Osteotomie der Phalangen

  • Guten Morgen liebe Forumnutzer,

    ich habe mal wieder ein handchirurgisches Problem.

    Bei einem Patienten mit dem Vollbild einer mutilierenden Psoriasisarthropatie mit Ankylosen in Fehlstellung von Handgelenk und Interphalangealgelenken werden Arthrodesen durchgeführt.
    Unsere Ärzte haben nur die Arthrodesen kodiert.
    Damit bin ich nicht zufrieden. Zusätzlich muss natürlich auch das Osteosynthesematerial kodiert werden.
    Aber wie verhält es sich mit den Osteotomien?? Im Op-Bericht wird beschrieben, dass z.b. das ankylotische Gelenk über dem PIP IV winkelförmig mit der oszillierenden Säge herausgeschnitten wird und nach Stellungskontrole eine 20°-Beugung eingestellt wird, bevor das Gelenk mit K-Draht fixiert wird. Die gleiche Vorgehensweise wird im Bereich des Handgelenkes beschrieben. Hier wird beschrieben, dass das Lunatum mit dem Triquetrum und dem Radius fest ankylosiert ist. Auch in dieser Gelenkzone wird eine quere Durchtrennun mit der Oszillierenden Säge vorgenommen, eine Stellungskorrektur vorgenommen und anschließend durch K-Draht fixiert.
    Kann man hier nicht den Kode 5-7819c/a Osteotomie und Korrekturosteotomie: komplexe Osteotomie mit Achsenkorrektur Phalangen/Karpale verwenden. Oder einen anderen Osteotomie-Kode?

    Wer kann mir hier bitte weiter helfen? Bin ich auf dem Holzwege? :a_augenruppel:

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

  • Hallo Simone,

    diesmal sind es echte Arthrodesen 5-846.ff (Lunatum/Triquetrum wäre 5-846.0 oder 1 je nach dem ob noch Spongiosa hinzukommt. Das von Ihnen erwähnte PIP-Gelenk wäre die 5-846.4 oder 5, aber das Handgelenk wäre die 5-808.6. Verwendetes Osteosynthesematerial wird bei der dauerhaften Arthrodese des Handgelenkes (5-808.4) über die 5-786.ff codiert. Bei den anderen Gelenken (5-846ff) steht diesbezüglich nichts, sodass Sie wählen können, ob Sie nach dem Hinweis bei 5-80 die 5-869.2 oder 5-786 verwenden wollen.

    Wundern tut mich nur, dass nach Ihrer Schilderung nur KD´s verwendet werden. Im Handbereich mag das angehen, beim Handgelenk könnte auch anderes Material zum Zuge kommen (z.B. eine Platte). Ich würde da nochmal in den OP-Bericht schauen.

    Ihre Frage zielt aber auf die Osteotomien ab. Ein Gelenk wird normalerweise immer in Funktionsstellung versteift, daher die Osteotomien, die diese nötigen Winkelpositionen ermöglichen. Diese Osteotomien sind also inklusive. Anders sähe es aus, wenn zusätzliche Osteotomien durchgeführt werden, die mit dem Aufeinanderstellen der zu verstefenden Knochen nichts zu tun haben. Diese müssten extra codiert werden.

    Hilft Ihnen das?

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo liebes Forum,
    mir stellt sich gerade eine ähnlich Frage:
    Wie ist das bei einer Knie-TEP mit Tuberositas tibiae Osteotomie? Ist hier die Osteotomie evtl. auch mit drin? Oder muss sie extra kodiert werden?

    Viele Grüße
    M. Kunze

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    bei der Kodierung einer TEP sind die notwendigen Osteotomien inklusive. Sie werden auch nicht die Osteotomie am Schenkelhals bei Implantation einer H-TEP kodieren.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo H. Selter,
    fast dachte ich mir das auch. Bis jetzt habe ich bei keiner TEP die Osteotomie kodiert. Allerdings hat mich die Erwähnung im Arztbrief etwas verunsichert und ich brauchte Sicherheit.
    Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

    M. Kunze