Fachliche Zuteilung der DRG

  • Hallo Milli,

    hier für gibt es keine Regeln. Für die Abrechnung gibt es die Festlegung, dass die Fachabteilung gilt, in der Patient am längsten gelegen hat. Wenn Sie eine interne Verrechnung der Erlöse haben möchten, müssen Sie sich für eine Möglichkeit entscheiden. Es wird sich nachher immer jemand beschweren. Sie können neben der aufnehmenden und entlassenden Station versuchen die Erlöse nach einem Schlüssel aufzuteilen, z.B. nach Belegungstag. Aber auch das ist nicht gerecht - dann bekommen z.B. die Internisten die anteiligen hohen Erlöse einer Operation gutgeschrieben, obwohl die Kosten der OP nur auf der Seite der Chirurgen lag. Auch hier wird sich also wieder jemand beschweren. Das Problem lässt sich nur durch eine Kostenträgerrechnung lösen (da hat man dann nur das Problem die Kosten gerecht aufzuteilen, nicht die Erlöse :biggrin: ).

    Lassen Sie sich nicht entmutigen,

    A. Bauer

  • Guten Morgen Milli,
    noch eine Möglichkeit wäre die DRG der Fachabteilung mit der längsten Verweildauer zuzuordnen. Hat natürlich wie auch die Lösungen von Herr Bauer seine Vor- und Nachteile, wie gesagt es wird sich immer jemand beschweren.
    Ein entscheidender Faktor wie sie letztendlich die DRGs verteilen dürfte allerdings auch das eingesetzte KIS sein, ich wüsste ad hoc z. B. nicht wie wir eine anteilige Verrechnung nach Belegungstagen wie Herr Bauer sie vorschlägt bei uns abbilden könnten (zumindest ohne größere Klimmzüge).
    Gruß
    E.Herrmann

  • Guten Morgen,

    im Außenverhältnis wird für einen Patienten (=ein stationärer Fall) natürlich nur eine DRG gemeldet. Im Datenaustausch laufen die Informationen, welche Hauptfachabteilungen nach dem 301-Schlüssel während des Aufenthaltes beteiligt waren. Dies ändert natürlich am Erlös nichts.
    Im Innenverhältnis ist eine oft (ich meine auch schon hier im Forum) diskutierte Frage, wie man bei Verlegungspatienten mit der Problematik \"Ein Erlös - viele Fachabteilungen mit Aufwand\" controllingmäßig umgeht. Ich habe mir erlaubt, an diesen Beitrag einen Vortrag anzuhängen, den ich mal zu dieser Thematik gehalten habe. Die darin enthaltenen Methoden zu Erlösverteilung oder -zuordnung können sicher inzwischen noch ergänzt werden um andere Varianten, die sich kluge Menschen ausgedacht haben. Insbesondere kann man andenken, im Innenverhältnis die Verlegungsabschläge aus der FP-Tabelle aufzurechnen, die im System eigentlich nur für die externen Verlegungen vorgesehen sind. Man kann bei Operationen und Beteiligung von Internisten und Chirurgen auch DRG\'s mit und ohne Prozeduren ermitteln und den Differenzerlös verteilen (geht aber nur bei zwei Abteilungen, bei dreien wird\'s schon schwierig). Ich halte allerdings (man kann es auch in den Folien verfolgen) die AKVD-Methode für die praktikabelste. In unserem Haus dient die Methode seit mehr als einem Jahr zur Erlösverteilung - und ich darf sagen, daß wir damit gut zurecht kommen.

    Gruß aus DU
    Dr. med. Andreas Sander
    Evangelisches und Johanniter
    Klinikum Niederrhein

  • Hallo Milli,
    wie sie dieses Problem lösen hängt ganz von ihrer Fachabteilungsstruktur ab und wieviele Verlegungen zwischen einzelnen Abteilungen vorkommen.
    Da es bei uns relativ wenig sind (30-50 pro Monat) werden sie primär der Abteilung mit der längsten Verweildauer zugerechnet (in Anlehnung an die FPV).
    Dazu gibt es dann aber noch extra eine Statistik mit einer Umverteilung entsprechend den Belegungstagen. D.h. ich rechne einen Fallanteil pro Tag und einen eff. CM pro Tag aus und multipliziere das dann wieder mit den Belegungstagen der FA. Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert.
    Im Gegenteil ist die ITS froh zu wissen, welchen Anteil \"ihre\" Patienten ausmachen (ist keine eigenständige FA).
    Wenn ihr Haus natürliche eine zentrale Aufnahmestation oder eine Low Care Station hat wird es sicher problematischer.

    :erschreck:

    Viele Grüße aus Sachsen
    D.Zierold

  • Zitat


    Original von D.Zierold:

    wie sie dieses Problem lösen hängt ganz von ihrer Fachabteilungsstruktur ab und wieviele Verlegungen zwischen einzelnen Abteilungen vorkommen.

    Guten Tag zusammen,

    ich gebe Ihnen völlig recht, es hängt sehr davon ab, in welcher Umgebung sie arbeiten, ob sich die Beschäftigung mit der Problematik lohnt. Grundsätzlich kann man festhalten, daß es nur dann sinnvoll und die Mühe wert ist, wenn Sie gerichtete Kooperationen zwischen Fachabteilungen haben, bei denen es regelhaft zu kombinierter Leistungserbringung kommt. Beispiele sind bei uns u.a. die Kombinationen Kardiologie bzw. Kinderkardiologie und Herzchirurgie, Lungen- und Bronchialheilkunde und Thoraxchirurgie, Gastroenterologie und Viszeralchirurgie. Wir haben für uns den Anteil der CM-Verschiebung berechnet und feststellen müssen, daß der Aufwand tatsächlich gerechtfertigt ist und man bei reiner Erlöszuordnung über entlassende FA oder FA mit der längsten VwD Schieflagen produziert. Wenn der Anteil der internen Verlegungen gering ist, können Sie getrost auf den Aufwand verzichten.
    Ob man nicht perspektivisch eher auch die Leistungserbringung zusammenführt (interdisziplinäre Stationen, gemeinsame Funktionsbereiche), ist für mich eher die logisch konsequente Frage und sicher eine Aufgabe für viele Krankenhäuser.

    Gruß aus DU
    Dr. med. Andreas Sander
    Evangelisches und Johanniter
    Klinikum Niederrhein