 5-2.. bzw. 5-3...

  • Liebe Mitkodierer

    ich brauche die Hilfe bei einem generellen Problem in der HNO Abteilung.

    Patienten, bei denen endoskopische und unter OP-Bedingungen eine Probeentnahme am Pharynx oder Larynx gemacht wurden, werden von unseren Ärzten mit der Prozedur 5-292.0 oder 5-300.1 oder 5-300.3x abgebildet.

    Leider möchte der MDK jetzt wiederholt nur die 1-422.. bzw 1-421.. anerkenn.

    Trotz Recherchen ist es mir nicht gelungen rauszufinden, wann welche Prozedur zutrifft.

    Wäre nett, wenn mir hier wer weiterhelfen könnte!

    Danke! ;)

  • Hallo BD1,

    Wenn nur Proben/Biopsien mit dem Ziel der Dignitätssicherung oder zur Ausdehnungsbestimmung eines Tumors entnommen werden, müssen auch die entsprechenden Biopsie-Kodes verwendet werden. Andernfalls wäre dies Upcoding, da der Fall dann nicht in einer Endoskopie-DRG landet, sondern in einer operativen DRG. Der MDK hat also recht.

    Exzisionskodes dürfen verwendet werden, wenn mit dem Ziel der definitiven Entfernung einer Pathologie oder dem Ziel einer Tumorverkleinerung (sog. Debulking) Gewebe exzidiert wird.

    Mit freundlichen Grüßen,

    J. Stumper

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort!
    Daraus ergibt sich für mich jetzt aber die Frage, ob bei einer Exzision dann überhaupt die Endoskopie mit angegeben werden sollte oder nur mit 5-300.. dargestellt wird.
    Vielen Dank im Voraus!
    Liebe Grüße! BD1 :whistling:

  • Hallo BD1,

    hier empfiehlt sich das Studium der Hinweis- und Schlüsseltexte in den entsprechenden OPS-Kapiteln.

    Bei Biopsien sind Endoskopien grundsätzlich gesondert zu kodieren.

    Bei Exzisionen / Resektionen / Destruktionen kommt es auf den genauen Schlüsseltextinhalt an: Wenn der Begriff „endoskopisch“ oder „mikrolaryngoskopisch“ im Text enthalten ist, muss die Endoskopie nicht zusätzlich kodiert werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    J. Stumper

  • Nachdem bei uns bisher die Kodierung der Biopsie als Exzision mit dem 5-er Code (5-292.0
    oder 5-300.1 oder 5-300.3x )
    akzeptiert wurde und nur die Lokalisation überprüft, wird nun zunehmend die Kodierung des 1-er Code (1-422.. bzw 1-421) gefordert. Wie sind die Erfahrungen bei Ihnen?
    Wenn es allgemeiner Konsens ist, dass die Exzision nicht kodierbar ist muss ich dringend mit den kodierenden Ärzten sprechen...

  • Moin caro,

    > Wenn es allgemeiner Konsens ist, dass die Exzision nicht kodierbar ist muss ich dringend mit den kodierenden Ärzten sprechen...

    Das sollten Sie dringend tun, denn das bewusste Kodieren einer Biopsie als Exzision ist "Upcoding", also schlicht und ergreifend Betrug!

    Mit freundlichen Grüßen

    J. Stumper

  • Hallo Herr Stumper,

    vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe der Klinik bereits eine Mail geschrieben, wobei die Einsicht (bisher) auf sich warten läßt. Da hilft dann hoffentlich das persönliche Gespräch...

    Viele Grüße

    caro

  • Hallo caro,

    habe ebenfalls in der HNO Anfragen dieser Art bekommen. Wenn ich das Ergebnis des Pathologen zugrunde lege, dann handelt es sich bei fast allen Fällen um krankhaft verändertes Gewebe (zb. eine Laryngitis), auch wenn eine Malignität ausgeschlossen wurde. Die Größe der Proben steht meiner Meinung nicht zur Diskussion, es geht um die Qualität der Entnahme, nicht um Quantität. Man hat einen stationären Aufwand, eine Operation in ITN, Überwachung des Pat. bei Gefahr der Nachblutung und natürlich die Behandlung der Laryngitis. Kein Upcoding meiner Meinung nach, wenn man den operativen Code wählt.

    VG

    DeProfundis

  • Moin DeProfundis,

    in Ihrem Beispiel ergibt die Biopsie eine Laryngitis. Diese ist aber mit dem operativen Eingriff nicht geheilt, sondern muss medikamentös behandelt werden. Stationäre Behandlung, OP in Narkose, potenzielle Komplikationen und medikamentöse Behandlung einer Erkrankung sind keine Kriterien, die die Wahl eines OPS-Kodes bestimmen.

    Bei der Definition von Biopsie und Exzision geht es nicht um Qualität (z. B. histologischer Befund) oder Quantität (Größe des Exzidates), sondern um die Intention des Eingriffes (Biopsie: Dignitäts- und Ausdehnungsbestimmung - Exzision: kurative oder palliative Entfernung einer Pathologie).

    Mit freundlichen Grüßen,

    J. Stumper

  • Hallo Forum,

    ich möchte das Thema noch einmal aufgreifen.Unklar ist mir in diesen Fällen noch das richtige Verschlüsseln der Biopsie:

    • mit einem Kode aus 1-40…1-49, da eine Inzision zum Freilegen des Biopsie-Gebietes nicht erfolgte

    oder

    • mit einem Kode aus 1-50…1-58, weil die Biopsie als Operation im OP-Saal unter Vollnarkose stattfand (vgl. das „Inkl.: Intraoperative Biopsie ...“ zu diesem Dreisteller) und nicht im Patientenzimmer, einem Untersuchungsraum o.ä.?

    Was meint die Gemeinde?

    Danke und Gruß,
    fimuc

  • Hallo,

    die Frage, ob in Vollnarkose bzw. im OP ist nicht entscheidend für die Wahl des OPS-Kodes.
    Entscheidend ist die Frage "mit" oder "ohne" Inzision. Und dies ist im Bereich des Pharyx und Larynx meist "ohne" Inzision.

    Gruß
    B.W.