Claudicatio spinalis

  • Wie bereits erwähnt: Für mich eine klassifikatorische Frage. Wenn das Dimdi die Claudicatio spinalis unter G95.1 einsortiert, dann ist das für mich unter Berücksichtigung der Einleitung zum ICD (\"Wie wird verschlüsselt?\") und DKR (D013c: \"Die Liste der Inklusiva ist keineswegs
    erschöpfend; alternative Diagnosenbezeichnungen sind im Alphabetischen Teil aufgeführt\") insofern die korrekte Diagnose, als keine spezifischere existiert. Der Code \"XY.Z Claudicatio spinalis\" existiert im systematischen Teil eben nicht.

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Sehr geehrter Herr Kollege,

    Ihre Überlegungen kann ich so auch nachvollziehen.

    Allerdings: ICD-10-GM 2011 \"G95.- Sonstige Krankheiten des Rückenmarkes\"

    Das geht m.E. nicht zusammen mit lumbaler Claudicatio spinalis.

    Viele Grüße,
    TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Hallo,

    Zitat

    Allerdings: ICD-10-GM 2011 \"G95.- Sonstige Krankheiten des Rückenmarkes\"


    ist es denn wirklich so schwierig, zu akzeptieren, dass Klassifikationen gelegentlich aus pragmatischen Gründen nicht ein-eindeutig sein können? Es hilft doch nichts, sich argumentativ immer wieder im Kreise zu drehen und dauernd darauf herumzureiten, dass es kein lumbales Rückenmark gibt - das ist nun wirklich allen Diskussionsteilnehmern sattsam bekannt!

    Der Punkt ist doch: für die Claudicatio spinalis gibt es keine klassifikatorisch befriedigende Zuordnung in der ICD-10. Über das Alphabetische Verzeichnis wird dieser Zustand daher dem Kode G95.1 zugeordnet, laut Aussage des DIMDI deswegen, weil er dort noch am ehesten hinpasst. Dass die Zuordnung für bestimmte Situationen eigentlich nicht stimmt, wird dabei mangels einer besseren Lösung in Kauf genommen.

    Herr Trump und Sie behaupten dennoch, WHO und DIMDI würden eine Claudicatio spinalis als Vaskuläre Myelopathie betrachten. Wenn Sie dieser Meinung bleiben wollen, bitte sehr, aber irgendwann sollte das Thema dann auch ausdiskutiert sein (zumindest, solange keine neuen Aspekte dazukommen).

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo Herr Kollege Hollerbach,

    Zitat

    Original von mhollerbach: ist es denn wirklich so schwierig, zu akzeptieren …

    Meinem Verständnis nach ist dies ein Diskussionsforum. Möglicherweise können Sie mich überzeugen, aber ich muß hier nichts „akzeptieren“. Ich habe auch nicht das Bedürfnis, Sie mit meiner Meinung zu behelligen, ich wollte sie nur darlegen.

    Zitat

    Original von mhollerbach: Sie behaupten dennoch, WHO und DIMDI würden eine Claudicatio spinalis als Vaskuläre Myelopathie betrachten.

    Ich behaupte dies nicht.

    Zitat

    Original von mhollerbach: für die Claudicatio spinalis gibt es keine klassifikatorisch befriedigende Zuordnung in der ICD-10.

    Ich hatte in einem Beitrag weiter oben alternative Vorschläge dargelegt, auf die Sie bisher nicht weiter eingegangen sind:

    Zervikale Myelopathie M48.02† und Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei sonstigen Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens G55.3*
    Arteria-spinalis-anterior-Kompressionssyndrom M47.0-† und Myelopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten G99.2*
    Lumbale Spinal(kanal)stenose M48.06† und Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei sonstigen Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens G55.3*
    Lumbale Spinal(kanal)stenose M48.06 und Läsionen der Lumbosakralwurzeln, anderenorts nicht klassifiziert G54.4

    Dagegen der Kontext der G95-Diagnosen:
    Syringomyelie und Syringobulbie G95.0
    Vaskuläre Myelopathien, inkl.: akuter Rückenmarkinfarkt (embolisch) (nichtembolisch) … G95.1
    Rückenmarkkompression, nicht näher bezeichnet G95.2

    Wenn man die Kombination der Spinalkanalstenose mit einer neurologischen Diagnose benötigt, dann kommt es mir am logischsten vor, eine Kreuz-Stern-Kombination zu wählen, sofern vorhanden. Aus meinen Beispielen geht hervor, daß solche existieren. Auch für den lumbalen Bereich, sodaß dort eben keine unzutreffende Myelopathieziffer verwendet werden muß.

    Die Logik des systematischen Verzeichnisses muß meines Erachtens nicht zwangsläufig durch eine eher ungenaue Angabe aus dem alphabetischen Teil außer Kraft gesetzt werden, solange die Systematik ausreichende und sinnvolle Kodiermöglichkeiten vorhält – was sie zumindest nach meiner Meinung hier völlig ausreichend tut.

    Mit freundlichen Grüßen,
    TicTac (Summer Edition)

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Hallo,

    Zitat

    Möglicherweise können Sie mich überzeugen, aber ich muß hier nichts „akzeptieren“.


    die Stellungnahme des DIMDI sollten Sie schon akzeptieren, anderenfalls Sie nämlich Gefahr laufen, nach außen hin etwas autistisch zu wirken!

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    bitte nicht weiter tiefgreifende Entwicklungsstörung als Ursache für Meinungen vermuten, sondern es auf dem Boden des klassifikatorischen Problems belassen.

    Zur allgemeinen Beruhigung: Bitte für das nächste Vorschlagsverfahren ICD (2013) einen Vorschlag beim DIMDI für einen eigenen Kode (oder Inklusivum) für die Claudicatio spinalis einreichen.

    Aber generell: Wenn das DIMDI Stellung bezieht, sollte man sich hierauf einigen, bis es zu einer Anpassung kommt. Somit machen es dann zumindest alle gleich, wenn auch nicht unbedingt der Geschmack jedes Einzelnen dabei bedient wird.

  • Ja, aber welchen Wert haben denn die Stellungnahmen des DIMDI? Ich habe hier mehrere Stellungnahmen, die unsere Verschlüsselung in erlösrelevanten Fragen unterstützen, interessiert aber den Mitarbeiter des MDK nicht die Bohne, diese werden einfach ignoriert. Hierzu haben wir nun Verfahren laufen, mal sehen, wie das Gericht bzw. der vom Gericht bestellte Sachverständige die Stellungnahmen werten.

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • hallo forum,

    ich will keinesfalls an den von Herrn Selter vorgeschlagenen modus vivendi rütteln, kann mir aber das wortspiel nicht verkneifen:

    Die abendländische geschichte hat uns gezeigt, das weder Kaiser noch Astronomen unfehlbar sind!

    Wer sich darauf keinen \"unifying \" reim machen kann, den bitte ich auf die seite des ärzteblattes zu gehen und die suchbegriffe >Kaiser Astronomie < einzugeben.

    mfg ETgkv

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Blaschke,

    genau deswegen habe ich ja dies so geschrieben. Leider ist hier der MDK inhomogen in seinen Ansätzen. Es gibt Bundesländer, wo von Seiten der MDK-Führung die Stellungnahme des DIMDI als \"Vorgabe\" anerkannt wird, in anderen interessiert es \"nicht die Bohne\", es sei nur eine Expertenmeinung der man nicht folgen muss. Das treibt mich regelmäßig auf die Palme, weil es uns leider auch betrifft. Deswegen ziehen wir auch nun mit Fällen vor Gericht, wo es eindeutige Stellungnahmen des DIMDI und der Fachgesellschaft gibt. Das sind ABM-Maßnahmen und völlig unsinnig im Sinne einer \"Partnerschaft\".

  • Sehr geehrte Herren!

    Zitat

    Original von Blaschke: … welchen Wert haben denn die Stellungnahmen des DIMDI? Ich habe hier mehrere Stellungnahmen, die unsere Verschlüsselung in erlösrelevanten Fragen unterstützen, interessiert aber den Mitarbeiter des MDK nicht …

    Zitat

    Original von ETgkv: … dass weder Kaiser noch Astronomen [Dr. Dietrich Kaiser, Direktor des DIMDI, Anmerkung von TicTac] unfehlbar sind!

    Zitat

    Original von D. D. Selter: Es gibt Bundesländer, wo von Seiten der MDK-Führung die Stellungnahme des DIMDI als \"Vorgabe\" anerkannt wird, in anderen interessiert es \"nicht die Bohne\", es sei nur eine Expertenmeinung der man nicht folgen muss.


    Aus diesen Gründen bin ich von der Überzeugungskraft einer gut begründeten ICD-Kodierung eingenommen.
    Mich würde interessieren, wie das DIMDI die obigen Kodiervorschläge bewerten würde.

    Mit freundlichen Grüßen,
    TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat


    Original von TicTac:
    Mich würde interessieren, wie das DIMDI die obigen Kodiervorschläge bewerten würde.

    Wenn es aber Sie interessiert, dann formulieren Sie doch einfach eine entsprechende Anfrage an das DIMDI, mit Angaben Ihrer Alternativen.