Medizin-Controlling Klausur

  • Hallo liebes myDRG Forum,

    Ich habe ein paar Fragen zum Thema Medizin Controlling und hoffe dass mir jemand helfen kann. Ich Studiere Gesundheitsökonomie und schreibe bald eine Klausur im Fach Medizin Controlling. Ich habe ein paar Klausur-Fragen von einem Studenten bekommen der die Prüfung schon geschrieben hat und es gibt die ein oder andere Frage die ich nicht beantworten kann.

    1: Auf einer Station treten vermehrt nach Aufnahme Schlaganfälle auf. Es herrscht eine hohe Personalfluktuation.
    Was würden sie tun, bzw. auf was würden sie kontrollieren?

    2: Was ist bei einem Herzinfarkt nach DKR Richtlinien zu beachten?

    --> Ist hiermit gemeint, dass z.B bei Aufnahme aufgrund einer Angina Pectoris mit späterem Myokardinfarkt während des KH Aufenthaltes nur der Infarkt kodiert wird?

    3: Warum haben die fehler DRG´s Kostengewichte?

    --> Damit man die Fehler DRG aufgrund der nicht passenden HD zur Prozedur (901A-D) trotzdem abrechnen kann?

    Ich freue mich auf eure Antworten :)

  • Hallo,

    zuerst: Was es nicht alles gibt... :huh:

    zu 1. und nur auf MEDIZIN-Controlling bezogen: Ich würde nichts tun und nichts kontrollieren, da es mich nichts angeht. :D

    Da es aber im Gesamtpaket "Gesundheitsökonomiestudium" ist: Vermehrte Schlaganfälle: ein Fall für die Kripo??; Personalfluktuation: PDL, Personalabteilung, Geschäftsführung sind dafür zuständig; ggf. will jemand wissen ob es sich mit Zahlen belegen lässt oder es nur ein Gerücht ist.

    Sorry, es heißt zwar immer es gibt keine blöden Fragen nur blöde Antworten, aber scheinbar gibt man sich an den Unis große Mühe das Sprichwort zu widerlegen.

    zu 2.: vermutlich geht es um die DKR 0901

    zu 3.: Weil es immer wieder Fälle gibt, wo HD und OPS nicht zusammenpassen, da im Verlauf noch irgendwas passiert ist (z.B. ein Sturz mit operativer Versorgung bei HD Herzinfarkt). Man könnte aber auch ganz platt sagen: Die Fehler-DRGs haben Kostengewichte, weil das InEK die so kalkuliert hat.

    Viel Erfolg schon mal in der Klausur. :thumbup:

    Liebe Grüße aus Sachsen
    D. Zierold

  • Hallo,

    1: Auf einer Station treten vermehrt nach Aufnahme Schlaganfälle auf. Es herrscht eine hohe Personalfluktuation.
    Was würden sie tun, bzw. auf was würden sie kontrollieren?

    Na ja, so dumm ist die Frage m.E.doch nicht. Ich würde folgendermaßen antworten.
    Die neurologische Komplexbehandlung ist eine hoch erlöserelevante Leistung. Die Abrechnungsmöglichkeit hängt von der engmaschigen Dokumentation ab. Bei hoher Personalfluktuation sind Kommunikationsprobleme mit Dokumentationslücken zu erwarten. Also: Schulungen durchführen, SOP aufschreiben usw.

    Gruß
    GenS

  • Guten Tag,
    hatte ich auch erst vermutet. Allerdings ist die Formulierung: "...treten vermehrt nach Aufnahme Schlaganfälle auf..." schon sonderbar. Das hat ja mit der NKB nur mittelbar zu tun, zumal dann diese Patienten von der Station auf die Stroke Unit verlegt werden müssten.
    Was die Fluktuation mit den vermehrten sekundären Schlaganfällen zu tun haben soll, bleibt rätselhaft. Vergessene Anamnesen? Carotis-Engstelle? Keine gerinnungswirksamen Medikamente gegeben worden? Fehlen Nebendiagnosen? Ist das eine Komplikation? Ist die Komplikation als Symptom oder ND zu verschlüsseln? Von was soll das eine Komplikation sein? Ist die Personalfluktuation Folge oder Ursache eines diskontinuierlichen Prozesses? Wenn das Prozessmängel sind, was hat der Medizincontroller damit zu tun?
    Fragen über Fragen. Es zeigt sich, dass zur Formulierung von Prüfungsfragen offenbar allerlei Konstrukte erfunden werden, deren Sinn nur der Frager versteht.

    Vermutlich ist es aber viel einfacher und der Fragesteller hat ungenau formuliert: Auf der Station sind die Schlaganfälle nach Aufnahme nicht aufgetreten, sondern nur im Datensatz aufgetaucht. Gemeint waren vermutlich alte Schlaganfälle. Der Med-Controller müsste also nachvollziehen, ob es sich um tatsächliche oder anamnestische Daten handelt und den Unterschied und die Voraussetzungen für die Kodierungen schulen.

    Gruß

    merguet

    • Offizieller Beitrag
  • Vielen Dank erstmal für die Antworten. Es freut mich dass ich hier auf offene Ohren (Augen) stoße.

    Die Fragen in der Klausur sind so weit ich das von anderen Studenten gehört habe, sehr... sagen wir mal kompliziert gestellt. Ich glaube unser Prof. will die Studenten zum nachdenken anregen und zum Beispiel nicht einfach nur platt Fragen wie ist eine DRG aufgebaut, sondern: "errechnen Sie bei Folgendem Aufenthalt von Patient X mit der DRG L62B den Erlös!" und dann als zweite Frage ob der Patient konservativ oder operativ behandelt wurde. Ok dieses Beispiel ist jetzt sehr leicht aber es gibt halt Fragen bei denen man erstmal gar nicht weiß was gemeint ist und dies verwirrt einen teilweise sehr.

    Ich finde die Antwort von Gens sehr gut und kann mit vorstellen, dass unser Prof darauf hinaus wollte.

    Vielen Dank nochmal und vielleicht habe ich ja noch die ein oder andere Frage.

    Freundliche Grüße

    Eric

  • Hallo,
    so etwas hört man gerne :)
    Beachten Sie bitte aber auch die Hinweise von anderen Kollegen.
    Bspw. die Idee von merguet, dass es sich um eine Verwechselung bei der Kodierung von akuten und alten ("Folgen von...") Schlaganfällen handeln könnte - kommt in der Praxis immer wieder mal vor, und gerade bei hoher Personalfluktuation.
    Gruß
    GenS

  • Hallo,

    Ok ich werde das berücksichtigen. Aber wenn "alte" Schlaganfälle gemeint wären, würden diese bis 28 Tage danach noch als ND kodiert werden oder?
    Warum sollte der Prof dann aber schreiben treten vermehrt auf? Dann würde es doch heißen werden vermehrt Schlaganfälle kodiert...

    Gruß

    Eric

  • Ich hätte da noch eine Frage zur Abrechnung von DRGs. Ich hoffe ich nerve hier noch keinen :D

    1 : Fall
    Patient ist vom 1.4 bis zum 2. 5 im KH 2800 Basisrate wie teuer der ganze Aufenthalt?
    DRG F05Z und hat 10 Blutkonserven bekommen.

    Ich Rechne den Erlös aus ( 2800 X ( 6,785 +(( 31- 29 + 1) x 0,259))) und komme auf 21.173,6€ .
    Ich bin mir allerdings nicht ganz Sicher ob die
    Gabe von Erythrozyten OPS : 8-800.c1 6 TE bis unter 11 TE 619,62 € einfach auf den Erlös gerechnet wird.

    Sprich die 21.173,6 + 619,62 = 21.793,22

    LG
    Eric

  • Guten Morgen,

    ad 1) auf welcher Station sollten NACH AUFNAHME vermehrt Schlaganfälle auftreten? So etwas gibt es nicht. Wenn das jetzt Pneumonien oder Dekubitalulzera wären..., aber so? Ich bleibe bei meiner Vermutung, dass Sie Kodierfehler entlarven sollen.

    In Ihrem Beispiel verwenden Sie die FP-Katolog von 2013. Das ZE kommt extra, achten Sie aber auf das Alter des Patienten.

    Gruß

    merguet

  • Hallo,
    als Ergänzung: die Regelung mit 28 Tagen betrifft einen akuten Herzinfarkt, nicht einen akuten Schlaganfall. Bei einem Schlaganfall ist die Kodierung über die DKR 0601i geregelt.
    Gruß
    GenS