Liebe Kollegen,
eine Patientin hatte ein bekanntes Rezidiv eines axillären Tumors und entwickelte heftige Rückenschmerzen. Als Ursache wurden natürlich MTS vermutet, ließen sich aber im MRT nicht bestätigen. Eine symptomatische Schmerztherapie wurde eingeleitet.
Diese löste jedoch heftiges Erbrechen auf, die Patientin mußte 2004 stationär aufgenommen werden. Das Erbrechen wurde gestillt, die Flüssigkeits- und Elektrolytdefizite ausgeglichen. Das auswärtige MRT wurde nachbefundet, es zeigte Osteolysen. Zusätzlich wurde eine Beckenkammstanze durchgeführt, die eindeutig MTS belegen konnte. Daher wurde eine Biphosphattherapie eingeleitet.
Nun stellt sich die Frage nach der Hauptdiagnose. Wir hatten die MTS codiert, laut MDK-Gutachten soll jedoch R11 (Übelkeit und Erbrechen) HD sein. Hiermit kann ich mich nicht anfreunden. Wäre sie umgehend nach Stillen des Erbrechens entlassen worden, könnte ich dies nachvollziehen.
Jedoch wurde eine erneute Diagnostik der Rückenschmerzen durchgeführt, MTS wurden gesichert und eine Therapie eingeleitet. Leider bringen mich die DKR nicht eindeutig weiter, denn Erbrechen ist ja per se kein Symptom von zugrundeliegenden Metastasen, auch wenn es eindeutig im Zusammenhang mit der Schmerztherapie steht, die wegen der MTS durchgeführt wurde. Daher habe ich gewisse Bedenken, mit Symptom/zugrundeliegender Erkrankung zu argumentieren.
Die \"Schmerz-DKR\" 1806a greift aus meiner Sicht eher, da sich um eine Aufnahme im Zusammenhang mit den Schmerzen handelte, wenn auch nicht explizit wegen der Schmerzen, sondern wegen Komplikationen der Schmerztherapie. Dieses müßte aber aus meiner Sicht gleichwertig sein. Nach Anpassung der Schmerztherapie sistierte ja auch das Erbrechen und die Patientin war schmerzfrei. Daher bin ich der Meinung, daß die MTS als HD anzusehen wären.
Gibt es ggf. andere Aspekte, die bei der Wahl der HD noch berücksichtigt werden müßten?
Vielen Dank, schönes Wochenende,
V. Blaschke