Tuberculum Dislokation

  • Liebes Forum,
    brauche bitte wieder Unterstützung im Bereich Chirurgie.

    Pat. stürzte vor 9 Wochen und zog sich eine Humeruskopfmehrfragmentfraktur re. zu. Sie stellte sich mit einer kompletten Einsteifung der re. Schulter vor. Röntgenologisch Tuberculum majus-Dislokation nach kranial. Pat. entschied sich für eine Korrektur-Osteotomie am Humeruskopf.

    Durchführen der Osteotomie des Tuberculum. Die Supraspinatussehne wird etwas längs inzidiert. Danach Neuplazieren des Tuberculums, so dass keine Impingementsymptomatik mehr resultiert. Da das Fragment in sich nochmals frakturiert ist, kann es nicht angeschraubt werden. Deswegen Anpassen einer kurzen winkelstabilen Platte. Die Platte wird am Schaft mit 3 Schrauben befestigt. Danach gerät das Fragment gut
    unter Druck. Dann Einbringen von 2 winkelstabilen Schrauben in den Humeruskopf, um eine Re-Dislokation zu verhindern. Verschluss der Haut.
    Dg.
    Tuberculum majus-Dislokation bei Z.n. Humeruskopffraktur mit Schultereinsteifung und Impingementsyndrom
    Kodierung:
    HD: S42.24 Fraktur des proximalen Endes des Humerus
    ND: S42.22 und Impingementsyndrom
    Prozeduren: 5-781.a4, 5-794.k1, 5-786.3

    Was habe ich wieder alles falsch gemacht?

    Gruß Mia

  • Hallo mia!
    Da die ursprüngliche Fraktur ja schon 9 Wochen alt ist, dürfte sie eigenlich durchbaut sein. Scheinbar wurde die Fraktur konservativ behandelt, denn sie schreiben nichts von einer Osteosynthese zum damaligen Zeitpunkt.Ich würde daher als HD M84.0-(Frakturheilung in Fehlstellung)oder besser M84.1-(Nichtvereinigung der Frakturenden) wählen. Dazu als ND M75.4 (Impingementsyndrom der Schulter) und T92.1 (Folgen einer Fraktur des Armes).

    mfG Findus

    MfG findus

  • Hallo Findus,
    über die HD hatte ich ehrlich gesagt gar nicht so nachgedacht. Für mich war die Fraktur Grund der Aufnahme auch wenn sie 9 Wochen her ist.
    Hauptsächlich ging es mir hier um die Richtigkeit der Prozeduren.

    Gruß Mia

  • Hallo Frau Katze,

    Sie fragen was habe ich falsch gemacht?

    Das betrifft nicht nur Sie, Sie schildern den Vorgang recht genau, verschlüsseln aber nur die Hälfte.

    Der Reihenfolge nach ergibt sich:

    Humeruskopfmehrfragmentfraktur
    Wie behandelt? Operativ, konservativ, gar nicht, Angaben fehlen.
    Erstbehandlung abgeschlossen oder gar keine Behandlung.
    In Fehlstellung verheilt.
    Jetzt ferner komplette Einsteifung des Schultergelenkes und Impingementsyndrom.
    Stationäre Aufnahme
    Korrekturosteotomie mit Versetzen des Tuberkulums nach caudal (also war die primäre Fraktur fest, also Folgezustand).
    Bei der Osteotomie Fraktur des Tuberkulums – oder war es eine Pseudarthrose von vorher?
    Osteosynthese winkelstabile Platte (davon ist die Osteosynthese der Fragmente an den Humeruskopf. elektiv und die Adaptation der beiden Fragmente eine Frakturosteosynthese, wenn es eine Pseudarthrose war, ist alles elektiv.

    Diagnosen bei Aufnahme:
    In Fehlstellung verheilte OA-Fraktur T92.1 + M84.02
    Die T92.1 kann natürlich bei einer misslungenen Osteosynthese bei der Erstversorgung auch eine T84.1 sein, aber über die Vorbehandlung sagten Sie nichts.
    Schultersteife total M24.51 oder M25.61 je nach Interpretation
    Impingementsyndrom M75.4
    Fraktur bei Osteotomie T81.8 (noch war kein Implantat drin) + S42.24
    (aber wenn Pseudarthrose von vorher M84.12 statt T81.8 + S42.ff)
    daraus ergeben sich folgende Prozeduren:
    Osteotomie ohne Achsenkorrektur 5-781.a1 + 5-786.k + wenn voroperiert 5-983
    Frakturversorgung 2 Fragmente 5-793.k1
    (das dritte Fragment war ja die Osteotomie)
    Wenn Pseudarthrose sähe das ganze so aus: 5-781.a1 + 5-786.k + 5-782.41 + wenn
    voroperiert 5-983

    HD dürfte die M84.02 sein.

