Neuling im Medizincontrolling

  • Salut,

    zu meiner Person, ich studiere Medizin und habe eine Ausbildung zur MTA gemacht und drei Jahre in diesem Beruf gearbeitet, neben dem Studium. Vor vier Wochen hat mir mein Arbeitgeber angeboten, vom Labor ins Medizincontrolling zu wechseln. Habe zugesagt, aber irgendwie verliere ich ein wenig die Orientierung. Habe mich versucht mit den Kodierrichtlinien vertraut zu machen, kenne den ICD und OPS Katalog und taste mich so langsam heran, denn es ist ja völliges Neuland für mich. Möchte diesen Job gerne gut machen, aber ich weiss nicht, wie ich am ehesten Land gewinne. Zunächst soll ich MDK Anfragen bearbeiten und auf spezielle Kodierfragen antworten, aber wie soll ich das können, wenn ich mich selbst nicht so richtig auskenne. Bin ja bereit das alles zu lernen, aber wie ist es am schnellsten und effektivsten zu erlernen? Soll ich Kurse besuchen, oder ist das eher learning by doing?
    Später soll ich mich dann eventuell mit der Kostenträgerrechnung auseinandersetzen....tja, erst mal wissen was das alles ist und wie man es macht....HELP!!!!

  • Hallo,

    ist ja mal wieder ein schönes Praxisbeispiel, wie hahnebüchen die Vorstellungen einiger Arbeitgeber sind, was Kodieren oder gar Controlling angeht...
    Ihr Arbeitgeber sollte sich Gedanken darüber machen, ob er eine Kodierfachkraft oder einen Medizincontroller haben will. In jedem Fall ist es aber doch wohl üblich, daß der Ausübung eines Jobs eine gewisse Ausbildung vorausgeht. Fürs Medizincontrolling wird man in aller Regel einen Arzt mit Berufserfahrung und betriebswirtschaftlichen Zusatzkenntnissen einsetzen, fürs Kodieren einen Menschen mit medizinischen Grundkenntnissen (je mehr, je besser) und einer Ausbildung in klinischem Kodieren.

    Ausbildungsmöglichkeiten gibt es meines Wissens angefangen von 1-Tages-Kursen bis hin zu mehrmonatigen Weiterbildungen. Ich selber habe bei der Firma EPOS einen 6monatigen berufsbegleitenden Kurs (netto 3 Monate) gemacht (http://www.casemix-performer.com). Das ist zum kodierenlernen mehr als genug, fürs Controlling aber immer noch zu wenig (da keine betriebswirtschaftlichen Inhalte, geht mehr in Richtung medizinische Dokumentation und Qualitätsmanagement). Hängt ganz davon ab, was genau man dann anschließend machen will, und wieviel der Arbeitgeber investieren will...

    Gruß
    Olaf Herm

  • Salut und danke erst mal für Ihren Tip. Habe auf die seite geschaut, aber leider war nicht vermerkt, wie teuer dieser Kurs ist. Ob meine Arbeitgeber dafür finanziell aufkommen wird, das weiss ich noch nicht. Ja, schon merkwürdig auf welche Ideen manche Arbeitgeber so kommen, aber wir können es ja mal ganz ehrlich aussprechen. Es ist doch günstiger eine MTA nach BAT VI b zu bezahlen als einen Medizincontroller, der nach BAT II bezahlt werden müsste. So siehts aus. Und ich kann schauen wie ich mich durch den Dschungel kämpfe. Aber ich freue mich auch über diese Herausforderung und bin bestrebt das Beste daraus zu machen. Nur wie?
    Er möchte ja noch dass ich mich in Statistiken einlerne und dann noch die Kostenträgerrechnung erlerne. Insgesamt hart, aber irgendwie machbar, ich lerne was Neues und das wird sich immer im Lebenslauf mal gut machen,wenn ich dieses Gebiet erlernt habe.
    Insofern versuche ich es positiv zu sehen und nicht an der Masse der Informationen zu verzagen. Konnten Sie die Ausbildung gut mit Ihrer Arbeit zeitlich vereinbaren? Hat ihr Arbeitgeber die Kosten übernommen? Danke und schönes WE.

  • Hallo Jaemon5,
    mein Arbeitgeber hat mir die Teilnahme an einer berufsbegleitenden Ausbildung für Krankenhausmitarbeiter ermöglicht, die da heißt: Klinische Kodierung oder auch \"Medical Coder\" - Konzeptentwicklung: Deutsches Krankhausinstitut GmbH und Akademie der Ruhr-Universität gGmbH, Bochum.
    http://www.dki.de und http://www.akademie.uni-bochum.de - kann ich unbedingt empfehlen, sowohl Dozenten, Inhalte und Organisation waren sehr gut.
    Für meinen momentanen Arbeitsbereich (vorwiegendes Überprüfen, Vervollständigen der Kodierung und Fallabschluß in div. Fachbereichen eines Maximalversorgers) eine gute Basis.

    Freundlichst

    M. Siehoff

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich kann Ihnen dies empfehlen: http://www.kaysers-consilium.de/ (in Zusammenarbeit mit myDRG).

    Meine Mitarbeiter haben diese Kurse besucht und ab und an übernehme ich dort auch Teile der Schulungen (Kodierrichtlinien).

    Nebenbei: Das von Ihnen beschriebene Aufgabenfeld ist doch weitreichend und nicht mal eben in kurzer Zeit anzutrainieren. Sollten Sie wirklich zuerst Kodierung und MDK auf dem Zettel stehen haben, sollten Sie sich auch vorrangig eine diesbezügliche Schulung aussuchen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Herzlich willkommen jaemon5,
    die Grundvoraussetzungen hat Herr Selter ja schon beschrieben. Schauen Sie doch auch auf die Seite Neuigkeiten, dort sind zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Am 13.12.(Mainz) und 16.12.2005 (Düsseldorf)finden Fortbildungen zum Thema MDK statt. Aus eigener Erfahrung möchte ich Ihnen auch eine Hospitation bei einem erfahrenen Medizincontroller ans Herz legen. Da lenen Sie auch, wie man sich und die Abteilung Medizincontrolling organisiert.
    Gruß
    G. Fischer

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt