- Offizieller Beitrag
Hallo,
mir ist die Auflösung folgender Konstellation nicht klar:
Seit den Kodierrichtlinien 2015 (DKR 1510n) heißt es u.a.:
"Um Erkrankungen der Leber in der Schwangerschaft zu kodieren, steht der Kode O26.6 Leberkrankheiten während der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes zur Verfügung. Dieser wird zusammen mit dem jeweils spezifischen Kode aus B15–B19 Virushepatitis oder aus K70–K77 Krankheiten der Leber der ICD-10-GM zur Bezeichnung der jeweils vorliegenden Leberkrankheit angegeben. Die Kriterien der Nebendiagnosendefinition gelten entsprechend."
Nach meinem Dafürhalten sollen also 2 Kodes für z.B. eine Virushepatitis in der Schwangerschaft (und zwar die genannten, sofern Aufwand) kodiert werden.
Weiter heißt es:
"Um andere Komplikationen in der Schwangerschaft (oder Zustände, die sich in der Schwangerschaft verschlimmern oder die hauptsächlicher Anlass für geburtshilfliche Maßnahmen sind) zu kodieren, stehen die Kategorien O98.– Infektiöse und parasitäre Krankheiten der Mutter, die anderenorts klassifizierbar sind, die jedoch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett komplizieren und [...] zur Verfügung, die zusammen mit einem Nebendiagnosekode aus anderen Kapiteln der
ICD-10-GM zur Bezeichnung der jeweils vorliegenden Erkrankung anzugeben sind (siehe die Beispiele 2 und 3)."
Dadurch könnte man ja auf die Idee kommen, die in der ICD-Klassifikation aufgeführte O98.4 Virushepatitis, die Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett kompliziert (Krankheitszustände unter B15-B19) kodieren zu wollen. Eine einzige spezielle Kodierrichtlinie gibt also zwei verschiedene Kodier-Wege vor (Das hat was von Zirkelbezug). M.E. ist das daher widersprüchlich und auch durch (die uns allen liebgewordene und ressourcenverschwendende) Haarspalterei nicht gänzlich aufzuklären. Die Doppelklassifizierung in der "höherwertigen" DKR 1510m ist - so gesehen - doch ein Hinweis darauf, dass die Kombination zweier Kodes zur genaueren Darstellung erwünscht ist. Falls ja, warum vereinheitlicht man derartige Vorschriften, bzw. das grundsätzliche Vorgehen nicht? (O26.6 bewertet, O98.4 n.m.K. nicht)
Vielleicht hat ja jemand von Ihnen eine Idee oder Lösung dazu.
Besten Dank
Gruß
B. Sommerhäuser