Eisenmangelanämie ???

  • Hallo zusammen,

    wie der Überschrift zu entnehmen ist, gibt die Eisenmangelanämie Anlass zu vielen Diskussionen:

    Es handelt sich um einen Pat. bei dem der Hb- und FE-Wert unterhalb des Normbereiches sind. Da eine Behandlung mit Ferrosanol stattgefunden hat, wurde unsererseits die Eisenmangelanämie kodiert.

    Die Werte für Ferritin und MCV sind allerdings im Normbereich. Darauf beruft sich der MDK und lehnt den Kode ab.

    Wie müssen denn nun die Werte aussehen damit ich den Kode verschlüsseln kann. Bisher habe ich immer nur nach dem Wert für Ferrum und den entsprechenden Aufwand gesucht.

    Habe ich etwa den Ferritin-Wert zu unrecht vernachlässigt?? :rotwerd:

    Über Antworten, Tips und Hinweise bin ich sehr dankbar. Alleine schon damit diesen Diskussionen ein Ende gesetzt wird. :biggrin:

    LG

  • Hallo Bedi,
    das einfachste Schema geht so:

    prälatenter Eisenmangel: Serum-Ferritin erniedrigt, Serum-Eisen + Hb normal
    latenter Eisenmangel: Serum-Ferritin und Serum-Eisen erniedrigt, Hb noch normal
    manifester Eisenmangel = Eisenmangelanämie: alle 3 erniedrigt

    Bei normalem MCV und Ferritin ist eine Eisenmangelanämie unwahrscheinlich (beides sollte ja deutlich erniedrigt sein!). Sie könnten noch MCH (sollte bei Eisenmangel auch erniedrigt sein) und Transferrin (sollte erhöht sein) bestimmen.
    Ich würd\' bei dieser Konstellation jedoch eher andere Ursachen der Anämie in Erwägung ziehen, z.B. Verdünnungsanämie durch erhöhtes Plasmavolumen, und einen Hämoccult-Test machen lassen.

    Freundliche Grüße aus dem sonnigen Niederbayern,
    Dr. Stefan Stern

  • Hallo Dr. Stern,

    wie sehen Sie das bei post-infektiöser Anämie: HB anämisch, Ferritin (noch) normal, aber Abfall ja zu erwarten als Reaktion auf die vermehrte Neu-Blutbildung, wenn man dann oral Fe verabreicht - kodierbar als \"Eisenmangelanämie\" oder nicht?

  • Hallo Rosinchen und Forum!

    Jetzt wird\'s aber knifflig. Bei der Infektanämie (und vermutlich auch noch einige Zeit nach Abklingen des akuten Infekts) kann das Ferritin als Akut-Phase-Protein ja sogar erhöht sein. Wenn Sie also nach einem Infekt eine Anämie mit Eisen therapieren (und der Ferritinwert ist nicht erniedrigt), würde ich es deshalb bei der Codierung vom Therapieerfolg abhängig machen:

    - Ansteigen des Hb + Retikulozytenkrise: Codierung der Eisenmangelanämie ok.
    - kein Ansteigen des Hb und/oder keine Retis: Codierung der Anämie als D64.9.

    Das wäre mein Vorschlag. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sommerabend,
    Dr. Stefan Stern

  • hallo Rosinchen,

    wenn ich Ihre vorgabe 1:1 umsetze, dann hat Ihr pat jetzt eine post-infekt-anämie, keine Fe-mangelanämie.
    Wenn Sie diesen pat wie jeder \"gute\" hausarzt jetzt Fe geben, dann behandeln Sie die von Ihnen prophezeite Fe-mangelanämie so rechtzeitig, das sie gar nicht auftritt. Postinfektanämie geht, Eisenmangelanämie kommt nicht.

    In der kodierung fällt das unter \"drohende Krankheit\", D001.
    Da \"drohende eisenmangelanämie\" nicht im icd-vz ist, darf sie bei nichtauftreten (Ihr therapeutischer verdienst, s. oben) nicht kodiert werden (s. beispiel 1 von D001a).

    Das thema hatten wir hier mit K schon oft. Die gier trieb da viele um bei kaliumgabe ohne hypoK-ämie.


    mfg ETgkv