Kammerflimmern bei dilatativer Kardiomyopathie

  • Hallo liebes Forum,
    da ich bei meiner letzten Frage so gut beraten wurde, hier nun die nächste...

    46 jähr. Pat kommt bereits intubiert mit Z. n. Kammerflimmern und Defibrillation zu uns ins Krhs.
    Dort erfolgt direkt eine Herzkatheteruntersuchung. Hier = Ausschluss einer stenosierenden KHK mit einer massiv eingeschränkten EF von ca 20 % . Diagnose: DCM und Herzinsuffizienz Stadium II - III.
    Bei uns hatte die Pat. kein Rhythmusereignis mehr.
    Meine Frage:

    HD: DCM ??? Kammerflimmern ???
    ND: Herzinsuff ???

    Lt unseren Ärtzen ist die Pat nicht kardial dekompensiert gewesen, weil dann müsste ich ja die Herzinsuff als HD nehmen lt Kodierrichtlinien.

    Nun machen mich unsere Ärzte immer ganz unsicher, da sie meinen, dass das Kammerflimmern die HD wäre, wogegen ich mich verwehre, da die Pat bei uns kein Rhythmusereignis mehr hatte und die Rhythmusstörung doch wahrscheinlich folge der DCM ist, oder ?? Eine Rea vom Notarzt, darf ich schliesslich auch nicht im nachhinein kodieren, wenn er sie geleistet hat.
    Wer kann mir helfen ???
    Vielen Dank und viele Grüsse von Martha

  • Hallo Martha,
    nach meiner Meinung ist das Kammerflimmern die Ursache, welche zur Stat. Aufnahme geführt hat und ist damit HD.
    Weiter ND DCM, i50.13
    (Beatmungsdauer nicht vergessen)
    schönes WE !

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo martha,
    meine erfahrung:
    nehmen Sie die in Frage kommenden HD DCMP und KF und gruppieren Sie; je nachdem wo der CM dann grad niedriger ist, wird vom MdK als HD gefordert (leidvolle eigene Erfahrung). Begründung folgt der Entscheidung.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Wenn aber doch ein Herzinfarkt der Grund gewesen wäre, warum der Pat zu Hause im Kamnmerflimmern gefunden wurde, dann würde ich doch auch den Herzinfarkt als HD kodieren !??? Denn dieser wäre doch der eigentliche Grund, warum der Pat mit KF reanimationpflichtig geworden wäre, oder ? Warum ist das denn dann nicht bei der DCM so ?
    Ich habe das Kammerflimmern bei mir in der Klinik doch nicht mehr therapiert und eine I46.0 darf ich doch auch nicht kodieren ??
    Hilfe, ich verstehe das einfach nicht !!! Ich möchte das gerne \" grundsätzlich\" verstehen
    Danke im voraus, Grüsse von Martha

  • Hallo Martha!

    Kodierrichtlinie D002f:
    Zuweisung der zugrunde liegenden Krankheit als Hauptdiagnose
    Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Krankheit zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist und behandelt wird bzw. während des Krankenhausaufenthaltes diagnostiziert wird, so ist die zugrunde liegende Krankheit als Hauptdiagnose zu kodieren.

    Und weiter:
    Zuweisung eines Symptoms als Hauptdiagnose
    Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Krankheit zum
    Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist, jedoch nur das Symptom behandelt wird, ist das Symptom
    als Hauptdiagnose und die zugrunde liegende Krankheit als Nebendiagnose zu kodieren.

    Es wird darauf hinauslaufen ob das Kammerflimmern als Symptom der DCM anzusehen ist. Und ob dem so ist entscheidet der MDK rein danach was billiger ist, jedenfalls hier bei uns.
    Viele Grüße und nehmen Sie es nicht zu schwer :sonne:

  • Hallo,
    nach ICD sind Symptome doch \"R\"-Diagnosen. Kammerflimmern mit I vorne dran also kein \"Symptom\" im ICD-Sinne.
    Ich wurde eher darauf abheben, dass zwei oder mehr Diagnosen die Definition der HD erfüllen - dann kann man entscheiden, was den höheren Aufwand verursacht hat. Und da kann Kammerflimmern, wenn anschliessend z.B. eine therapeutische milde Hypothermie durchgeführt wurde, mehr Aufwand machen, als die Behandlung der CM mit ACE-Hemmer, Beta-Blocker und Diuretikum in Tabletten-Form. Oder eben auch umgekehrt.

    Dummerweise haben natürlich die Freunde, die die Kodierregeln für alle verständlich erstellt haben, \"vergessen\", wie sie \"Symptom\" definieren....

    Einfach dem billigen Wunsch des MDK nachgeben is\' nich\' find\' ich

    Grüße
    P. Dietz

  • Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben !!!

    Wir haben die Patientin tatsächlich 12 h gekühlt ( hatte ich irgendwie verdrängt...)
    Ich habe alle Varianten jetzt ausprobiert und es macht erlösmässig gar keinen Unterschied ob, KF oder DCM die HD sind.
    Bin anscheinend völlig umsonst dekompensiert...
    Habe mich jetzt fürs KF als HD entschieden und nehme natürlich die DCM und die Herzinsuff als ND. Stimmt ja schliesslich auch, hat sie alles.
    Und die Beatmung und Kühlung etc. habe ich auch alles drin.
    So kann jetzt endlich mein Rest-WE geniessen.
    Danke !!
    Grüsse von Martha

  • Hallo Martha,hallo gesamtes Forum,
    Beim Duechlesen der vorangegangenen Beitrage, bin ich auf die Frage gestoßen-Wie wird eine therapeutische Hypothermie kodiert.Habe dies gerade heute bei einem Patienten \"gehabt\",bei dem ebenfalls nach Reanimation, eine therapeutische Hypothermie durchgeführt wurde.
    Grüße von Medicus

  • Hallo Medicus,
    einfach im Prozeduren-Katalog nach Hypothermie suchen. Da ich grad keinen zur Hand haben, kann ich die Ziffer leider nicht nennen. Wichtig ist noch die Art, wie\'s gemacht wurde (Kühlkatheter, externes System, poor-man...)
    Viele Grüße
    P. Dietz

  • Hallo Medicus,
    hier die Alternativen (auch für die anderen zum mitlesen) aus dem OPS 2008
    8-607 Hypothermiebehandlung
    Inkl.: Hypothermiebehandlung z.B. bei zerebraler Ischämie, bei Zustand nach Herzstillstand oder Schädel-Hirn-Trauma
    Hinw.: Die Kühlung und Wiedererwärmung muss kontrolliert und steuerbar erfolgen
    Wenn die Anwendung der Herz-Lungen-Maschine mit den Kodes 8-851.1 oder 8-851.2 verschlüsselt wird, ist die Hypothermiebehandlung nicht gesondert zu kodieren
    8-607.0 Invasive Kühlung durch Anwendung eines speziellen Kühlkatheters
    8-607.1 Nicht invasive Kühlung durch Anwendung eines Speziallagerungssystems
    8-607.x Sonstige

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch