Axilläre Lymphonodektomie: Mindestzahl Lymphknoten??

  • Hallo,

    kann mir bitte jemand sagen, ob man bei einer axillären Sentinel-Lymphknoten-Dissektion eine bestimmte (Mindest-)Anzahl an LK entfernen muss, um den OPS der \"normalen\" Lymphknotendissektion verschlüsseln zu dürfen?

    Danke+Gruß

    AnLi

  • Hallo AnLi,

    wie meinen Sie das? Bei den Kodes 5-870 bis 5-874 steht der Hinweis, dass eine durchgeführte Sentinel-Lymphonodektomie zusätzlich mit einem passenden Kode aus 5-401 verschlüsselt wird. Von einer Mindestanzahl an Lymphknoten ist weder hier noch bei den Kodes aus 5-401 die Rede (für meine Begriffe schließt die Formulierung \"Exzision einzelner Lymphknoten\" die Exzision eines einzelnen Lymphknotens mit ein).

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Danke für Ihre Antwort Herr Hollerbach.

    Das Problem ist folgendes: Unsere Gynäkologen sehen MDK-, DMP- und/oder Zertifizierungsprobleme auf sich zukommen, wenn sie nach Sentinel-Markierung nur 3-4 LK entfernen und dies auch mit 5-401.11 oder .12 kodieren und zusätzlich 5-871.1 (... mit axillärer LK-Ausräumung) verschlüsseln. Daraus resultiert die J23Z, die ca. doppelt so hoch vergütet ist wie die J25Z, die entsteht, wenn man 5-870.4 (... ohne axilläre LK-Ausräumung) kodiert.
    Deswegen deren Frage: Gibt es eine Mindest-LK-Anzahl, die man entfernen müsste, bevor man den \"großen, teuren\" OPS nehmen darf. Die Sentinel-Markierung gibt\'s ja nur im Zusammenhang mit einzelnen LK und nicht mit mehreren (5-402).
    Ich würde ja den Sentinel-LK, die mehreren LK und die Axilla-Ausräumung kodieren. Aber in Gynäkologenkreisen wird wohl heftig über dieses Problem (?) diskutiert, daher meine Frage hier in diesem Forum. Vielleicht gibt es Informationen darüber, die ich noch nicht habe.

    Gruß, AnLi

  • Hallo AnLi,

    eine axilläre Lymphadenektomie im Zusammenhang mit einer Mamma-Exzision bzw. Mastektomie ist (vollständig) mit den OPS-Kodes für das Resektionsverfahren abgebildet (5-871ff., 5-873ff. etc). Dabei wird der Begriff \"Lymphadenektomie\" (und damit auch die Frage, ob es sich bei der Entfernung von 3-4 LK um eine solche handelt oder nicht) durch den OPS selbst nicht weiter festgelegt - dies ist allein Sache der zuständigen Fachgesellschaften.

    Die Kodes aus 5-402 sind dagegen nur zu verwenden, wenn es sich bei der Lymphadenektomie um einen selbständigen Eingriff handelt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Guten Tag,

    zu diesem Thema habe ich auch noch eine Frage, die genau dieses Problem mit der richtigen Kodierung bei einer Sentinel-Node-Biospie betrifft - allerdings im Jahr 2007. Da gibt es nämlich eine Änderung der OPS.
    2006 war klar: Wenn man eine Lymphadenektomie durchführt nimmt man 5-871.- weil das dann ja eine MammaPE MIT axillärer Lymphadenektomie ist.
    Im Jahr 2007 kam dann aber bei 5-870.- folgender Hinweis neu dazu: Eine durchgeführte Sentinel-Lymphonodektomie ist gesondert zu kodieren.

    Frage: Heißt das jetzt, dass ich 5-870.- verschlüsseln muss wenn nur die Sentinelnodes entnommen werden, wenn dagegen noch weitere LK entnommen werden die 5-871.- ?

    Vielen Dank für Antworten!

  • Hallo,

    Zitat

    Heißt das jetzt, dass ich 5-870.- verschlüsseln muss wenn nur die Sentinelnodes entnommen werden, wenn dagegen noch weitere LK entnommen werden die 5-871.- ?

    Korrekt (zusätzlich natürlich noch einen Kode aus 5-401 angeben).

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Zitat


    Original von mhollerbach:
    Korrekt (zusätzlich natürlich noch einen Kode aus 5-401 angeben).

    auch in 2008 noch immer ein Thema

    Hmm,

    aber wenn doch bei Mamma-Segmentresektion auch ein axillärer sentinel node reseziert wird, dann handelt es sich doch auf jeden Fall um eine (wenn auch nicht radikale) axilläre Lymphadenektomie ->
    5-871.1 Mamma-Segmentresektion mit axillärer Lymphadenektomie
    + 5-401.11 Sentinellymphonodektomie
    = J23Z (RG 1,545)

    Die Kodierung mit
    5-870.4 Mamma-Segmentresektion ohne axillärer Lymphadenektomie
    + 5-401.11 Sentinellymphonodektomie
    = J07Z (RG 1,334) erscheint nicht sachgerecht...

    oder bezeichnet \"axilläre Lymphadenektomie\" in der operativen Gynäkologie einen feststehenden Begriff ? wenn ja, was umfasst dieser Begriff ?

    mfG

    C. Hirschberg

  • Hallo Kollege Hirschberg -

    Axilläre Lymphadenektomie:
    – traditionelles Vorgehen zur Erhebung des Lymphknotenstatus. Bestimmt wird die Anzahl
    der metastatisch befallenen Lymphknoten in Relation zur Gesamtzahl, die maximale Größe
    der metastatischen Infiltration und eine etwaige perinodale Tumorinfiltration
    – Ziel der histologischen Untersuchung ist die Entdeckung aller Makrometastasen
    (> 2 mm)

    Sentinellymphknoten-Biopsie (SLNB):
    – Entfernung des sog. Wächterlymphknotens (Farbstoff- und/oder Radionuklid-Markierung)
    – mittlerweile bevorzugtes Verfahren zur Bestimmung des Nodalstatus. Voraussetzung ist
    die Beachtung der empfohlenen Qualitätskriterien ( (Kuehn, T et al. 2005)
    – Minimales Ziel der histologischen Untersuchung ist die Entdeckung aller Makrometastasen
    (> 2 mm; (Amendoeira, I 2006b; Kuehn, T et al. 2005; Lyman, GH et al. 2005)).
    Wünschenswert, aber nicht obligat ist außerdem die Identifikation von Mikrometastasen
    (< 2 mm, aber > 0,2 mm), da beim Vorliegen von Mikrometastasen in ca. 20 % mit dem
    Befall weiterer Lymphknoten zu rechnen ist (Cserni, G et al. 2004), bei einer Größe von
    > 1 mm sogar in ca. 30 % der Fälle (Viale, G et al. 2005). Die histologische Untersuchung
    der SLN zielt nicht auf die Entdeckung isolierter Tumorzellen (ITC) ab. Werden
    ITCs nachgewiesen, ist auf ihre korrekte Klassifikation (s. unten) zu achten.

    Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) - aktuelle Empfehlungen und Leitlinien zur elektronischen Publikation bei der AWMF hier: 032/045 Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms der Frau

    Herzlicher Gruß.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)