    Wenn das Krankenblatt/OP-Bericht noch mehr hergibt, käme eventuell noch eine Arthrolyse, schichtübergreifendes Debridement, Acromioplastik usw. hinzu.

    Wenn um die Korrekturosteotomie möglich zu machen auch noch eine ME gemacht wurde und dabei das Tuberkulum frakturierte, sieht das Ganze noch anders aus.

    Wenn die ganze Kette nacheinander nach DKR codiert wird und nicht nur das, was auf den ersten Blick als codierwürdig erscheint, kommt mehr dabei heraus. Man muss sich nur in die einzelnen Schritte hineinversetzen und jeden einzeln codieren. Dies wird leider immer wieder übersehen, sehr zur Freude der Kostenträger.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Lieber Herr Winter,
    habe auf Ihre Hilfe gehofft. Habe versucht, die Angaben so genau wie möglich zu machen. Der Op-Bericht gibt auf keinen Fall mehr her (die sind immer mehr als kurz gehalten). Dem KB nach, wurde die Fraktur vorher nicht behandelt.
    Dann weiß ich schon, womit ich am Montag anfange.

    Noch einen schönen Sonntag

    Gruß Mia

  • Hallo Forum,
    ich benötige Hilfe bei folgender Kodierung:
    HD Humeruskopf-Mehrfragmentfraktur re.

    OP-Bericht:
    Die Operation wird in Rückenlagerung und Beach-chair-Position durchgeführt. Nach Hautdesinfektion und steriler Abdeckung wird in Intubationsnarkose eine etwa 15 cm lange Schnittführung am re. proximalen Oberarm durchgeführt. Darstellen der V. cephalica und Anzügeln derselben. Eingang in den Sulcus deltoideo pectoralis und Darstellen der Fraktur. Diese ist eingestaucht, das Kopffragment steht in der Pfanne. Nun Aufsuchen des Tuberculum majus-Fragmentes, welches nach dorsal luxiert ist. Es läßt sich dann mit einem Einzinker achsengerecht reponieren. Aufsetzen der winkelstabilen Platte der Firma Königssee und fixieren mit einem temporären K-Ddraht. Dann Kontrolle unter Bildwandler in beiden Ebenen, mit der Platte läßt sich die Fraktur gut stellen.
    Besetzen zunächst des ovalären Loches am Schaft mit einer Cortikalisschraube, dann Besetzen der 5 winkelstabilen Löcher im proximalen Anteil der Platte mit winkelstabilen Schrauben. Gute Fixation, erneute Kontrolle unter Bildwandler in beiden Ebenen, in Einstauchung achsengerecht gestellte Fraktur. Besetzen zweier weiterer Löcher am Schaft mit Cortikalisschrauben, Überprüfung der Übungsstabilität unter Bildwandler und Printerdokumentation. Dann Entfernung des temporären K-Drahtes, Nachziehen der Schrauben, ausgiebige Spülung und Einlage einer tiefen Redondrainage an die Platte. Einlage einer subcutanen Redondrainage, Subcutannähte, Klammerung der Haut, steriler Verband. Anlage des Gilchristverbandes.

    Sind die Cortikalissschrauben als Bestandteil der winkelstabilen Platte zu sehen?

    Stelle ich den Aufwand mit 5-794.k1 ausreichend dar?

    Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo Herr Schrader,

    Sie beschreiben eine typische Osteosynthese am Oberarmkopf mit Winkelstabiler Platte, die 5-794.k1 ist soweit ok.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin

  • Zitat


    Original von winterth:
    Hallo Herr Schrader,

    Sie beschreiben eine typische Osteosynthese am Oberarmkopf mit Winkelstabiler Platte, die 5-794.k1 ist soweit ok.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin


    Ich danke Ihnen, Herr Winter.
    Gruß,
    B. Schrader