• Liebe Kollegen,
    wir hatten vor längerer Zeit schon mal eine Diskussion um Bonussysteme oder andere Anreize zur Stimulation korrekter Kodierung und Dokumentation. Ich möchte eigentlich an dieser Stelle nicht noch mal in die Grundsatzdiskussion ob ja oder nein einsteigen, jeder kann es mögen oder nicht! Vielmehr hätte ich die Frage, ob irgendwo ausgereifte Modelle oder gar Praxiserfahrungen in dieser Hinsicht bestehen.
    MfG

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.

  • Ja, daran wäre ich auch interessiert. Das setzt aber voraus, daß die Codierung personengebunden erfaßt wird. Im SAP scheint mir das aber nur bei den Prozeduren möglich zu sein. Oder hat jemand andere Informationen?

    Viele Grüße,
    bis Berlin dann,

    V. Blaschke

    --
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    Dr. med. Volker Blaschke
    Arzt für Dermatologie / Allergologie
    Medizincontroller
    Herzzentrum Göttingen
    http://www.herzzentrum-goettingen.de

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    Dr. med. Volker Blaschke

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Blaschke:
    Das setzt aber voraus, daß die Codierung personengebunden erfaßt wird. V. Blaschke


    Hallo Joris und Herr Blaschke,

    ich halte die personenbezogene Kontrolle und evtl. Belohnung (dann auch im Umkehrschluß: Bestrafung?) für schwierig und vielleicht auch nicht wünschenswert.
    Kontrolliert sollte natürlich werden, aber dies eher DRG-bezogen (z.B. teure-, häufige-, Fehler-DRGs,...). Fallen dort systematische Fehler auf, werden diese ja meist nicht von einzelnen Mitarbeitern verursacht, sondern mehrere machen die gleichen Fehler.
    Diese Fehler sollten dann selbstverständlich ausgeschaltet werden. Sollte auffallen, dass personenbezogene Fehler immer wieder auftauchen, ist dies ebenfalls über gegebene Informationswege zu klären. Etwas richtig zu kodieren bedeutet ja nicht immer gleichzeitig einen erhöhten Zeitaufwand. Sehr oft fehlt ganz einfach das Wissen, das gilt es zu vermitteln (was zugegebenermaßen nicht immer einfach ist). Spätestens bei Verlegungsfällen wird es schwierig: wen soll ich belohnen, wenn nicht und wer erhält vielleicht sogar eine Strafe? Mehrere Abteilungen behandeln, mehrere kodieren. Wenn also am Ende der Behandlung ND nicht erfaßt wurden, kann ggf. jeder das Verschulden dem anderen zuschieben (wollen).

    Sinnvoller halte ich eine Belohnung auf Abteilungsebene.
    Dies wird ja indirekt sowieso in Zukunft bei ggf. vorhandenen DRG-bezogenen Abteilungsbudgets existieren. Legt man dann z.B. den CMI für die Berechnung zugrunde, wird man für gute Kodierung belohnt, für schlechte bestraft.
    Selbstredend sollte klar sein, dass eine gute Kodierung nur mit entsprechender Unterstützung und Information praktiziert werden kann.

    Und mal als Diskussionspunkt:
    Man müßte sich fast für alle möglichen Aspekte der Berufsausübung ein Belohnung-/Bestrafungssystem überlegen:

    Belohnt wird: kurze OP-Zeiten, niedriger "Rezidiveingriffindex", kurze Liegezeiten meiner Patienten, wenige angeforderte diagnostische Leistungen, ...

    Bestraft wird:
    das jeweilige Gegenteil.

    Grüße


    --
    D. D. Selter
    Arzt, Med. Cont. BGU-Murnau

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Dirk, hallo Forum,

    auf meiner Suche nach Stimulans möchte ich mich auch nicht auf personengebundene Boni beschränken. Vielmehr bin ich für alle Modelle offen, die Frage ist: funktionierts schon irgendwo - irgendwie?
    Die Erreichung von "Leistungskennziffern" wie OP-Zeiten, CMI, Verbrauch von Material und Arzneimitteln zur Erlangung von Vergütungsbestandteilen ist ja auch in der Wirtschaft immer mehr MIttel zur Motivation, warum soll so etwas im KH nicht gehen? Die Frage , ob dabei Gerechtigkeit für jeden erreicht werden kann kommt hinzu. Dennoch, wer Ideen hat:[mark=red]Her mit den Vorschlägen![/mark]

    Viele Grüsse,
    --
    Joris Schikowski
    MC KKH Bad Salzungen

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.

    • Offizieller Beitrag


    Eine personengebundene Erfassung und Auswertung (möglicherweise gekoppelt mit einem Bonus-Malus System) ist datenschutzrechtlich im Vorfeld abzuklären. Ob eine Betriebsvereinbarung hierzu ausreicht, da bin ich überfragt.

    Auch einmal abgesehen von der Sinnhaftigkeit.


    Dazu absichtlich mal provokativ in den Raum gestellt:
    Funktioniert unsere Arbeit nur noch mit Belohnung, Kontrolle und Strafe??
    Bei finanzieller Belohnung, werden die Summen dann immer höher werden, schließlich motiviert Geld nach immer mehr Geld. Wollen wir das wirklich?
    Hier sind m.E. ganz grundsätzliche Kurskorrekturen erforderlich...


    Schöne Grüße
    Eberhard Rembs
    Bochum

  • Ja, wenn sich die Befriedigung nicht einfach aus der Tätigkeit selbst ergibt, was ich bei der Codierung erstmal nicht annehme, kommt man wohl um ein Bonus-Malus-System nicht herum. Denn welche Motivation hat der Arzt schon für eine gute Codierung? Das etwas abstrakte "Überleben des Krankenhauses" ist nicht wirklich überzeugend mit einem Halbjahres- oder Jahresvertrag in der Tasche, oder?

    V. Blaschke

    --
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    Dr. med. Volker Blaschke
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