Kodierung nach Herzkatheterbefund

  • Guten Morgen liebe Forumteilnehmer,

    ich habe heute folgende Frage:

    Ein Patient wird mit instabiler Angina pectoris mit passageren EKG-Veränderungen (ST-Streckensenkungen über der gesamten Vorderwand) zur Herzkatheteruntersuchung in ein anderes Krankenhaus gebracht und nach der Untersuchung wieder in unser Haus einige Stunden später verlegt. Es handelt sich um einen Krankenhausaufenthalt.

    Ergebnis der Untersuchung:

    1. schwere Dreigefäßerkrankung mit hochgradiger ostialer LMCA Stenose, LAD Abbruch im LMCA Abgang. Kräftiger PLA1 der LCX ohne höhergradige Stenosen.
    2. RCA mit ostialer und ostiumnaher angiographisch signifikanter Stenose, im RV Ast und vor der Crux Cordis weitere hochgradige Stenosen,
    3. Mäßig eingeschränkte LV Funktion mit ausgedehnter Aknesie der Vorderwand und des Septums.

    Nach der durchgeführten Unteruchung wird der Patient, wie bereits geschildert wieder zu uns zurück verlegt aus Kapazitätsgründen.
    2 Tage später erfolgt die Verlegung in das andere Krankenhaus zur geplanten ACB-Op.

    Welche Hauptdiagnose kann unser Krankenhaus abrechnen?
    Die instabile Angina pectoris (mit KHK als ND) oder doch eher die 3- Gefäß-KHK, da spezifischer?

    Und hat vielleicht auch jemand Ahnung welche Prozedur zu verwneden ist?
    Ich habe die Auswahl zwischen der 1-272.3 Kombinierte Links-und Rechtsherzuntersuchung (Ventrikulographie mit Druckmessung im linken und rechten Ventrikel, Aortenbogendarstellung und Darstellung der Arteria pulmonalis)oder der 1-275.2 Transarterielle Linksherzkatheteruntersuchung Koronarangiographie, Druckmessung und Ventrikulographie im linken Ventrikel).

    Ich würde zum 1-275.2 tendieren. Sehe ich das richtig?

    Ich hoffe, es kann mir jemand helfen!! :a_augenruppel:

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

  • Guten Morgen Simone,

    ich denke es handelt sich hier wohl um einen Verbringungsfall, den sie nun kodieren müssen anstatt das Haus, das die Prozedur durchgeführt hat.

    Zur Kodierung:
    HD: I20.0 da ein kardiologisches Korrelat vorhanden ist
    ND: I25.13 als Nebendiagnose

    Prozedur:
    Hier ist es ziemlich schwer aus der Ferne den korrekten Kode zu benennen. Tipp bei Verbringungen: einfach das durchführende Haus fragen, die haben die Leistung schliesslich auch erbracht. Es hängt einfach davon ab, was wirklich gemacht wurde (nur Linksherz. oder kombiniert Links- und Rechtsherzkatheter).

    Viele Grüße

    Jannis

  • Liebe Simone,

    der Sachverhalt ist in der DKR 0901e beschrieben. Ich (und Codecheck®)verstehe diese folgendermaßen:

    Nur KHK als Aufnahmegrund: HD = I25.-
    AP + KHK als Aufnahmegrund: HD ist immer I20.-
    MI + AP + KHK bei Aufnahme: HD ist immer I21.-

    Beste Grüße,

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo Frau F.,

    nach der von Herrn Stern zitierten DKR ist eindeutig die instabile Angina HD. Die Kodierung des Katheters hängt davon ab,ob eine Verbringung oder Verlegung vorliegt, klingt eher nach Verbringung. Wie lange war der Pat. im anderen KH? weniger als 24 h?
    Dann können sie am Katheterprotokoll sehen, was gemacht wurde.
    Ein transarterieller Linksherzkather ist sicher gemacht worden, steht die Frage ob auch Rechtsherzkatheter. Wenn im Protokoll Druckwerte vom rechten Herz wie RV- rechter Ventrikel, PAP- Pulmonalarteriendruck, PAWP- Wedgedruck ... vorhanden sind, ist der Rechtsherzkatheter dabei. Ansonsten wie vorgeschlagen im erbringenden KH nachfragen.
    Bei Verlegung kodieren Sie ja den HK nicht.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Hallo,

    ...und vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

    ich habe mich auch für die I20.0 entschieden und für die I25.13 als ND!

    Bei der Untersuchung handelte es sich um eine Verbringung, so dass wir die Prozedur kodieren können.
    Leider existieren keine näheren Angaben in dem Befund, so dass ich jetzt doch mal in der verbringenden Klinik anrufen werde, um mich nach der relevanten Prozedur zu erkundigen.

    ich wünsche Ihnen allen noch eine charmanten Arbeitstag!

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

  • Hallo liebes Forum,


    ...und da habe ich gleich noch einen passenden Fall.

    Patient wird wegen instabiler Angina pectoris zur Herzkatheteruntersuchung im Rahmen einer Verbringung in ein anderes Krankenhaus verlegt.
    HD instabile Angina pectoris mit der spezifischen KHK.
    Nun bleibt der Patient aber aus Kapazitätsgründen in der anderen Klinik stationär und wird erst 3 Tage später wieder zu uns verlegt.
    Aus dem ursprünglichen Fall werden 2 Fälle.

    Bei der Coronarangiographie wird eine 3 Gefäß-KHK diagnostiziert. Mit dieser Diagnose wird der Patient zu uns zurück \"verlegt\". Es entsteht ein neuer Fall, da es sich ja nun nicht mehr um eine Verbringung handelt.
    Die KHK wird hier weiter mit Concor und ASS behandelt. Ein erneuter Angina pectoris Anfall tritt hier nicht auf.
    Mal unabhängig davon, dass es zu einer Fallzusammenführung kommt:
    .....was ist jetzt die Hauptentlassdiagnose??

    [f3]Die I25.13? Oder die instabile Angina pectoris?[/f3]

    Und dann habe ich noch eine Frage:

    Handelt es sich bei folgendem Befund um eine 3-Gefäß KHK?

    \"Koronare Herzkrankheit: LAD proximal filiform stenosiert, PLA 1 höhergradig stenosiert, RCA relevant stenosiert\".


    Ich hoffe, es kann mir jemand weiter helfen!!

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    auch wenn Sie beide Fälle zusammenlegen, haben Sie primär wegen der instabilen AP aufgenommen. Es bleibt bei dieser Hauptdiagnose (nicht Hauptentlassdiagnose). Warum sollte sich daran etwas ändern?
    DKR D002d
    ... Sofern beide Aufenthalte gemäß Abrechnungsbestimmungen (Näheres siehe dort) mittels einer Fallpauschale (DRG) abgerechnet werden, werden die Symptome/Diagnosen und Prozeduren beider Aufenthalte zusammen betrachtet. Auf diese Symptome/Diagnosen ist die Hauptdiagnosendefinition anzuwenden.

    0901e Ischämische Herzkrankheit, Angina pectoris (I20.–)
    Liegt bei einem Patienten eine Angina pectoris vor, ist der entsprechende Kode vor dem Kode der Koronaratherosklerose anzugeben.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Simone F,

    die Hauptdiagnose hat Herr Selter ja schon beantwortet.
    Zur Interpretation des Befundes:

    LAD- left anterior descending - auch RIVA genannt (Ramus interventricularis anterior)
    PLA - posterolateral arterie gehört zum RCX (Ramus circumflexus)
    RCA- rechte Koronarie

    Also alle drei Hauptäste betroffen somit I25.13 Dreiastsklerose.

    Mfg

    Uwe Neiser