Komplikationen bei diabetischem Fuß

  • Hallo Forum,

    ich bin wieder mal bei einem meiner Lieblingsthemen angelangt - dem diabetischen Fuß.

    Folgender Fall in Kurzform:
    Pat. mit typ. Bild eines diab. Fußsyndroms (Gangrän Zehe, Angiopathie, Polyneuropathie) wird stat. aufgenommen. Es erfolgt in angegebener Reihenfolge Zehenamputation => Wundrevision => Vorfußamputation => Wundrevision mit Einlage eines Medikamententrägers.

    Ich habe dem kodierenden Chirurgen nun den Vorschlag unterbreitet die T87.4 Infektion des Amputationsstumpfes mit als ND zu kodieren.
    (Im Entlassungsbrief ist von einer Wundheilungsstörung die Rede.)Dieser ist nun aber der Meinung, das es sich nicht um eine postoperative Kompl. handelt, sondern einfach (etwas salop ausgedrückt)um eine fortschreitende Gangrän im Rahmen des Diabetes und somit der Schlüssel nicht anzugeben sei!
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    Kann mir das jemand erklären - wer hat "Recht"?

    MfG
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Die "postoperative Komplikation" trifft immer ein bisserl die Eitelkeit des Operateurs. Wenn er allerdings bei einem durchblutungsgestörten Fuß eine Amputation durchführt und die Gangrän gleich weitergeht, könnte man ausdiskutieren, ob er überhaupt ausreichend amputiert hat. Sicher, ein diabetischer Fuß hat es in sich, ohne Frage, es geht hier aber auch nicht um eine "Schuldzuweisung". Rein vom sachlichen Aspekt her würde ich die Infektion mit codieren.....gerade, weil die Grunderkrankung Diabetes so etwas mit sich bringen kann. Was ich allerdings nicht weiß ist, ob das dann unter DRG nach dem Motto "Pech gehabt, ihr habt schlecht operiert" durchgegroupert wird....:no:
    --
    QMorra
    =/=to boldly go, where no one has gone bevor...

    QMorra
    =/\=to boldly go, where no one has gone bevor...

  • Hallo Forum,

    Ich halte die Nebendiagnose T87.4 unabhängig von der Entstehungsursache für gerechtfertigt.

    Bei gleichzeitig bestehender Makroangiopathie ist m.E. auch die I70.24 (periphere AVK mit Gangrän) zu kodieren.
    Bei Keimnachweis sollte der Keim nicht vergessen werden.

    In 2003 ist der Diabetische Fuß ja eine Z-DRG, die zusätzlichen Nebendiagnosen haben keinen Einfluß auf den Erlös.
    Im neuen Katalog für 2004 stehen eine K01A und K01B.

    Mit freundlichen Grüßen,

    P. Möckel

  • Guten Morgen, Forum,
    ich kodiere neuerdings u.a. für die Gefäßchirurgie - somit auch DM mit Gefäßkomplikationen.
    Folgende Frage habe ich:
    Hinterlässt ein DM - ggf.- auschließlich eine Mikroangiopathie, oder kann es auch zu einer Makroangiopathie kommen?

    Unser Gefäßchirurg kodiert - im Falle DM mit Gefäßkomplikationen - als HD die pAVK und begründet diese wie folgt:
    Bei einem DM kann es zu einer Mikroangiopathie kommen. Eine Makroangiopathie in den \"höheren\" Gefäßen ist nicht als Komplikation des DM zu werten.
    Gruß,

    B. Schrader

  • Guten Morgen Herr Schrader,
    nach der mir bekannten einschlägigen Literatur ist D.m. einer der Risikofaktoren der Arteriosklerose, bei 30% aller DFS-Patienten findet sich eine relevante Stenosierung einer Beinarterie, allerdings mit leichter Häufung im US aber sehr wohl auch A.femoralis

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]