Faire Krankenkasse!!!

  • Guten Tag. Es ist ja bekannt, dass in diesem Forum keine Krankenkasse bzw. kein Krankenhaus \"schlecht\" dargestellter werden darf.

    Hat denn jemand von Ihnen/euch auch gute Erfahrungen mit den Krankenkassen gemacht, wenn ja welche sind das (Welche Erfahrungen bei welchen Kassen).

    Würde mich sehr interessieren.....

    Freu mich auf die Antworten.

    Dr. Neuland

  • Hallo Dr. Neuland... ()

    ich finde diese Frage lustig und bin gespannt auf weitere Antworten ;)
    Wir betreten hier ja nicht gerade NEULAND...

    Ich persönlich habe mit jeder Kasse gute wie schlechte Erfahrungen gesammelt, sofern man dies (wertend) sagen kann.

    Hierbei muss ich ganz klar abgrenzen: gute Erfahrung = meine Ansicht wurde geteilt - schlechte Erfahrung = ich habe mich geärgert ;)

    i.d.Regel sammeln wir doch alle nur Erfahrungen - wie man diese bewertet liegt im eigenen Ermessen. Schwierig ist es nur, wenn man keine Verständigungsbasis findet oder alles dagegen tut, diese zu finden.

    So und nun lobt mal eine der 253 gesetzlichen KK.........


    Viele Grüße

    N. Richter
    medCo, DRGB, DSB

    \"Haben Sie jemals darunter gelitten, dass sie trotz Ihrer enormen Intelligenz
    von Menschen abhängig sind, um Ihre Aufgaben ausführen zu können?\"
    - \"Nicht im geringsten. Ich arbeite gerne mit Menschen.\"

  • Hallo Neuland, Hallo Forum,

    In der Tat ist es ja nicht so einfach, daß alle Kassen, die in unserem Sinne entscheiden = gute Kassen sind.

    Tatsächlich ist m.E. das wichtigste, daß man einen Ansprechpartner hat, daß beid gemnsam versuchen, Konflikte zu lösen und daß man auf beiden Seiten leidenschaftslos Fehler eingestehen kann. :d_heiligenschein:

    Leider gibt es eine Reihe von Verhandlungspartnern, die durch endloses Mauern jeden Konflikt eskalieren lassen. Diese (insgesamt wenigen) Kassen bzw. ihre exponierten Sachbearbeiter schädigen dern Ruf der gesamten Branche.

    Gleiches gilt übrigens für den MDK. Und ebenso wahrscheinlich für die Leistungserbringer.

    Ich kann zahlreiche Einzelbeispiele für unkomplizierte und schnelle Fallabwickung berichten und wünsche Ihnen ähnliche Erfahrungen.

    Gruß

    merguet

  • \"Gute Kasse\" / \"Böse Kasse\" ist wie schon angesprochen, sehr subjektiv.
    Ich teile allerdings die Meinung, daß man es nicht auf gut= teilt meine Meinung / schlecht = teilt meine Meinung nicht reduzieren kann.

    Ich empfinde die Zusammenarbeit mit einer Kasse als gut, wenn man Ansprechpartner hat, mit denen man sachlich diskutieren kann. Und deren Anfragen Hand und Fuß haben und nicht den Eindruck hinterlassen, als ob sie mit der Schrotflinte rausgeschossen werden, um krampfhaft Geld zu sparen.

    Und selbst mit diesen -für mich - \"guten\" Kassen prügle ich mich teilweise verbissen herum. Ich respektiere, daß mein Gegenüber genauso dafür bezahlt wird, ein vom Arbeitgeber vorgegebenes Ziel zu erreichen. Daß sich dieses Ziel teilweise diametral entgegengesetzt von meinem befindet, liegt in der natur der Sache. Aber das ist kein Grund, persönlich zu werden.

    Was ich absolut nicht abkann, sind nicht nachvollziehbare Anfragen, zweckmäßigerweise mit patzigen Sachbearbeiterinnen am Telefon. Aber das ist gottseidank eher die Ausnahme.

    Einzelne Kassen möchte ich hier nicht nennen - das wäre unfair, denn ich habe mit der überwiegenden Anzahl von Kassen, mit denen ich bislang zu tun hatte, recht gute Erfahrungen im Umgang gemacht. Was vielleicht auch daran liegt, daß ich ein überzeugter Freund telefonischen Kontakts mit den Sachbearbeitern bin. Und das schafft dann schon eine ganz andere Basis als ein hin- und herschieben von anonymen Briefen.

    Gruß,

    N.

    \"Steinigt ihn, er hat ´Jehova´ gesagt!\"

  • Hallo Dr. Neuland,

    ich als Vertreter der Versicherungen werd hier auch mal etwas dazu sagen. Das Thema gute/ böse Krankenkasse kann man auch auf die Krankenhäuser ummünzen. :)

    Leider muß auch ich oft Erfahrungen machen, dass Krankenhäuser (gott sei dank nicht sehr viele) nicht sehr kooperativ sind. Manche Krankenhäuser ignorieren regelrecht unsere Anfragen.

    Mich würde hier aber auch mal die allgemeine Meinung über Private Krankenversicherungen interessieren. Wie sehen hier Ihre Erfahrungen aus? Die ganze Bearbeitung und Prüfung der DRG\'s ist ja hier ganz anders, da wir ohne einen MDK arbeiten, sondern \"nur\" mit internen Beratungsärzten. Wobei ich dazu sagen muß, dass es sich je nach Anfrage gleich um einen Facharzt aus dem jeweiligen Gebiet handelt aus dem unsere Anfrage kommt. Handelt es sich bei dem MDK also nur um einen Arzt der jeweiligen Kasse oder des Gebietes der alles beurteilt?!

    Auf Ihre Erfahrungen bin ich schon gespannt!

    Grüße

  • Hallo PKV-Frau,

    Willkommen im Forum:

    ad 1: Uach hier ist das Bild sehr inhomogen. Problematisch erscheint mir hierbei v.a. daß es nicht selten sehr schwierig ist, mit den beratenden Ärzten der PKVen direkt in Verbindung zu treten :erschreck: . Hier ist häufig der Sachbearbeiter dazwischen. Wünschenswert wäre oft zur Lösung eine direkte Kontaktaufnahme

    ad 2: Der MDK_Arzt sollte, v.a. in strittigen Fragen, Facharzt des zu beurteilenden Gebietes sein.

    Gruß

    Merguet

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich bin ja so ein beratender Arzt und prüfe viele Fälle für Kostenträger. Es geht ja meistens um \"simple\" Fragen der Kodierung, ohne die Frage einer fachspezifischen Zuordnung klären zu müssen. Fälle, bei denen die schriftliche Korrespondenz zu keiner Lösung führt, kläre ich grundsätzlich telefonisch, weil dies der am besten geeignete Weg zum Austausch von Argumenten ist und eindeutig die Bearbeitungszeit und -aufwand auf beiden Seiten verkürzt.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo PKV-Frau,


    Zitat


    Original von PKV-Frau:
    ...Mich würde hier aber auch mal die allgemeine Meinung über Private Krankenversicherungen interessieren. Wie sehen hier Ihre Erfahrungen aus?...


    Leider nicht sehr gut!

    Wie bereits Herr Merguet erwähnt, ist es bei den „beratenden Ärzten“ der PKVen nahezu unmöglich, diese für eine telefonische Kontaktaufnahme zwecks rascher Klärung zu gewinnen.
    Außerdem habe ich das Gefühl, dass die PKVen dazu neigen, das im Gegensatz zu den gesetzlich Krankenversicherten häufig „unklare“ Vertragsverhältnis Klinik – Patient – PKV (s. diverse andere threads) dahingehend auszunutzen, sich bei der Kostenerstattung erst einmal äußerst zurück zu halten.

    Aktuell habe ich einen noch offenen Fall, bei dem die PKV sich weigert, die Kosten für eine durch OP-Bericht und Histologie eindeutig belegte G17Z (Rektumresektion, RG=3,259) zu übernehmen. Angeboten wird (nach „Beurteilung“ durch den beratenden Arzt) lediglich die G18Z (Eingriffe an Dünn- und Dickdarm, RG=2,525). Hier geht es wohlgemerkt nicht um irgendwelche strittigen Nebendiagnosen, sondern die zweifelsfrei erbrachte Leistung „Rektumresektion“ triggert die DRG.

    Nachdem es nicht möglich war, den beratenden Arzt telefonisch zu erreichen (von der Sachbearbeiterin zugesagter Rückruf ist bis heute nicht erfolgt), habe ich schriftlich versucht, den eindeutigen Sachverhalt noch einmal zu „klären“.

    Da inzwischen bereits wieder zwei Wochen ohne Reaktion verstrichen sind, kann ich mir nun rechtliche Schritte überlegen...

    Fazit: In der Regel ist das MDK-Verfahren der GKV um Klassen besser (fairer, weil fassbarer) als die Ersatzlösungen der PKV mit „beratenden Ärzten“ zweifelhafter Qualifikation und äußerst fraglichem Willen zur Kooperation.


