• Guten Tag

    Ein Kind (14 Jahre) wird mit akuter Tracheitis und akuter respiratorischer Insuff. beatmet eingeliefert. Als Grunderkrankung hat das Kind eine Motor Neuron-Krankheit. Es muß immer wieder beatmet werden. Das Kind kann zwischendurch für 1 bis 2 Stunden nur mit Sauerstoff versorgt werden, muß dann aber wieder an die Beatmung.

    Jetzt meine Frage: Wird die Beatmung durchgängig gezählt oder werden die einzelnen Perioden addiert. Gegen das \"durchzählen\" spricht doch eigentlich daß es sich nicht um eine Entwöhnung handelt.

    Was meint ihr ?

    Gruß attila

  • Hallo Attila,

    Sie haben recht, es handelt sich nicht um eine Entwöhnung. Also müssen Sie die einzelnen Perioden der Beatmung zusammenzählen.

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo Attila, Hallo Mikka,

    das dies keine Entwöhnung ist, da wäre ich mir nicht so sicher. Wenn das Kind vor dem Infekt nicht intermittierend beatmungspflichtig war, und das Ziel der Therapie wieder eine völlige Unabhängigkeit vom Respirator ist, handelt es sich selbstverständlch um eine Entwöhnung. Insbesondere scheint das Kind sich nach 1-2 Stunden Spontanatmung respiratorisch zu erschöpfen, ist also wirklich sonst auf die Beatmung angewiesen. Für mich ist das also eine klassische Entwöhnung, falls das Kind nicht eh intermittierend heimbeatmet war.
    Wenn man die Stunden der Spontanatmung von der Beatmungszeit abzieht, vermeidet man natürlich eventuelle Diskussionen mit der Kasse (MDK), vermindert aber auch seinen Erlös deutlich (ist ja klar, sonst gäb ja auch keine Diskussionen).

    Liebe Grüße ins Forum nach langer Zeit der Enthaltsamkeit,

    Stefan Stern

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Guten Morgen Herr Stern,

    nichts genaures weis ich auch nicht. Ich muß annehmen, das es sich um einzelne Beatmungszyklen handelt. Vielleicht sollte Attila hier mal etwas konkreter werden.
    Hier sind Sie aber gewiß als Arzt besser im \"Stoff\".

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo Mikka und Stern

    Um konkreter zu werden: Das Kind wurde auch vor dem Krankenhausaufenthalt intermittierent beatmet.
    Also ich denke wir sind uns einig, daß es in diesem Fall zur Addition der Beatmungszyklen kommt.

    Vielen Dank Attila

  • Hallo Forum,

    wäre es in dem geschilderten Fall hilfreich, die Beatmungspausen während der stat. Behandlung mit denen im häuslichen Alltag des Kindes zu vergleichen? Wenn der Pat. zB zuhause tagsüber weitgehend spontan atmet und im KH nur stundenweise ohne Respirator auskommt könnte man postulieren, es handelt sich um ein Weaning bis zum Erreichen des Ausgangsniveaus (und könnte somit die Pausen auch zu den Beatmungsstunden hinzurechnen). Konkrete Regelungen hierzu sind mir allerdings nicht bekannt, es handelt sich nur um meine persönlichen Gedanken. Weiß jemand ob dies irgendwo eindeutig behandelt wird?

    Ähnliche Fragen haben wir bei underen COPD-Patienten die exacerbiert aufgenommen und intermit. nichtinvasiv beatmet werden. Vor dem Aufenthalt keine Beatmung zuhause, während dem Aufenthalt stellt sich heraus das eine intermit. Heimbeatmung erforderlich ist. Wo zieht man da die Grenze zwischen Beatmung als Therapie incl. Weaning (das ja strenggenommen nie vollständig erfolgt)und Einleitung einer Heimbeatmung? Momentan haben wir es pragmatisch so geregelt das des Ende des ITS-Aufenthaltes diese Grenze darstellt. Auf der ITS werden also auch die Pausen mitgezählt, auf Normalstation nicht mehr. Ob das so wasserdicht ist weiß ich nicht.

    Viele Grüße,

  • Hallo Forum,

    ich glaube dies wird immer weder zu Diskussionen mit den Kassen führen, da es einerseits nicht eindeutig geregelt ist, andererseits die Beatmungszeiten direkt Erlösrelevant sind. Hier sind Konflikte mit den Kassen und dem MDK vorprogrammiert. Vielleicht sagen ja die Kodierregeln für 2006 genaueres, viel Hoffnung habe ich aber nicht.

    Stefan Stern

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Stern,

    Zitat

    Original von S.Stern:
    Vielleicht sagen ja die Kodierregeln für 2006 genaueres, viel Hoffnung habe ich aber nicht.

    Hoffnung ist hier wohl keine zu machen. Siehe hier die Anmerkung zu Kapitel 10. Genaueres wohl dann morgen bei Veröffentlichung der DKR nachzulesen (Thread zu den Änderungen der DKR 2006).

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau