klinische Fachkodierkraft, Ausbildung

  • Hallo Mr. Codi,

    eines vorweg ... die Qualität dieses Schulungsanbieters kann ich nicht beurteilen, dennoch ein paar kritische Anmerkungen.

    Seminardauer: 6 Tage á 8 Stunden = 48 Stunden brutto; am ersten Tag wird es sicherlich eine Vorstellungsrunde geben, Kaffepausen sowie eine Mittagspause sowie die IHK-Prüfung gehen auch noch von diesen 48 Stunden ab. Für die reine Wissensvermittlung wird man vermutlich max. 40 Stunden ansetzen können.

    Zielgruppe: Das Seminarangebot richtet sich auch an Interessenten mit kaufmännischen Vorkenntnissen. Mir ist schleierhaft, wie diese Zertifikatsinhaber den Anforderungen an eine medizinische Kodierfachkraft genügen sollen. Vielleicht habe ich aber auch die Zielsetzung dieses Seminars vollkommen verkehrt verstanden.

    Preisvergleich: ...

    TÜV Rheinland : "Med. Kodier- und Dokumentationsassistenten", berufsbegleitend, ca. 170 Unterrichtseinheiten, 1.450 € (+ 125 € Prüfung) = 8,50 € / Unterrichtseinheit

    Caritas Akademie : "Klinische Kodierfachkraft", Intensivschulung Vollzeit, 127,5 Unterrichtseinheiten, 2.950 € = 23€ / Unterrichtseinheit

    Kaysers Consilium : "Klinische Kodierfachkraft", Intensivausbildung Vollzeit, 120 Unterrichtsstunden, 2.690 € = 22 € / Unterrichtseinheit

    Letztendlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden, was ihm südafrikanisches Fingerfood im Rahmen der Zertifikatsübergabe wert ist ... :whistling:

  • Hallo :)
    ...habe im Februar meinen Basiskurs bei Kaysers Consilium in Kevelaer absolviert... Das war das beste was mir passieren konnte ;) Empfehle ich uneingeschränkt weiter!
    ...schöne Pfingsten :)

  • Guten Abend,


    wie Fayence 2 Beiträge weiter vorne schrieb, von wegen "Qualität des Schulungsanbieters" / "Preisvergleich".


    Glaubt Ihr es macht einen Unterschied wenn ich mich Bewerbe, ob ich eine Weiterbildung mit IHK Abschluß gemacht habe (auch wenn es nur 1 Woche ist)
    oder ob ich mich eben für 3 Wochen (3x1) entschieden habe - aber ohne IHK Abschluß?


    Ich würde gerne die Weiterbildung machen, da ich nach der Elternzeit nichtmehr in den Vollschichtbetrieb zurück kann. Bisher habe ich 13 Jahre Pflegeerfahrung (bis Juni 2012 durchgehend), die letzten 6 Jahre auf ITS / Anästhesie gearbeitet.


    Und momentan wäre folgende Weiterbildung mein "Favorit" (da ich diese Weiterbildungsstätte "vor Ort" hätte, nicht durch "halb Deutschland" müsste und somit keine zustätzlichen Kosten hätte)

    Weiterbildungsinhalte:
    - DRG-Basiswissen
    - Organisationsstrukturen des Abrechnungssystems
    - Grundlagen der medizinischen Dokumentation
    - Relevante diagnostische Maßnahmen
    - Systematik des ICD
    - Systematik des OPS
    - Allgemeine Kodierregeln für Diagnosen und Prozeduren
    - Spezielle Kodierregeln
    - §17c-Prüfung
    - Kodierung von Fallbeispielen am PC
    - Kommunikative Kompetenzen


    laut Flyer sind es 120 Stunden (Aufgeteilt auf 3 x 1 Woche) mit schriftlicher Abschlussprüfung und Zertifikat als "Klinische Kodierfachkraft"


    oder "fehlt" es wichtiges in dieser Weiterbildung?


    Danke im voraus für Eure Hilfe.


    MfG

  • Hallo Diso,
    meiner Meinung nach ist es bei Bewerbungen fast ohne Belang, ob ein Abschluß zur KFK mit oder ohne IHK-Stempel nachgewiesen wird. Viel wichtiger ist der bisherige Berufsweg und die Erfahrung im med./pfleg. Bereich, und da haben Sie mit Ihrer Vita schon einen großen Vorteil.

    Die von Ihnen genannten Weiterbildungsinhalte decken auf den ersten Blick das Wesentliche ab. Wünschenswert wäre noch, falls dieses nicht in einen der von Ihnen genannten Punkte fällt, ein Part "Verhältnis zwischen Leistungserbringern/Kostenträger/MDK" sowie eine Einführung in gesetzliche Grundlagen (KGH, KHEntG etc.) und aktuelle Rechtsprechungen.

    Viel Erfolg bei dem, was da so kommt.

    Frank

    Viele Grüße

    Frank K.

  • Hallo Diso,

    ich möchte mich meinem Vorschreiber anschließen.

    Ergänzend dazu sollte man vielleicht einmal auf zwei Punkte hinweisen:

    1. Die Weiterbildung "Med. Kodier-/Dokumentationsassistent(in)" ist bislang nicht als gesetzlicher Bildungsabschluss anerkannt und findet sich entsprechend auch nicht im DQR wieder.
    Jeder Schulungsanbieter kann ein Zertifikat ausstellen, ein wertender Vergleich ist mangels einheitlich geregelter Lerninhalte nicht möglich. Auch ist nicht geregelt, unter welchen Mindestvoraussetzungen dem TE ein Zertifikat ausgehändigt werden darf. Da hilft nur, die Reputation eines Anbieters zu hinterfragen (z.B. bei potentiellen AG) und/oder über die Stundenzahl einen gewissen Rückschluss auf die Ausbildungsqualität zu ziehen. Desto mehr Stunden, desto mehr Raum für praktische Kodierübungen (meine persönliche Meinung).

    BTW: Ein IHK Zertifikat ist nicht zu verwechseln mit einem IHK Bildungsabschluss!!!

    2. Das Erlernen einer korrekten Kodierung ist im Prinzip mit dem Erlernen einer Fremdsprache vergleichbar. Beides muss man leben! So würde ich mich nach Möglichkeit rechtzeitig um einen Praktikumsplatz bemühen, um die Theorie in die Praxis umsetzen zu können.

    Gutes Gelingen wünscht
    Fayence

  • Hallo zusammen,

    leider musste ich feststellen, dass mein erster Kommentar zu diesem Thema gelöscht wurde.
    Dennoch versuche ich mich erneut (ohne werbende Hintergedanken) zu Wort zu melden.

    Das Spektrum ist wie schon beschrieben, sehr vielschichtig.

    Es sind meiner Meinung nach zwei Punkte wichtig:
    1) Welche Vorkenntnisse habe ich?
    2) Was möchte ich beruflich erreichen und welche Ausbildung brauche ich dafür?

    Jeder sollte entsprechend seiner bisherigen medizinischen und kaufmännischen Erfahrungen selber einschätzen können, welcher Schulungsbedarf besteht. Der medizinische Dokumentar geht über das Tätigkeitsprofil einer Kodierfachkraft ja doch etwas hinaus.

    Auf der Seite Gesundheitsberufe.de findet sich eine gute Vergleichsmöglichkeit zwischen den einzelnen Berufsfeldern.

    Für die Arbeit als Medizincontrollers gibt es ja auch noch keine einheitliche Weiterbildungsregelung.
    Muss man dafür Arzt sein? Reicht ein andere Abschluss?
    Hier reicht das Angebot ja auch von 3-tägigen Intensivseminaren (Universität Heidelberg) bis hin zu einem vollwertigen Studiengang (Medical School Hamburg).

    In einem Land wie Deutschland sollte man doch meinen, dass sich hier einheitliche Standards definieren lassen.
    Einen ersten Ansatz sehe ich schon in dem IHK Kurs.

    Es bleibt abzuwarten, wie sich dies zukünftig entwickeln wird.

    Allen Neueinsteigern in das DRG-System sei aber auch noch einmal der Ratschlag von Fayence ans Herz gelegt, dass man nur durch viel Praxis wirklich gut in der Kodierung werden kann. (Wobei dieses Forum ja auch beweist, dass eine gute Kodierung in der Diskussion mit den Kostenträgern nicht immer klar zu definieren ist.)

    Viel Erfolg auf dem Weg und nicht den Mut verlieren.

    Gruß, Elisabeth