Agranulozytose nach Chemotherapie

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Sander,

    ich rechne nicht mit einer offiziellen Aufnahme in die Riege der olympischen Disziplinen....
    Im Rahmenprogramm? Vielleicht.....

    Ansonsten hat das von Ihnen ausgeblendete \"diese\" natürlich seine ganz deutliche Bedeutung an dieser Stelle.

  • Hallo liebes Forum,

    es ist ja sehr traurig,Herr Selter, dass diese Disziplin nicht olympisch wird, aber die Bewertung wäre sicher noch subjektiver als beim Eiskunstlaufen oder ähnlichem.

    Unabhängig vom olympischen Gedanken wünsche ich mir ein Konsenspapier der
    Selbstverwaltung, das diese Frage regelt.
    Nach den Buchstaben der FPV liegt eine Komplikation vor, wenn sie im Zusammenhang mit der Behandlung (im vorherigen Aufenthalt) steht.

    Komplikation laut Wikipedia:

    \"Als Komplikation bezeichnet man in der Medizin eine unerwünschte Folge einer Krankheit, eines Unfalls oder eines Eingriffs, die nicht im engeren Sinn zum Krankheitsbild gehört.
    Komplikationen machen meist eine Therapie oder Änderung der Therapie erforderlich.\"

    Hier gibt es weder einen Passus zur Schuldhaftigkeit noch zur Häufigkeit des Auftretens. (drei Fakten - 1.unerwünscht; 2. nicht zum Krankheitsbild und 3. Therapieänderung)

    Allerdings müsste nach meinem Sprachverständnis für die FPV dieser Satz umgeschrieben werden.
    \"Als Komplikation bezeichnet man im Sinne der FPV eine unerwünschte und unerwartete Folge einer Behandlung, die nicht im engeren Sinn zum Krankheitsbild oder zur Behandlung gehört. Komplikationen machen meist eine Therapie oder Änderung der Therapie erforderlich.\"

    Damit wäre der Zusammenhang mit der Behandlung gegeben, allerdings folgt im Umkehrschluss, wenn eine regelhafte \"Komplikation\" wie Agranulozytose etc., die quasi \"erwartet\" wird, auftritt, dann gehört dies doch im engeren Sinn zur Behandlung und ist somit keine Komplikation?

    Allerdings ist dies nur eine private Definition und ebensowenig bindend wie die schon erwähnten Papiere. Natürlich ist auch die verwendete Definition der \"Komplikation\" nicht rechtswirksam.

    Nach Komplikationsdefinition und FPV Wortlaut ist eine Medikamentennebenwirkung auf jeden Fall in Zusammenhang mit der Behandlung zu sehen,sie tritt nicht immer auf, muss meist behandelt werden und unerwünscht ist sie auch. Also ohne nähere Spezifizierung der Begriffe liegt rein formal vom Begriffsverständnis eine Komplikation vor. Leider.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Eigentlich wäre es längst an der Zeit, die Begriffe \"Nebenwirkung\" und \"Komplikation im engeren Sinne\" (nicht lege artis durchgeführte Therapie/Diagnostik) durch entsprechende Definitionen in
    den DKR festzulegen.

    Gruß
    Ordu

  • Schönen guten Tag Herr Ordu!

    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Komplikation auch \"schicksalhaft\" sein kann. Deshalb bin ich mit Ihrer Definition der \"Komplikation im engeren Sinne\" nicht einverstanden.

    Ich wünsche allseits noch einen schönen Tag

  • Guten Tag,
    solange wir die Komplikation von der Exacerbation der Grundkrankheit unterscheiden können, ist uns doch schon geholfen.

    Ich erinnere mich an die ersten Gutachten, wo ganz im nebulösen von einem Fallzusammenhang gesprochen wurde und damit eine Zusammenlegung gefordert wurde.

    Wenn die Komplikation i.S. eines Behandlungsfehlers und nicht als unerwünschte Begleitwirkung des Heilungsverlaufes definiert werden sollte, so wie das wohl einige hier wollen, dann sehe ich die grosse Gefahr, dass sich das über die Bewertungen der einzelnen DRGs über die Zeit wieder nivelliert. Und dann hätte man gar nichts gewonnen, ausser einer unnötigen Diskussion über Behandlungsfehler und die daraus folgenden Regressmöglichkeiten. Und ob diese Diskussion im Zusammenhang mit der FPV sinnig ist und nicht eher im QS-Bereich angesiedelt werden sollte möchte ich zu bedenken geben.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Tag,
    die agranulocytose nach/bei Chemotherapie sehe ich nicht als Komplikation, da sie eine billigend in Kauf genommene Wirkung der Therapie ist um das Behandlungsziel zu erreichen. Siehe hierzu auch das DRG Gutachten der Uni Münster (http://drg.uni-muenster.de/de/projekte/projekt_info.html).
    Bislang wurde diese Argumentation auch immer anerkannt - das Gutachten der MDk-Expertengruppe, in dem das Gegenteil steht, spielte bisher keine Rolle.
    Auch die Sepsis bei Leukopenie ist ein zufälliges Ereignis und keine Komplikation, die durch die vorhergehende Behanadlung entstanden ist. Beispiele für eine Komplikation wären z.B. Nachblutungen nach OP, Wundabszeße etc.

    MFG
    HC. v.Andrian
    Kinderklinik Augsburg

  • Zitat


    Original von R. Schaffert:
    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Komplikation auch \"schicksalhaft\" sein kann.

    Hallo Herr Schaffert,

    klar gibt es oft genug \"schicksalhafte\" Verläufe im Alltag der Mediziner.
    Diese sind jedoch weder vorher bekannt noch werden sie erwartet.
    In solchen Situationen kann man auch den behandelnden Ärzten meistens nichts vorwerfen. Im Falle eines Kunstfehlers aber schon.
    Eine Nebenwirkung eines Medikaments ist bekannt und wird auch im Falle dessen Anwendung erwartet. Genauso wie auch z. B. mit einer Exazerbation eines Asthma bronchiale mitzurechnen ist.

    Im Falle eines durch falsche bzw. unvollständige Diagnostik/Therapie entstandenen Problems soll auch das Krankenhaus die Fälle zusammenführen. Aber doch nicht dann, wenn auf die eingetretene Nebenwirkung (meinetwegen nennen wir dies auch Komplikation) der behandelnde Arzt keinen Einfluss haben kann, weil dies ohnehin erwartet wurde! Ansonsten werden immer mehr KHs solche Medikamente mit hoher Toxizität nicht einsetzen, wenn sich dadurch gravierende ökonomische Probleme wegen Fallzusammenführung ergeben. Leider dann zum Nachteil der Patienten, die in entfernt gelegene KHs gehen müssen.
    Vielleicht sollte mal MDK einmal darüber nachdenken, ob das der Sinn
    der Sache sein kann. Schliesslich braucht der Patient keinen MDK, sondern verantwortlich und zum Wohle der Patienten handelnde KH-Ärzte! Und die Politiker brauchen die Stimmen der Patienten. Irgendwann musste man halt den ganzen Unsinn, den MDK in seiner Prüfungswut (natürlich im Auftrag der Kassen) betreibt, publikumswirksam präsentieren.

    Gruß
    Ordu

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    damit die Informationen möglichst an einem Ort bleiben, hier der Link zu einer Stellungnahme von Herrn Tuschen zu der Frage \"Komplikationen in der Onkologie\":

    http://dedi694.your-server.de/mydrgj/apboard…user=&sepost=#2