Kodierung Infarktpneumonie

  • Hallo Zusammen,

    ich habe folgende Frage:

    Patient wird notfallmäßig aufgenommen. Im CT zeigte sich eine mittelschwere Lungenthrombembolie beidseits mit beginnender Infarktpneumonie im rechten Unterlappen. Die HD wird mit der I26.9. kodiert.
    Das Medizinkontrolling möchte die Infarktpneumonie nochmal extra verschlüsselt haben . Ist das korrekt oder ist die Infarktpneumonie bereits in der I26.9 enthalten??

    MFG Pietschi :)

  • Lt. meines Wissens, ist in der I26.- bereits die Infarktpneumonie enthalten.
    Somit nicht gesondert zu kodieren.

    Grüße aus dem Salinental

  • Hallo DanieKK,

    auch wenn ich hier wieder einmal ungern den alphabetischen ICD anführe, dort finden sie unter Pneumonie--> embolisch den Kode I26.9+ J17.8*. Also Verschlüsselung nach Kreuz-Stern-System. Macht m.E. auch Sinn. Nicht jeder Patient mit Lungenembolie hat auch eine Pneumonie. Die Pneumonie hat ja ihren eigenen Aufwand (z.B. Antibiose). Unter I26 im systematischen Verzeichnis wird die Pneumonie nicht als Inklusivum geführt. Auch gibt es keine Hinweise im systematischen Verzeichnis, welche gegen eine Mehrfachkodierung sprechen würden. Damit wäre die Logik Äthiologie - Lungenembolie --> Manifestation - Pneumonie eigentlich gegeben und die Aufzählungen unter J17.- sind ja nicht als abschließend zu sehen. Auch im "Herold" wird die Infarkpneumonie explizit als Komplikation der Lungenembolie benannt. Letztlich stützt auch DKR D012i Abschnitt d) diese Vorgehensweise: "d) Wenn bei der Verschlüsselung der Diagnose die ICD-10-Verzeichnisse auf einen Stern- Kode (Manifestation) führen, dann muss anschließend die Ätiologie geklärt werden. Dazu sind in der Systematik und im Alphabetischen Verzeichnis für viele Schlüsselnummern Hinweise aufgenommen worden (siehe Beispiel 5). Dabei können auch Schlüsselnummern zur Kodierung der Ätiologie benutzt werden, die in der ICD-Systematik keine Kreuz-Kodes sind. Auch sie werden in diesem Fall mit einem Kreuz (†) gekennzeichnet."

    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo,
    die Kreuz-Stern-Systematik bezieht sich aber hier nicht auf die Lungenembolie, sondern auf die Erreger. Wenn eine Pneumonie klassisch antibiotisch behandetl wird und sich hierunter bessert, dann handelt es sich um eine bakterielle Pneumonie, die ohne Erregernachweis mit J15.9 zu kodieren wäre.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo miteinander,

    ich kann an der Stellungnahme von Findus keinen Fehler entdecken. Das alphabetische Verzeichnis nennt ausdrücklich unter dem genannten Suchbegriff die J17.8* und verweist ausdrücklich auf die Kreuz Stern Systematik. Beim Prüfen in der systematischen ICD landet man auch nicht verkehrt. Es handelt sich dabei auch nicht ausschließlich um Erreger, denn auch das rheumatische Fieber wird an dieser Stelle genannt. Ausnahmsweise kann ich Hr. Horndasch hier nicht zustimmen.

    Gruß Elsa

  • Sehr geehrter Herr Horndasch

    Wenn eine Pneumonie klassisch antibiotisch behandetl wird und sich hierunter bessert, dann handelt es sich um eine bakterielle Pneumonie, die ohne Erregernachweis mit J15.9 zu kodieren wäre.




    Die von Ihnen dargelegte Logik habe ich seit Jahren so verfolgt (Pneumonie -> AB-Gabe -> Besserung -> J15.9) und auch vertreten. Eine uns bekannte Körperschaft des öffentlichen Rechts ist aber seit einiger Zeit nicht mehr damit einverstanden und möchte partout die Änderung in J18.9.
    Wie verhalten Sie sich in diesem Fall? Für einen Dissens und ein aufwendiges Widerspruchsverfahren ohne Änderung des DRG Rechnungsbetrages habe ich meist keine Zeit.


    Gruß aus einem total überhitzten Büro in Fürth

    J. Liebel

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    Dr. Jörg Liebel, M.Sc.
    Abteilungsleiter Medizincontrolling
    Klinikum Fürth
    Jakob-Henle-Straße 1
    90766 Fürth

  • Hallo Herr Liebel,
    die Problematik, bzw. die Diskussion ist mir bis dato noch nicht untergekommen. Sollte es das mal tun - dafür gibt es Textbausteine.

    Grüße nach Fürth

    es soll ja bald abkühlen ;)

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch