Anbohrung am Hüftkopf

  • Guten Morgen,

    eine kurze Frage:
    Wie wird eine Anbohrung am Hüftkopf bei Hüftkopfnekrose richtig kodiert?? :d_gutefrage:

    Auszug aus dem OP-Bericht:
    \"Diagnose: Idiopathische aseptische Hüftkopfnekrose links
    Operation: Core-Dekompression Hüftkopf links mit 6 mm-Bohrer

    Danach Inzision im Bereich des linken lateralen Femurs. Spreizen der Weichteile und des Tractus. Dann Einbringen der Bohrhülse und Anlegen an der lateralen Kortikalis auf Höhe des Trochanter minors ...\"

    Wir kodieren: 5-780.1f Inzision am Knochen, septisch und aseptisch: Knochenbohrung: Femur proximal (DRG I08F)

    MDK will: 5-780.1e Inzision am Knochen, septisch und aseptisch: Knochenbohrung: Schenkelhals (DRG I21Z)

    Vielen Dank!!!

  • Hallo Ricco,

    was wird denn angebohrt ? Der Hüftkopf. Und warum bohren sie am proximalen Femur ? Weildies der einzig vernünftige Zugangsweg ist.

    Da der Hüftkopf klassifikatorisch nicht erfasst ist können sie die Region nur annäherungsweise kodieren. Und dies ist wiederum paradox, da der Schenkelhals ein Teil des proximalen Femurs ist. Soll heißen wir haben zwei konkurrierende Kodes.

    Für beide Lokalisationsangaben gibt es Argumente.

    Meine Tendenz würde gefühlsfmäßig auch eher zu Schenkelhals gehen, da ich den Schenkelhals und den Hüftkopf als eine medizinische Einheit verstehe.

    Dazu kommt, dass bei einer isolierten Anbohrung der operative Aufwand eher der I21Z entspricht.

    Gruß

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Guten Morgen,

    unsere Operateure sind aber der Meinung, dass der Femurkopf nun mal der proximale Teil des Femurs wäre und sie nicht den Schenkelhals anbohren .... Gibt es noch weitere Meinungen zu diesem Thema????

    Vielen Dank und einen schönen Arbeitstag!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Meinungen sind hier alle relativ. Sie werden sehr wahrscheinlich mit keinem Argument die MDK-Vorstellung aushebeln können, weil dieser einfach auf seinem Standpunkt beharren wird. Das ist eben das Problem, wenn ein Vergütungssystem ein Klassifikationssystem zugrunde legt, dass 1. nicht dafür geschaffen wurde und 2. dies stetig angepasst wird (werden muss). Sie werden sich hier irgendwie einigen müssen oder die Instanzen durchreiten. Was für einen Ausgang das dann nimmt, dürfte ziemlich unklar sein.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo,
    möchte noch eine Kodieralternative zur Diskussion stellen:
    5-801.hg Pridie-Bohrung Hüftgelenk, offen chir.
    hier wäre das Lokalisationsproblem gelöst

    Gruß

    Dr. Rolf Bartkowski
    Arzt f. Chirurgie, Med. Informatik
    Berlin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rolf,

    es wird hier aber keine Pridie-Bohrung gemacht, deswegen hilft dieser Kode leider nicht.

  • Hallo Ricco,

    ich muss Dirk Selter zustimmen. Ich bezweifele ob Sie den Fall vor Gericht gewinnen können. Und Meinungen gibt es unzählige in dem System.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • hallo forum!

    An sich bestand doch für den OPS einigkeit bis hin zur 5-ten stelle: 5-780.1-

    Der dissenz kam in der 6-ten stelle, der lokalisation.
    Die liste von 5-780.- enthält den hüftkopf nicht, wohl aber den schenkelhals und den femur proximal.

    Die dekompressionsbohrung ist unzweifelhaft im hüftkopf vorzunehmen, möglichst bis zur nekkrosezone. Eine anbohrung des lat femur oder des schenkehalses nützt da gar nichts.

    Die liste von 5-780.- ist umfassend und abschließend. Wird ein klar abgrenzbarer abschnitt eines knochens nicht angeführt, dann ist dieser abschnitt eben mit \"sonstige \" =x zu kodieren. Simple kodiermechanik.

    HD M87.05 und 5-780.1x ergeben I28B, nicht schlecht bezahlt.

    mfg ETgkv

  • Hallo Forum,

    ich gebe gerne zu, dass ich manchmal gerne auf Buchstaben schaue
    und maches kritisch sehen möchte ... aber

    operiert wird doch der Hüftkopf, dieser ist zweifelsfrei Teil des proximalen Femur.
    Ich setzte meine Bohrung am proximalen Femur an und ziele in ein Teil des Femurs, wo liegt dann das Problem? Diese Lokalisation ist nicht \"sonst wo\" sondern anatomisch definiert.

    Allenfalls an der recht guten Zahlung könnte man \"sich stoßen\", dies ist bei Pauschalen aber so, mal hat der eine, mal der andere einen \"scheinbaren\" Vortel

    Gruß
    P.Host.

  • Guten Morgen \"phost\",

    \"... operiert wird doch der Hüftkopf, dieser ist zweifelsfrei Teil des proximalen Femur. Ich setzte meine Bohrung am proximalen Femur an und ziele in ein Teil des Femurs, wo liegt dann das Problem? Diese Lokalisation ist nicht \"sonst wo\" sondern anatomisch definiert ...\"

    genau so hatten wir es bisher auch gesehen und waren daher ganz erstaunt als der MDK auf die \"Schenkelhalskodierung\" kam ...

    Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für die vielen Beiträge!!

  • hallo forum!

    Anatomisch mag der hüftkopf teil des prox femur sein.

    Für 5-780.- jedoch gilt die liste von 5-780.-. Und da zählt der schenkelhals extra.
    Warum sollte also der hüftkopf, der medial am schenkelhals ansetzt, plötzlich dem (lateralen ) femur prox zugeordnet werden?

    Ich votiere unverändert für 5-780.1x, auch wenn diese kodiermechanik schwer zu akzeptieren ist.

    mfg ETgkv