Distale Radiusfraktur mit Abriß des Proc. styl. ulnae

  • Hallo liebes Forum,

    stehe immer mal wieder vor der Frage, wie ich eine distale Radiusflexionsfraktur mit Abriß des Proc. styl. ulnae richtig codiere. Kann ich hierzu zwei Schlüssel verwenden (S52.52 und S52.8 )? Würde ich nur eine verwenden, so würde doch z. B. die Flexion (als genaue Bezeichnung) unter den Tisch fallen. Wie sieht das bei anderen in der Praxis aus? ?( Vielen Dank im Voraus!

    [c=deeppink]Viele Grüße aus Nordhessen

    ´s Codiermäuschen

    :k_zzzglitter:

    Â Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null- und das nennen sie ihren Standpunkt.
    Albert Einstein[/c]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Codiermaus,

    Zitat


    Original von Codiermaus:
    ..wie ich eine distale Radiusflexionsfraktur mit Abiß des Proc. styl. ulnae richtig codiere...

    Wie wäre es mit K07.2 - Distalbiß
    Die Frage ist nur, ob Mäuse-, Floh- oder Hundebiß.
    Sorry, aber wieder ein schöner Verschreiber...
    Ich bin ja schon ruhig :)
    Gruß
    B. Sommerhäuser

  • ja-ja, schon kapiert!!!:smile:
    --
    "In god we trust - all others need data!"

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Entscheidend ist die Kodierung S52.51 oder S52.52


    Radiusfraktur:

    1) Eine nach dorsal luxierte Fraktur nennt man auch eine Radiusfraktur loco typico.
    Ein Kriterium ist, ob gleichzeitig ein Abriß des Proc. styl. ulnae vorliegt (Frykman-Einteilung)
    Wichtig ist, ob die Fraktur durch die Gelenkfläche des Radius zieht und wie viele Knochenfragmente vorliegen.
    90 % konservative Behandlung (Gips)


    2) Smith Fraktur (Flexionsfraktur)
    Eine nach volar abgekippte Radiusfraktur. Da volarseitig ein Trümmerdefekt vorliegt, ist eine suffiziente Retention im Gips nicht möglich, Gefahr des sekundären Abrutschens.
    Therapie: meist operativ


    Gruß

    E. Rembs

  • Schönen guten Tag allerseits!

    Zitat


    Original von Codiermaus:
    Kann ich hierzu zwei Schlüssel verwenden (S52.52 und S52.8 )?


    Meiner Ansicht nach nicht, denn es gibt einen Schlüssel für die Kombination (S52.6)

    Zitat


    Original von Codiermaus:
    Würde ich nur eine verwenden, so würde doch z. B. die Flexion (als genaue Bezeichnung) unter den Tisch fallen.


    Die Frage ist, welche Angabe wichtiger ist, die zusätzliche Angabe der Ulnafraktur oder die Einteilung der Radiusfraktur. Letztenendes hängt es davon ab, was die Behandlung mehr beeinflusst. Wenn es sich wirklich nur um einen Abriss des proc. styl. ulnae handelt, der ja in der Regel nicht gesondert behandelt wird, dann würde ich die S52.52 vorziehen.

    Unabhängig davon, wie Sie Kodieren, sie landen ohne OP in der I74C und mit OP (z.B. Plattenosteosynthese) in der I19Z

    Schönen Tag noch,
    --
    Reinhard Schaffert

    Medizincontroller
    Facharzt für Chirurgie
    Kliniken des Wetteraukreises

  • Hallo Codiermaus et al.,

    fassen wir die Aussagen zusammen: da die Smith-frakture (Flexionsfraktur) fast immer (lediglich am Radius) operiert wird, sollte der Code 52.52 auf keinen Fall fehlen, denn die Frakturart bestimmt hier die Therapie und nicht die Anzahl der beteiligten Knochen, trotzdem sollte die 2. Fraktur nicht unberücksichtigt bleiben. Sie haben daher m.E. völlig korrekt die S52.8 (in den Inklusiva steht hier auch der Proc.Styl.Uln. wörtlich) angegeben. Weitere Codes wären dann aber zuviel.

    Die Summennummer S52.6 kann man natürlich auch nehmen und das macht in gewisser Weise auch Sinn, dann aber allein, und es geht tatsächlich viel Information verloren, denn die Erkenntnis: Smith-frakture ist unter den distalen Radiusfrakturen sozusagen der anspruchsvolle therapeutische Leckerbissen. Bei der S52.59 (Gelenk-Beteiligung) müßte die S52.8 wieder dazukommen. Auch hier geht viel Information verloren.

    Für welche Alternative Sie sich entscheiden - also welche am wenigsten falsch ist -, bleibt letztendlich Ihnen überlassen, wichtig ist nur, dass man in der eigenen Klinik auch mal Informationen gewinnen will. Da diese Fälle nicht selten sind, sollte so verfahren werden, dass diese Codierung auch für die nächsten Fälle dann beibehalten wird, damit man für die eigene Klinik sinnvolle Suchläufe formulieren kann. Für eine eventuelle Umstellung in der Codierung sollte man dann gewisse Stichtage wählen (z.B. 1.1. oder jeweils ein Quartalsanfang usw.).

    Mit freundlichen Grüßen.
    Thomas Winter
    Berlin

  • :bounce: Hurra! Mit dieser Antwort kann ich prima leben. Also gibt es die ideale Lösung für mein Problem nicht. Daher werden wir uns für eine der genannten Varianten entscheiden. (S52.52 und S 52.8 ) Vielen Dank für die vielen Denkenstösse! Und allen ein schönes Wochenende (ist ja leider nicht das optimale Cabriowetter... :( aber das wird schon wieder - der Sommer ist ja noch lang...) in diesem Sinne bis bald.
    --
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