Hallo Forum,
ein Pat. zog sich 06/03 eine Humerusschaftfraktur zu => primär Osteosynthese mittels UHN (unaufgebohrter Humerusnagel), dann während des selben Aufenthaltes Wundabszeß und Reostheosynthese mittels Platte. 09/03 Wiederaufnahme wegen akuter Osteomyelitis => Wundrevision. 11/03 erneut Wiederaufnahme wegen Osteomyelitis => Mat.Entfernung und Einlage Medikamententräger.
Wie sind die Wiederaufnahmen zu kodieren?
HD: T84.6 Infektion und entzündliche Reaktion durch eine interne Osteosynthesevorrichtung [jede Lokalisation] + ggf. Erreger
ND: S42.3 Fraktur Humerusschaft
ODER
HD: M86.12 Sonstige akute Osteomyelitis, Oberarm, Humerus, Ellenbogengelenk + ggf. Erreger
ND: Y84.9! Zwischenfälle durch medizinische Maßnahmen, nicht näher bezeichnet
S42.3 Fraktur Humerusschaft
Ich habe schon versucht, mir die Frage selbst mittels der DKR zu beantworten, bin aber an dem Punkt hängengeblieben => Ist die Osteomyelitis nun als eindeutige postoperative Komplikation anzusehen oder nicht? Siehe dazu auch DKR § 1919a.
Falls JA wäre die erste Variante (T84.6 + S42.3) Kodierung der Wahl! Wenn aber nicht dann Variante zwei (M86.12 + Y84.9!)!
Im Prinzip ist es so, bei T84.6 geht die Information verloren, das es sich um eine Osteomyelitis handelt (da in den Hinweisen zum Schlüssel auch kein entsprechendes Inklusiva aufgeführt ist).
In der Kategorie M96.- Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert existiert leider kein Schlüssel "Osteomyelitis nach med. Maßnahmen.
Und M86.12 + Y84.9! wäre nur dann zu verwenden, wenn folgende Bedingung erfüllt ist => Zitat DKR
" Einige Zustände (z.B. Pneumonie), die postoperativ auftreten können, sind nicht eindeutig als postoperative Komplikation anzusehen und werden deshalb wie üblich kodiert (z.B. mit
J15.8 Sonstige bakterielle Pneumonie).
Ein zusätzlicher Kode
Y82.8! Zwischenfälle durch medizintechnische Geräte und Produkte oder
Y84.9! Zwischenfälle durch medizinische Maßnahmen, nicht näher bezeichnetkann zugewiesen werden, um den Zusammenhang mit einer Prozedur anzuzeigen.
Im Pschyrembel ist unter Osteomyelitis folgendes zu finden:
"Copyright ©2001 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG
Osteo|myelitis f: Knochenmarkentzündung; meist mit Knochenentzündung (Ostitis, Periostitis); Formen: . . . 2. akute exogene O. nach offener Fraktur* od. Knochenoperation. . . "
=> also (eindeutige???) postoperative Komplikation
Wer hat Lösungsvorschläge?
Danke
Michael Graf