Proceduren ignorieren

  • Hallo Forum,

    darf man eigentlich Proceduren weglassen, wenn man dadurch in eine günstige DRG kommt.

    Das Verschrauben einer Kahnbeinpseudarthrose an der Hand bringt mehr Geld, wenn ein transplantierter Beckekammspan n i c h t verschlüsselt wird.
    Vielen Dank

    Felix :biggrin:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ja, darf man. Die Kassen streichen dann im Gegenzug die, die eine teurere DRG machen. Fair muss fair bleiben.

    Dann mal im Ernst: Selbstverständlich darf man das nicht! Wohin soll das denn führen? Es ist über die DKR P001e klar geregelt:
    Alle signifikanten Prozeduren, die vom Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Zeitpunkt der
    Entlassung vorgenommen wurden und im OPS abbildbar sind, sind zu kodieren.
    Das natürlich dann in allen Fällen, nicht nur, wenn es einem passt. Etwaige Fehler im DRG-System sind aber selbstverständlich zu registrieren und im Sinne der Systemanpassung zu artikulieren. In den letzten Jahren gab es gerade wegen dieses Problems (Mehr machen, Weniger bekommen) erhebliche Umstellungen im DRG-System.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Felix,

    was haben Sie denn codiert?

    Unter der Diagnose M84.14 + T92.2 + 5-782.4a + 5-786.0 + 5-783.2 + 5-784.1a kommt bei mir stets das gleiche heraus, egal ob ich die 5-783/5-784 weglasse oder nicht.

    Hilft Ihnen das?

    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo OPS und andere Auslasser,
    wie schon Selter sagt, ist das weglassen nicht im Sinne des Systems und wird bei einer Überprüfung durch den MDK ( Einzelfall oder schlimmer §17c) als nicht besonders gut geheißen oder lassen Sie bei all solch gelagerten Fällen einfach mal was weg?. Aber wehe es läßt mal eine Kasse etwas weg- oder wird dies auch von Ihnen gut geheißen?
    Gruß aus Aachen 8) javascript: nix()
    8) :d_pfeid:

    8) Stefan Schulz, Med. Controlling

  • Guten Tag zusammen,

    wie an anderer Stelle schon bemerkt: das lernende System kann nur dann lernen, wenn solche Dinge auch konsequent in den Daten auftauchen. Man kann daher nicht nur davon profitieren, daß in einigen DRG\'s das InEK möglicherweise zuviel Kosten kalkuliert hat und man damit schicke Erlöse einfährt, sondern muß in einem solchen System auch die Unschärfen \"nach unten\" in Kauf nehmen. In den ersten Versionen waren die Unschärfen deutlich häufiger, so daß wir in Kenntnis der Systemmechanik allen Abteilungen gegenüber die Marschrichtung ausgegeben haben, entsprechend den DKR zu kodieren und gelegentliche Auffälligkeiten zu melden, jedoch keine \"Erlösoptimierung durch Minderkodierung\" zu betreiben.
    Wie schon angemerkt, macht man sich mit solch einem Vorgehen in der ganzen Diskussion an anderer Stelle vollkommen unglaubwürdig.

    Gruß aus DU
    Dr. med. Andreas Sander
    Evangelisches und Johanniter
    Klinikum Niederrhein

  • Zitat


    Original von A. Sander:

    allen Abteilungen gegenüber die Marschrichtung

    Spannend: ich habe gerade festgestellt, daß meine Formulierung M.a.r.s.c.h.richtung wegen der darin enthaltenen Verunglimpfung Anderer automatisch abgeändert wurde.

    Ich frage mich gerade, ob der Begriff \"Staatsexamen\" wegen der darin enthaltenen Zeichenfolge (StaatSEXamen) auch eine solche Abänderung erfährt.

    Tut so etwas wirklich Not?

    Gruß aus DU
    Dr. med. Andreas Sander
    Evangelisches und Johanniter
    Klinikum Niederrhein

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von A. Sander:
    Marschrichtung

    Hallo,

    nur zur Erklärung für die mit dem Forum noch nicht so vertrauten Leser:
    Im Forum ist eine Sprachüberwachungsfunktion integriert, die etwaige Kraftausdrücke unterdrückt und mit Pseudosynonymen überschreibt. Auch dann, wenn es nur ein Bestandteil eines Wortes darstellt. So wie hier:
    M_a r s c h_richtung
    Nicht immer sinnvoll, ist aber so.

    PS
    Habe den Beitrag erstellt, bevor Herr Sander selber schon darauf hingewiesen hat.

  • Hallo Felix,

    wir sollten mal wieder zum Thema zurückkehren. Sie erwähnen das Weglassen der 5-782.4a. Wie wird denn bei Ihnen eine Navicularepseudarthrose operiert? Ich habe mal gelernt, dass das erkrankte Gewebe erntfernt werden muss und dann die Kontinuität also 5-782.4a wiederhergestellt werden muss. Dieser Code dürfte daher wohl unverzichtbar sein. Aber selbst wenn ein anderes Verfahren angewendet wird, benötigen Sie einen Code für die Methode (meist einer aus 5-78ff). Die 5-786.0 ist ein Zusatzcode.

    Aber auch ich bin der Meinung, dass man Codes nicht einfach weglassen darf.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von winterth:
    1) wir sollten mal wieder zum Thema zurückkehren.
    2) Aber auch ich bin der Meinung, dass man Codes nicht einfach weglassen darf.

    Guten Morgen Herr Winter,

    Zu 1) Gewisse Sachen sind zu klären oder zu erklären. Dies gerade im Rahmen der Aufgaben eines Administrators. Deswegen halte ich Ihren mahnenden Aufruf, zum Thema zurückzukehren, hier für nicht angebracht.

    Zu 2) Um es klar zu sagen:
    Es ist keine Frage der persönlichen Meinung, ob man Prozeduren weg lassen kann.
    Man hat alle Prozeduren im Sinne der DKR P001e zu kodieren. Punkt!

  • Hallo Herr Selter,

    wir kennen uns doch lange genug. Natürlich ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass keine Codes weggelassen werden dürfen. Aber wenn der primär angeprangerte Zustand anscheinend nur entsteht, wenn der wesentliche spezifische Pseudarthrosencode auch weggelassen wird, ich will das jetzt im Urlaub nicht näher nachprüfen - sprich groupen -, muss doch auch darauf hingewiesen werden.

    Mit freundlichen Urlaubsgrüßen

    Thomas Winter
    z.Z. Fichtelgebirge