Welche HD bei Chemofolgezustand?

  • Hallo liebes Forum,

    trotz zahlreicher Beiträge zum Thema Chemotherapie werde ich nicht recht fündig.

    Welche HD (und ND-Kombination) beschreibt am besten den körperlichenn Zustand nach Chemotherapie im folgenden Fall? Ich suche eine Hauptdiagnose die alle beschriebenen Folgen der Chemo als eine Art Komplexdiagnose abbildet.

    Pat. wird aufgrund Hyperemesis Exsikkose unter laufender Chemotherapie stationär aufgenommen. Es zeigt sich ein allgemeinen körperlichen Abbau mit Anämie und Thrombozytopenie. Zusätzlich Depression. (Therapie, i.v. Volumensubstitution, Bluttransfusion, Kostaufbau, Antiemetika und Corticoide)

    Vorschlag MDK: Emesis als HD (R11, DRG G87C, Relativgew. 0,37), da die Einweisung durch das Ebrechen bedingt war.

    Behandelt wurde sicherlich ein komplexer Zustand des allgem. körperlichen Abbaus, der mit der R11 allein als HD nicht realistisch abgebildet ist, da diese unspez. Diagnose auch die Chemotherapie überhaupt nicht berücksichtigt.

    Gibt es bessere Kodiermöglichkeiten?

    z.B.
    R53 (allg. körperl. Abbau) => Z65Z, RG 0,711

    Was können Sie mir empfehlen.

    Liebe Grüße, Willm :)

    Moin, moin!

    \"Ick bün al weer dor\" :b_wink:

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag Willm,

    es wurde ja bereits hier mehrfach bezüglich dieser Problematik diskutiert. Wenn Sie wegen der Nebenwirkungen der Chemo primär aufgenommen haben, gilt:
    1917d Unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneimitteln (bei Einnahme gemäß Verordnung)
    Unerwünschte Nebenwirkungen indikationsgerechter Arzneimittel bei Einnahme gemäß
    Verordnung werden wie folgt kodiert:
    ein oder mehrere Kodes für den krankhaften Zustand, in dem sich die Nebenwirkungen manifestieren, optional ergänzt durch Y57.9! Komplikationen durch Arzneimittel oder Drogen.

    Wenn es mehrere Komplikationen waren, ohne dass hier eine im Vordergrund stand, müssen Sie nach Ressourcenverbrauch zuordnen. Alle relevanten Diagnosen sind dann nach DKR D003d zu nennen. Einen Sammelkode gibt es nicht, Z92.6 beschreibt die Chemo in der Eigenanamnese.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Selter,

    vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte den Ressourcenverbrauch als Maßstab für die Einteilung der HD und ND völlig ignoriert. :rotwerd: Ist jetzt bei mir gespeichert.

    Schönen Gruß

    und \"Munte holln\"

    Willm

    Moin, moin!

    \"Ick bün al weer dor\" :b_wink:

  • Hallo Herr Willm, Hallo Herr Selter,

    müßte nicht das Malignom gem. DKR 0201e als Hauptdiagnose kodiert werden, wenn während des stationären Aufenthaltes eine Chemotherapie gelaufen ist und eine Tumoranämie behandelt wurde? :d_gutefrage:
    Mein Kodiervorschlag wäre hier:
    HD: Malignomcode
    mit D63.8 (Anämie bei sonstigen.....)
    sowie K52.1 (toxische Gastroenteritis und Kolitis)
    E86......
    Bin ich auf dem Irrweg??

    Gruß

    ochpowi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ochpowi,

    der Patient wird wegen der Nebenwirkungen der Chemotherapie, nicht zur Chemotherapie aufgenommen. So wird es jedenfalls geschildert.
    Wenn \"unter laufend\" meint, dass hier die Chemo während des stationären Aufenthaltes fortgeführt wird (und die Aufnahme begründet hat), dann ist ein Malignom-Kode HD, da die DKR sagt:
    Der Malignom-Kode ist als Hauptdiagnose für jeden Krankenhausaufenthalt zur Behandlung der bösartigen Neubildung und zu notwendigen Folgebehandlungen (z.B. Operationen, Chemo-/Strahlentherapie, sonstige Therapie) (siehe Beispiel 2) sowie zur Diagnostik (z.B. Staging) (siehe Beispiel 3) anzugeben, bis die Behandlung endgültig abgeschlossen ist,....
    Es muss aber berücksichtigt werden, dass hier die Begründung für die stationäre Aufnahme vorliegen muss. Nur weil eine Chemo während des stationären Aufenthalts läuft, bedeutet nicht, dass dies die HD bestimmt.

  • Hallo Herr Selter,
    wer lesen kann, ist doch klar im Vorteil! Ich war wohl doch schon ein wenig zu müde. Bin davon ausgegangen, das die Chemo während des Aufenthaltes weiterhin gelaufen ist.
    Eine Enteritis scheint auch nicht vorzuliegen. Hatte irgendwo auch etwas von Diarrhoe gelesen. So kann man sich täuschen.
    Schönen Tag noch
    Gruß

    ochpowi

  • Komme z.Z. nicht weiter. Wer kann helfen.

    Was ist die HD? und warum?

    Pat. kommt zum Restaging zur weiteren Therapieentscheidung bei metastasiertem Bronchialkarzinom und zur Therapie der Knochenmetastasen.

    Unsererseits wurden die Knochenmetastasen zur HD da zum Aufnahmezeitpunkt bereits die Bisphosphonatgabe geplant war.

    Üblicherweise bekommen wir von Seiten des MDK bei reinen Restaging Aufnahmen i.d.R. Ablehnungen (sind ambulant machbar).

    Hier möchte die Gutachterin die C34.1 (Bösartige Neubildung Oberlappen) da:
    „Nach DRK 0201e die Diagnose als HD auszuwählen ist, die den höheren Ressourcenverbrauch hatte. Dies sei in diesem Fall der Primärtumor (div. CT Untersuchungen, Lungenfunktion, Labor gegenüber einer Kurzinfusion mit Bisphosphonaten).“

    Diese Sichtweise bezügliche des Aufwandes ist nicht Vollständig. So wurden auch Untersuchungen und CT im Rahmen der Bisphosphonattherapie durchgeführt.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo MiChu,

    ich interpretiere die DKR in Ihrem Fall so, dass Malignom HD.
    Warum?
    In den DKR steht: \"Erfolgt die Aufnahme nurzur Behandlung von Metastasen, ist/sind die Metastase(n) als Hauptdiagnose-Kode anzugeben und zusätzlich, sofern bekannt, eine bzw. mehrere Nebendiagnose( n) für den Primärtumor...\"
    Da hier \"nur\" betont wird und bei Ihnen auch die Aufnahme zum Restaging erfolgte, trifft \"nur\" eben nicht mehr. Somit bleibt der Tumor HD.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Guten Morgen,
    mein Problem dabei ist, wenn Pat. nur zum Restaging aufgenommen wird, kann ich mir sicher sein, dass der MDK die stationäre Notwendigkeit für das Restaging nicht sieht.
    Aber wenn dadurch der Fall für die KK preiswerter wird, ist das Restaging gern im stationären Bereich gesehen.
    Wäre auf die Schreiben der KK gespannt wenn wir das Restaging dann ambulant erbringen lassen würden.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)