Faire Krankenkasse!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Beschriebenes ist doch die Regel, nicht die Ausnahme. Wie in allen Bereichen des Lebens gibt es Qualitätsunterschiede. Ob das den Bäcker um die Ecke betrifft, bei dem die Brötchen besser schmecken, als bei dem anderen Bäcker oder die Autowerkstatt, die für teuer Geld gar nichts bewirkt, eine andere aber ruckzuck den Wagen für schmales Geld auf die Reihe bekommt...
    Warum sollte es hier anders sein. Ich kann einige Gutachten von externen DRG-Begutachtungsfirmen nennen, die so grotesk waren, dass man sich fragt, welche Einstellkriterien zur Stellenbesetzung dort gegeben sind ( Sie müssen keine Ahnung haben, das reicht uns? ). Hatte gerade wieder so ein Gutachten im Auftrag einer PKV nachbegutachtet. Dort wurde von einer Klinik verlangt, 2 Fälle zusammenzulegen, da eine Wiederaufnahme bei gleicher HD erfolgte. Dass hier weder ein Partitionswechsel noch eine Komplikation innerhalb der oGVD oder gleiche Basis-DRG resultierte, war kein Grund, nicht die Zusammenlegung zu fordern (gleiche HD reicht da). Die geforderte DRG nach Zusammenlegung war dann konsequenterweise auch noch falsch. Abgesehen davon, wurde nicht ein Kodierfehler beanstandet (und da gab es einige).
    Auf der anderen Seite sehe ich bei meinen Prüfungen auch Kliniken, die kodiertechnisch so fern von Gut und Böse sind, dass man nur dringend Schulungen anraten kann. Es wird diese Qualitätsunterschiede immer geben. Gäbe es sie nicht, wäre das ganze System einfacher, würden Einige von uns sich auch nach einem anderen Job umschauen müssen. So kann man dem dann noch eine positive Seite abgewinnen...

  • Hallo,

    offenbar sind wir uns alle einig, dass einzelne Stellungnahmen \"des MDK\" bzw. einzelner dort tätiger Ärzte deutlich verbesserungsfähig sind. Dieses hat ja auch der MDK erkannt uns veröffentlicht als ersten Schritt eigene \"Kodierregeln\". Müssen sich nur noch alle MDK-Ärzte dran halten...

    Ich möchte jetzt aber auch einmal darauf hinweisen, dass der MDK mit zum Teil unsinnigen Fragestellungen von (einzelnen) Krankenkasse offenbar regelrecht zugeschüttet wird. Dass dann irgendwann unter der Quantität die Qualität leidet, verwundert mich nicht.

    ad PKV-Frau: Die Qualität des Umganges mit privaten Krankenversicherten ist genauso unterschiedlich wie mit den gesetzlichen Krankenkassen.
    Manches Mal schwankt man zwischen Erschrecken und Erheiterung, wenn z.B. völlig irrelevante medizinische Unterlagen für Rechnungsprüfungen angefordert werden. Telefonische Nachfragen bei den zust. Sachbearbeitern/-innen werden dann entweder pampig beantwortet, oder aber freundlich aber i.d.R. mit Hinweis auf die fehlenden eigenen inhaltichen und Entscheidungskompetenzen.

    Einzelne PKVen reagieren sogar auf Anforderungen von fallbezogenen Schweigepflichtsentbindungen mit Unverständnis. Da besteht offenbar noch viel Schulungsbedarf, nicht nur über das DRG-System, sondern auch über das Strafgesetzbuch...

    Aber wie überall und sicherlich auch bei den Kliniken, es gibt solche und solche...
    Einen grundsätzlichen Trend, dass PKV oder GKV \"fairer\" wäre, mag ich nicht erkennen.

    Grüße, J. Helling

  • Nochmal hallo,

    eben weil es überall „solche und solche“ gibt, wäre ein klar strukturiertes Verfahren hinsichtlich der Vorgehensweise bei unterschiedlichen Auffassungen für alle Beteiligten hilfreich. Und auf diesem Gebiet ist die GKV mit dem MDK-Verfahren einfach einen Schritt voraus.
    Wohlgemerkt, es geht mir hier nur um das Verfahren!

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Ich würde sehr gerne mein Diskussionsforum wieder öffnen :) !!!

    Wenn niemand das Kind beim Namen nennen möchte, dann muss ich wohl anfangen....

    Als eine faire Kasse würde mich jetzt z.B. die GEK einfallen. Hatte heute erst ein sehr nettes Telefonat mit einer GEK-Mitarbeiterin.
    Natürlich gibt es auch negative Erfahrungen mit dieser Kasse, diese möchte ich hier jedoch nicht posten! Also liebe KollegenInnen traut euch.

    MfG
    Dr. Neuland

  • Hallo Forum, hallo Herr Neuland,

    lieber Herr Neuland, worauf wollen Sie denn hinaus ? Bei uns gibt nach längerer Erfahrung eine \"gefühlte Hitliste\" der Krankenkassen, d.h. Erfahrungswerte darüber, auf wessen Zusagen man sich verlassen kann usw.

    Für mich wäre klar, dass ein fairer Umgang dann funktioniert, wenn

    • wenige Ansprechpartner auf beiden Seiten
    • Fähigkeit zum Dialog (zuhören können)
    • Verbindlichkeit von Absprachen


    vorhanden sind. Das ist m.E. eher mit den kleinen Kassen der Fall.

    Ganz offenbar sind dies aber nur notwendige, keine hinreichenden Bedingungen. Denn ich kann auch nicht erklären, warum dies mit der einen kleinen Kasse funktioniert und mit der anderen nicht.

    Ich vergleiche die Situation mal mit den allgemein-politischen Erfahrungen aus der Konfrontation Arbeitgeberlager-Arbeitnehmerlager. In den Zeiten tatsächlich oder eingebildet ausreichenden Wirtschaftswachstums funktionierte die Konfrontation und Konfliktlösung aus höchster Ebene. Nur unter Mühen wurde es klar, dass das System von Absprachen auf der lokalen Ebene (Betriebsvereinbarungen) profitiert.

    Das heisst nun nicht, dass man im GKV-System Ressourcen je nach regionaler Lage verschieden allozieren sollte, keinesfalls ! . Man kann aber daraus lernen, dass ein Grundverständnis für die Produktionsbedingungen bzw. den Handlungsrahmen der jeweils anderen Seite hilfreich wäre.

    Dr. med. Christoph Bobrowski, M.Sc.