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Forum, Tag Herr Balling,

    so kann ich das aus meiner Sicht nicht stehen lassen. Es gibt zwar auch dort (PKV) so´ne und so´ne. Und es gibt auch bei uns die Erfahrung, daß von der PKV drastische Kürzungen (aktueller Fall: 10 Tage VWD: wir anerkennen einen Liegetag :laugh: ) ohne vernünftige Begründungen oder absurde Umkodierungen vorgenommen werden. Hier hilft oft nur der Klageweg, obwohl diese Kassen dann auch dazu neigen, die absurde Vorstellung durch die Instanzen zu tragen, damit etwas davon hängen bleibe.

    Andererseits kenn ich zahlreiche Beispiele, wo nach direkter Rücksprache und klaren Beweisen in mehreren Fällen irgendwann von uns abgelassen wird.

    Und insgesamt sind die PKVen auch nicht besser oder schlechter als der MDK. Das Lob auf den MDK kann ich nicht akzeptieren. Denn konstruierte Argumentation für die Aberkennung von Leitungen kennen wir alle, das Forum ist voll davon (viel voller als für PKVen)

    Im Übrigen kenn´ ich auch die absurdesten Begründungen für eine Rechtfertigung der stationären Aufnahme durch die Kliniker.

    Wer also ohne Sünde ist....

    Gruß

    merguet

  • Danke für die ehrlichen Antworten. Ich kann den \"Frust\" durchaus nachvollziehen. Mir persönlich ist es auch eher unrecht die medizinische Einschätzung unserer Ärzte an die Krankenhäuser weiter zugeben. Dazu fehlt mir einfach der medizinische Hintergrund. Das ist kein Geheimnis und geht wohl fast jedem GKV/PKV-Mitarbeiter so. Gerade bei den Privaten (auch bei uns zum Teil) ist es oft so, dass es auch nur Beraterverträge mit Fremdfirmen gibt die sich auf die Beurteilung von DRG-Rechnungen spezialisiert haben und nur schriftliche Stellungnahmen abgeben. Da ist ein Telefonat fast unmöglich. Und das kostet natürlich Zeit. Wir sind jetzt aber grad dabei mit unseren Ärzten zu \"verhandeln\" künftig auch telefonische Anfragen von Krankenhäusern zu übernehmen. Es ist also für alle Besserung in Sicht. :)

    Ein weiteres Problem ist tatsächlich die Vetragsbeziehung zwischen PKV, Patient und Krankenhäusern. Normalerweise wird durch die Klinik-Card von uns aus eine Erstattungszusage an das Krankenhaus abgeben, die zur direkten Abrechnung führt. Daher wird auch die Korresponzend direkt mit dem Krankenhaus geführt. Was mir persönlich eh lieber ist, da der Patient nun noch am wenigsten zu allem sagen kann. Leider ist es mir in letzter Zeit öfter passiert, dass Krankenhäuser bei denen uns schon öfter, ich nenn es mal \"Kodierschwächen\" :-), aufgefallen sind, immer mehr mit den Patienten direkt abrechnen (trotz Klinik-Card) und die Patienten gleich zahlen und sich so die ganze Sache schwieriger gestaltet. Wir leisten im Normalfall erst wenn die eindeutige Leistungspflicht feststeht und der Kunde steht natürlich zwischen den Stühlen und wartet auf sein Geld.
    Vorauszahlungen haben wir bereits probiert, haben aber jedes mal die Erfahrung gemacht, dass dann gar keine Reaktion mehr vom KH bekommt. Das Geld ist ja schon da, warum noch reagieren? Und einfach Verrechnungen mit nachfolgenden Rechnung zu machen, ist in der PKV kaum möglich. Weil hier bei jedem Vertrag die einzelnen Leistungen auf den Pfennig (entschuldigung, Cent natürlich) stimmen müssen.
    Naja es handelt sich hier auf jeden Fall um ein leidiges Thema bei dem jeder etwas zu schimpfen hat.
    Das einzig positive daran ist: Uns wird sicher nicht so schnell langweilig bei der Arbeit!

    VG

  • Hallo Herr Merguet,

    Zitat


    Original von merguet:
    ...Das Lob auf den MDK kann ich nicht akzeptieren...


    Offensichtlich haben Sie mich missverstanden:

    Zitat


    Original von RolandBalling:
    ...In der Regel ist das MDK-Verfahren der GKV um Klassen besser...


    Mein „Lob“ bezog sich somit nicht auf den MDK, sondern das MDK-Verfahren

    ... und Steine wollen wir doch alle nicht werfen.


    Übrigens: Ein vergleichbarer Fall, wie der von mir geschilderte, ist mir bei der GKV noch nie untergekommen. Vielleicht ist die Qualität der MDK-Ärzte ja doch ein bisschen besser – das war jetzt der Hauch eines Lobs auf den MDK ;)


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld