PFO-Verschluss

  • Liebes Forum,

    bei uns wurde eine Pat. aufgenommen zum geplanten PFO-Verschluß. Bestätigt in zwei Linksherzkatheteruntersuchungen. Während der Linksherzkatheteruntersuchung zum geplanten Verschluß, war das persistierende Foramen ovale nicht mehr feststellbar. Was ist nun HD? :d_gutefrage:

  • Moin Johjo,

    ich würde folgenderweise argumentieren:

    Ursächlich ist ja ein \"abnormer Befund einer Funktionsdiagnostik\" (Ventrikeldarstellung im LH-Katheter), daher ein R-Kode wie z.B. R94.3 Abnorme Ergebnisse von kardiovaskulären Funktionsprüfungen (wobei der eigentlich für EKG-Untersuchungen gedacht ist).

    Die Kodierung des PFOs als solches geht definitiv nicht, da es zum Zeitpunkt der Entlassung ja ausgeschlossen war.

    Viele Grüße

    Jannis

  • Sehr geehrte Frau Johjo,

    ich denke hier spontan an R93.1 (Abnorme Befunde bei der bildgebenden Diagnostik des Herzens und des Koronarkreislaufes)

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Walter
    Medizincontrolling
    Universitätsklinikum Mannheim

  • Hallo,
    und bitte auch gleich auf die Fehlbelegungsprüfung einstellen, wenn der Pat. nicht unmittelbar nach der Linksherzkatheteruntersuchung entlassen wurde.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo allerseits

    M.E. erfüllt das PFO zunächst die Definition der Hauptdiagnose, weil diese Diagnose (deren vormalige Existenz ja gesichert scheint) eindeutig \"hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Aufenthaltes verantwortlich ist.\" :)

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo es steht, dass man eine gesicherte Diagnose nicht verschlüsseln darf, wenn sie den Aufenthalt begründet, sich im Verlauf des Aufenthaltes als nicht mehr aktuell herausstellt.

    Speziell an Jannis:
    Auf welche Text-Grundlage beziehen Sie Sich, wenn Sie sagen, dass das PFO definitiv als Hauptdiagnose ausgeschlossen ist? :d_gutefrage:

    Rein medizinisch gesehen kommt mir der Fall allerdings eher seltsam vor. Bin zwar kein Kinderkardiologe, aber dass man ein PFO (ohne ASD) interventionell verschließen muss, scheint mir ziemlich ungewöhnlich.... ?(
    Letztlich ist ja genau das passiert, was man von einem PFO erwartet: Es ist zugegangen.

    Prä-Wochenend-Grüße

    [center]C. Voll[/center]

    [center]Kinderarzt, Neonatologe, Medizincontrolling
    Kinderklinik Dritter Orden, Passau[/center]

  • Moin Herr Voll,

    ich habe die Schilderung des Thread-Erstellers so verstanden, dass ein PFO eben nicht (mehr?) vorlag, sondern sicher ausgeschlossen wurde (\"nicht mehr feststellbar\"):

    DKR D008b Verdachtsdiagnosen
    Verdachtsdiagnosen im Sinne dieser Kodierrichtlinie sind Diagnosen, die am Ende eines stationären Aufenthaltes weder sicher bestätigt noch sicher ausgeschlossen sind.

    DKR D002f Hauptdiagnose
    Die Hauptdiagnose wird definiert als:
    „Die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist.”

    Wie kann der PFO eine Diagnose sein, wenn dieser Krankheitszustand nach Analyse (=Katheterdiagnostik) im aktuellen Fall nachweislich gar nicht bestand?

    Viele Grüße

    Jannis

    [edit] Smilies deaktiviert

  • Guten Abend Jochjo & Forum,

    ich könnte vielleicht aus Kardiologensicht (siehe Nickname) etwas zur Klärung des Sachverhaltes beitragen. Hilfreich wäre es zu wissen, warum Sie das PFO überhaupt (offensichtlich katheterinterventionell) verschließen wollten und bei was für einem Patienten (Erwachsener? ). In der Regel verschließt man PFOs bzw. ASDs wenn entweder ein hämodynamisch relevanter Shunt vorliegt oder wenn der Patient eine sonst nicht erklärbare, arterielle Embolie hatte. Im ersteren Fall ist das \"Loch\" kaum zu übersehen, deswegen vermute ich in Ihrem Fall Variante 2. Immer wieser diskutiert wird übrigens auch ein Zusammenhang zwischen PFOs und Migräne, die Studienlage hierfür ist aber eher dünn.

    Wir haben gelegentlich den Fall, dass wir jüngere Patienten mit kryptogenem Apoplex zugewiesen bekommen bei denen (in der Regel im Kontrastmittel-Echo unter Valsalva-Manöver) ein kleiner rechts-links-Shunt durch ein PFO nachgewiesen wurde. Ist das PFO winzig, kann es durchaus sein, dass man mit dem Katheter da nicht ohne weiteres (oder manchmal auch gar nicht) von rechts nach links kommt. Sehr unwahrscheinlich scheint mir die Erklärung, dass Ihr PFO zwischen der Katheteruntersuchung Nr 2 und Nr 3 spontan zugewachsen ist. Ich würde mal schauen, ob man im KM-Echo unter Valsalva nicht doch ein paar Bubbles sieht die rübershunten (was belegen würde, dass das PFO nach wie vor vorhanden ist). Ein so kleines PFO würde ich unter Bezugnahme auf die derzeitige Datenlage auch nicht verschließen, zumal sich PFOs auch bei 1/4 der Bevölkerung finden.

    Korrekterweise könnten Sie dann aber - und jetzt wieder weg von der Medizin und hin zu den DRGs - tatsächlich die Q21.1 (PFO) als HD sowie die Z53 (geplante Prozedur nicht durchgeführt) als ND zusammen mit Ihrer Katheter-OPS codieren.

    Beste Grüße