Kodierung Pneumonie /Asthma bronchiale und J96.0 bei Kindern

  • Hallo Forum
    Wir hätten gerne Ihre Meinungen zu folgenden Fällen
    Kind mit Pneumonie & Respiratorischer Insuffizienz
    Wir kodieren nach Empfehlung des Kodierleitfadens für Kinder u.Jugendmedizin( G-Kind)
    ND J96.0 bei O2 Gabe über 4 STD um Sättigung über 92% zu halten.
    Nun hatten wir einen Fall(2004) in dem schon zwei Aufenthalte zusammengelegt worden sind, und der MDK meinte die J96.0 sollte mit der J96.9 verschlüsselt werden.Weil nun ein unspezifischer Kode gewählt werden sollte ergab sich eine Abwertung der DRG.

    Widerspruch unsererseits mit Hinweis auf G-Kind und das wir sehr wohl sagen können das es eine akute resp.Insuffizienz war und nicht n.n.b.

    Nun Ablehnung des Widerspruchs :Hinweis auf die nicht Maßgeblichkeit des Interessenverbands (G-Kind)sondern der Kodierrichtlinien.

    Außerdem soll nun die J96.0 ganz gestrichen werden,weil sie angeblich in der Pneumonie enthalten ist und somit andernorts klassifiziert sei.

    Da es bei der Pneumonie aber keine Unterteilung .mit respiratorischer Insuffizienz gibt,kann sie dort nicht Klassifiziert sein .Oder sehen wir das falsch???.
    Das gleiche Problem gab es bei einem Fall aus 05 mit der J46 & J.96.0.

    Wie ist die Respiratorische Insuffizienz definiert?? Ist es als eigenständiges Krankheitsbild zu sehen ???
    Wie sollte man weiter dem MDK gegenüber argumentieren???

    Wer kann helfen?????????? :sterne:

  • Hallo Forum,

    ein interessanter Beitrag. Wir verhandeln einen ähnnlichen Fall mit einer Privatkasse, bei dem es um die respiratorische Insuffizienz bei Asthma bronchiale geht.
    Wir argumentieren wie folgt: Asthma bronchiale und respiratorische Insuffizienz mit konsekutiver Sauerstofftherapie tritt nicht regelhaft auf, deshalb kann die respiratorische Insuffizienz mit unterschiedlicher Ausprägung (partial/global) als eigenständiges Problem mit besonderer Behandlung und Überwachung gesehen werden.
    Über die Definition der GKind kann sicher gestritten werden, dann sollte jedoch der MDK in seinem Gutachten klar darlegen, welche Definition in ihrem Fall herangezogen wird z.B. Berücksichtigung der speziellen klinischen Symptome im Kindesalter, Blutgase usw.

    Weder in den Deutschen Kodierrichtlinien noch in der ICD-10-GM 2005 Systematik unter J00-J99 Krankheiten des Atmungssystems finden sich eindeutige Bemerkungen bzw. Exclusiva, wann und ob eine respiratorische Insuffizienz bei Pneumonien oder Asthma bronchiale bereits enthalten ist bzw. nicht gesondert zu kodieren ist. Deshalb sollte im Gutachten die Frage beantwortet werden, welche Textstellen in den Kodierrichtlinien denn gemeint seien. Solange keine definitive Klarstellung vorliegt, kann aus meiner Sicht nicht die Auffassung vetreten werden, das in jeder Penumonie und bei jedem Athma bronchiale die respiratorische Insiffzienz bereits enthalten ist. Im ICD-10-GM-Entwurf 2006 finden sich leider keine Neuigkeiten zum Thema.

    Grüsse aus RT
    G.Frauendienst-Egger
    FA Kinder- und Jugendmedizin
    Ltd. MCO

  • Hallo udannells,

    eine repiratorische Insuffizienz ist relativ klar definiert als die eingeschränkte Fähigkeit der Lunge zum Gasaustausch und zeigt bei einer Partialinsuffizienz in einer Erniedrigung des paO2 und bei einer Globalinsuffizienz in einer gleichzeitigen Erhöhung des paCO2. Da eine Lungenentzündung nicht regelhaft mit einer solchen Störung des Gasaustausches einhergeht und durch die O2-Therapie mit entsprechender Überwachung auch ein Mehraufwand klar dokumentiert werden kann, sind auch die Nebendiagnosenkriterien erfüllt. Bezüglich der Unterscheidung zwischen aktut und n. n. b. muss man mit den Kodierrichtlinien argumentieren die eine möglichst genaue Abbildung der Nebendiagnosen fordern. Da die respiratorische Insuffizienz bei einer Pneumonie im Kindesalter normalerweise eben akut auftritt und mit Abklingen der Pneumonie dann auch vollständig reversibel ist, ist der Zustand mit akute respiratorische Insuffizienz sicherlich spezifischer abgebildet als mit n. n. b.!

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei den Verhandlungen mit den Kollegen vom MDK! Aus dem schattigen Westfalen

    grüßt H. Staender :baby:
    Oberarzt Pädiatrie

  • Hallo, udannells, hallo Herr Ständer,

    den Ausführungen meines \"Vorschreibers\" kann ich mich nur komplett anschließen, diese MDK-Entscheidung würde ich bis zu Klage treiben.

    Viel Erfolg,

    wertschätzende Grüße an
    alle Gesundmacher(innen)
    und Gesundmacher(innen)bezahler(innen),
    Dr. S. Siefert
    Medizinmanagement und Arzt
    Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift
    Freie und Hansestadt Hamburg

  • Hallo liebe Kollegen,

    auch wir gehen entsprechen den Richtlinien der gKind vor - die im übrigen für die 20 häufigsten Diagnosen im Konsens mit den Kassen verfasst sind - .
    Bisher wurde die Argumentation wohl immer akzeptiert.
    Interessant übrigens - bei der Pneumonie ist die DRG Wirksamkeit 2005 für die J960 abgeschwächt worden, heisst die J960 als einzige ND bewirkt keine Höherstufung mehr. Anders bei der Bronchitis.


    MfG
    HC. v.Andrian
    Kinderklinik - Klinikum Augsburg

  • Hallo,

    wobei die Kodierempfehlung der GKinD bezüglich der resp. Insuff. schon einen Kompromiß in Richtung der Kassen darstellt, da in der Empfehlung die Kodierung der J96.0 nur dann angeraten wird, wenn sie eine therapeutische Konsequenz im Sinne einer O2-Gabe über mind. 4 Stunden (um den SaO2 über 92% zu halten) hatte. D.h. es wird eine Schwelle für den Mehraufwand eingeführt, unter der das sich an die Empfehlung haltende Krankenhaus freiwillig auf die Kodierung verzichtet. Überwachung, weitere Diagnostik und Mehraufwand in der Pflege werden in der Empfehlung nicht berücksichtigt. Insofern liegt man also nicht falsch, wenn man die J96.0 gemäß der Empfehlung verschlüsselt, die Kodierung wäre allerdings auch bei anderen Fällen korrekt, die von der Empfehlung nicht erfasst werden.

    MfG,
    M. Achenbach