Entlassung am Morgen - KK fragt Kürzung an

  • Hallo,

    zum besseren Verständnis vorab: Ich arbeite in einer psychosomatischen Akutklinik.

    zurzeit bekomme ich von einigen Kassen vermehrt den "Vorschlag", man möge doch die Rechnung um einen BT kürzen, da der Patient morgens gegangen sei und dann ja theoretisch auch eine Entlassung am Vortag möglich gewesen sei.

    Jaaa...aber mal ganz ehrlich, der Patient hatte am Vortag noch bis in den späten Nachmittag hinein Therapien. Und rein organisatorisch entlässt man nun einmal morgens oder vormittags und nicht abends. Nur kann ich so natürlich nicht im Falldialog argumentieren.

    Wie geht ihr mit solchen Anfragen um? Wie würdet ihr argumentieren?

    LG

    Olni

  • Hallo,

    die Antwort zu Ihrer Frage liegt in der Antwort zur Frage:

    was spricht gegen eine Entlassung um 17:00 Uhr am Tag vorher?

    Und zwar medizinisch und nicht organisatorisch.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo,

    muss mich da leider Herrn Horndasch anschließen - wenn es keine medizinischen Gründe gegen eine Entlassung am Nachmittag des Vortrages gab, dann sieht es schlecht aus. Wenn der Patient "nur der Bequemlichkeit halber" noch eine Nacht geschlafen hat ... schwierig.

    Natürlich kenne ich das selbst aus dem Klinikalltag - Visite ist eben morgens, welche Uhrzeit kann dem Patienten noch zugemutet werden? Wir hatten mal bei einer Vor-Ort-Begehung des MDK die Aussage, dass auch eine Entlassung um 22 Uhr noch möglich ist.

    Freundliche Grüße aus Sachsen

    Cyre

  • Wobei der Entlasstermin ja auch teilweise ein bis zwei Wochen vorher feststeht und es sich hier um psychosomatische Patienten handelt, die auf Änderungen, Stress und Druck empfindlich reagieren. Ad hoc zu entscheiden, dass jemand abends doch mal eben nach Hause kann ist da schwierig - zumal einige von weiter her zu uns kommen und eine mehrstündige An- und Abreise haben.

    Ein weiterer Faktor ist, dass es vielen Patienten in den Tagen vor der Entlassung nochmal schlechter geht, weil sie Angst davor haben, ob sie zu Hause zurecht kommen. Sie direkt nach den Therapien zu entlassen, ohne ihnen Zeit zu geben, das sacken zu lassen und sicher zu sein, dass sie stabil sind, das geht eben nicht.

    Oder? Puh, schwierig.

    Ich verstehe die Argumentation der Kasse, aber auch die Realitäten der Patienten und des therapeutischen Prozesses.

  • Hallo,

    das ändert aber nix am Problem. Warum planen Sie 14 Tage vorher am Tag 27 die Entlassung um 08:00 Uhr und nicht am Tag 26 um 17:00 Uhr. (Die Tage und Zeiten sind natürlich fiktiv)

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Abend!

    Darf ich dieses Thema aus dem Sommer nochmal aufgreifen und um eine Frage ergänzen - hier allerdings aus der somatischen Medizin und dem Bereich des Controllings?

    Welchen Sinn ergibt Ihrer Meinung nach eine Prozesskennzahl „Anteil der Entlassungen vor 12:00 Uhr“, welche einem (vermutlich nicht nur mir) regelmäßig vom Controlling um die Ohren gehauen wird, berücksichtigt man die hier bereits genannten Fakten (u.a. es zählen nur rein medizinische Gründe für einen stat. Aufenthalt, der MD hält Entlassungen auch am Abend für zumutbar usw)?

    Guten Start in die Arbeitswoche und beste Grüße

  • Hallo,

    diese Prozesskennzahl steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der PpUGV. Da ist 12:00 Uhr Deadline.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    danke für Ihre Antwort. Sollte dem tatsächlich so sein, was für ein Ergebnis wäre dann „gut“ i.S. dieser Definition: ein möglichst hoher oder geringer Anteil von vor 12:00 Uhr entlassenen Fällen?

    Beste Grüße

  • Hallo,

    kommt drauf an. Je mehr Patienten nach 12:00 Uhr da sind, desto mehr Personal brauchen Sie. Also drängt die KH-Leitung auf eine frühzeitige Entlassung, um keine Probleme mit der Überschreitung der Personalgrenzen zu bekommen und das MedCo fürchtet die frühe Entlassung, weil da hätte die Patientin ja auch am Abend vorher gehen können. Klassischer Zielkonflikt.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch