Ösophagusvarizen bei Leberzirrhose und Leberzellcarcinom

  • Sehr geehrtes Forum,

    ich habe folgendes Problem. Patient wird an den Ösophagusvarizen (blutend) operiert (Ligatur). Er hat ein Leberzellcarcinom und eine Leberzirrhose. Es werden ausschließlich die Varizen behandelt.Was ist nun die HD. Die Leberzirrhose oder das CA.

    Freue mich über eine Antwort.

    Klara

    :sterne:

  • Zitat


    Original von klara:
    Was ist nun die HD. Die Leberzirrhose oder das CA.

    Freue mich über eine Antwort.

    Hallo Klara,

    ähnliche Fragestellungen gibt es immer wieder.
    Ihrer Schilderung folgend passt Ihr Fall auf die DKR 0201e (Neubildungen):
    \"Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Erkrankung zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist, ist das Symptom als Hauptdiagnose zu kodieren, sofern ausschließlich das Symptom behandelt wird. Die zugrunde liegende Erkrankung ist als Nebendiagnose-Kode anzugeben\".
    Eine gleichlautende Regel finden Sie unter D002 (Hauptdiagnose)

    Dabei gebe ich den blutenden Varizen die Wertigkeit eines Symptoms.

    Ihre Ausgangsfragestellung müsste also erweitert werden. Die Varizen mit Blutung sind als HD mit I85.0 zu benennen. Als ND ist nur die Cirrhose zu bennen, da diese die \"zugrundeliegende Erkrankung\" darstellt. Somit entfällt das Leberzell-Ca als ND wegen nicht stattgehabtem Ressourcenverbrauch.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. Duck

  • Hallo Klara,

    mein konkreter Vorschlag für den Fall:
    - HD ist die Erkrankung der Leber z.B. K71..
    - Ergänzung durch Sternkode Varizen I98.. \"mit Blutung\"
    - ND das Leberzellcarcinom C22.0
    - ein Kode für Leberversagen K72..
    - plus Kode für den Grad der hepatischen Encephalophatie


    Gruß
    J. Ikas

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von D. Duck:
    [Die Varizen mit Blutung sind als HD mit I85.0 zu benennen.

    Hallo Herr Duck,

    dieser Kodierfehler wurde auch in den alten DKR gemacht, deswegen gibt es dort mittlerweile auch ein anderes Beispiel.

    Die Ö.-Blutung ist nach +/*-Systematik zu kodieren. Zuerst Ätiologie: Leberzirrhose (K74.-), dann Manifestation: Ö.-Blutung (I98.21*).

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Zitat


    Original von Selter:
    Die Ö.-Blutung ist nach +/*-Systematik zu kodieren. Zuerst Ätiologie: Leberzirrhose (K74.-), dann Manifestation: Ö.-Blutung (I98.21*).

    Hallo Herr Selter,

    das nehme ich Ihnen dann ab. Nur eine bindende Erklärung habe ich nicht gefunden. Topt +/*-Systematik notwendigerweise andere allgemeine KR. Habe weder in den DKR noch im ICD dazu etwas gefunden.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. Duck

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Duck,

    die DKR sagen hier:

    D012e Mehrfachkodierung
    Mehrfachkodierung ist in den folgenden Fällen erforderlich:
    1. Ätiologie- und Manifestationsverschlüsselung: „Kreuz - Stern - Systemâ€
    Schlüsselnummern für Ätiologie (zugrunde liegende Ursache) werden durch das Kreuz-Symbol(†) und Manifestations-Schlüsselnummern durch das Stern-Symbol (*) gekennzeichnet. Zu kodieren ist in derselben Reihenfolge, in der sie im Alphabetischen Verzeichnis oder im Systematischen Verzeichnis der ICD-10-GM erscheinen, d.h. die Ätiologie-Schlüsselnummer, gefolgt von der Manifestations-Schlüsselnummer.
    Diese Reihenfolge für die Ätiologie-/Manifestationsverschlüsselung gilt nur für das Kreuz-/Stern-System. Die Hauptdiagnosenregelung der DKR D002 erfährt somit außerhalb der Kreuz-/Stern-Systematik in Bezug auf die Reihenfolge von Ätiologie-/Manifestationskodes keine Einschränkung.

    Wir sind in diesem Fall mit der +/*-Systematik verhaftet (die Hoffnung bleibt, dass sie irgendwann Geschichte ist) und müssen also so kodieren. Der letzte Passus ist für 2006 neu hinzugekommen, um hier die Klärung zu liefern, dass es eine Ausnahme darstellt.

  • Guten Tag,
    ähnliches gilt auch für die Anämie bei Neubildungen, wo es etliche MDK-Kollegen für überzogen halten, hier die Malignom-DRG für die Auftransfusion zu berechnen . Da sollte man doch lieber eine Anämie-n.n.bez. als Diagnose nehmen (stand wörtlich so in einem Gutachten).

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch