Statistik Wiederkehrer

  • Hallo Community.

    Der Zweckverband Ruhrbezirk hat ein Rundschreiben herausgegeben, bei
    dem darauf aufmerksam gemacht wird, daß die Anzahl der Wiederkehrer unterschätzt wird. Es wird daher allen Krankenhäusern, die demnächst nach DRG abrechnen wollen ans Herz gelegt die eigenen Wiederkehrer statistisch aufzuführen um sich bei den zukünftigen Abrechnungen nicht schon jetzt gehörig zu verkalkulieren, da die Anzahl im Mittel bei ca 8% liegt. :shock2:
    Da leider kaum ein K.I.S. diese Funktionalität einer solchen Statistik beinhaltet, würde es mich interessieren mit welchen Mitteln die anderen Boardmitglieder ihre Wiederkehrerstatistik erstellt haben.

    Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Marco,
    habe dieses Rundschreiben leider noch nicht. Wie ist "Wiederkehrer" dort genau gemeint und wo liegen die Abgrenzungsparameter ?

    In unserem System gibt es eine Statistik f. Wiederkehrer. Dort werden die einzelnen Aufenthalte der jeweiligen Person mit der zugehörigen Aufnahmenummer und die Abstände dieser Aufenthalte in Tagen aufgeführt. Es gibt keinen Diagnosen- / DRG-Bezug. Was mit dieser "Information" anzufangen sein soll, ist mir schleierhaft, da sie sich nicht automatisiert in Beziehung zu anderen "Statistiken" setzen lässt X( Also vermutlich wieder Handarbeit ?!

    Kann jemand weitere Infos geben ?

    Gruß
    B. Sommerhäuser

  • Hallo,

    dies Problem haben wir auch (wenn auch keine 8%).

    Hierzu haben wir in Excel alle Fälle einzeln geprüft und per Hand auch zusammengelegt....nur nach welchen Kriterien ein Wiederkehrer innerhalb der Grenzverweildauer auch eine Wiederkehrer wegen Komplikation ist, ist nicht eindeutig geregelt.

    Einige Fälle sind ja eindeutig, z.B. der onkologische Patient der sein Chemotherapieschema einhält oder umgekehrt genauso der Appendektomierte mit Wiederaufnahme wegen Wundinfekt, nur leider ist die Masse der Fälle eben nicht so eindeutig.

    Also viel Streitpotential und wieder die Aufforderung an den Gesetzgeber endlich eine unabhängige kompetente Schlichtungsstelle für DRG-Abrechnungsproblemfälle mit bundesweiter Rechtsverbindlichkeit einzurichten, sonst bleibt es auch künftig vielfach bei Pi *Daumen und ein Wiederkehrer in Bayern wird u.U. anderst definiert wie in Berlin....

    Mit freundlichen Grüßen


    --
    Thomas Lückert
    Medizincontrolling
    Johanniter-Krankenhaus im Fläming

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Hallo,

    da wohl kaum ein KIS die gewuenschte Funktionalitaet im Betrachtungszeitraum 2002 anbieten kann, hilft wie so oft nur HANDARBEIT.
    Denk- und machbar sind meines Erachtens das Herausfiltern dieses Risikopotentials unter fogenden Fragestellungen:
    - gleiche Historie
    - Aufnahmediagnose gleich der Entlassdiagnose des ersten Aufenthaltes
    oder Aufnahmediagnose ist "Komplikation" der Erstaufnahme
    - Zeitraum zwischen ersten und zweiten stationaeren Aufenthaltes
    kleiner gleich dem mittleren oberen Grenzpunkt der im eigenen Haus
    vorkommenden DRGs

    oder wer breits auf groupierte Daten zugreifen kann:

    - DRG erster Aufenthalt gleich der des zweiten Aufenthaltes und Wideraufnahme innerhalb der Grenzverweildauer

    Sehr wahrscheinlich gibt es auch noch andere Ansatzvarianten.
    Sicher ist jedenfalls, das hier ein nicht unerhebliches Risikopotential verborgen liegt. Die oben genannten 8% decken sich naehrungsweise mit eigene Betrachtungen.

    Viele Gruesse

    M. Thieme

  • Hallo Burkhard, hallo ihr anderen Leidensgenossen ;)

    Es handelt sich dabei um das Rundschreiben 13/2003 vom 9.4.03
    "Nach §8 Abs. 5 KHEntgG darf bei Patienten, die wegen Komplikation wieder in dasselbe Krankenhaus aufgenommen werden und für den zuvor eine DRG-Fallpauschale berechnet wurde, keine weitere Pauschale für die kalendertage innerhalb der Grenzverweildauer abgerechnet werden.
    ....Im Rahmen der Abrechnung zeigt sich, dass bis zu 8% der behandelten Patienten als Wiederkehrer anzusehen sind. Die Auswirkungen auf die Einnahmeseite der Krankenhäuser ist äußerst signifikant, da für diese Patienten keine Erlöse erzielt werden können."

    Soweit, so schlecht...Ich denke auch, daß das ein explosives Gemisch ist. Außerdem ist hier (mal wieder) Handarbeit angesagt.
    Wahrscheinlich werden auch wir (mal wieder) zu Excel greifen müssen um ein halbwegs aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen.
    Ich denke der Ansatz von Hrn. Thieme ist gut. Evtl. werde ich mir mal unseren IMC-Datensatz nehmen und mir per DB-Abfrage irgendwas konstruieren.
    Wer dahingehend auch interesse hat, der kann gern weiter mit mir in Verbindung bleiben.

    Mailadresse und Kontakt gibt es bei http://www.netmedico.de (Sorry Burkhard..etwas Eigenwerbung muß sein ;) )
    Dort können speziell die medico//s-Anwender über dem Thema brüten.
    Alle anderen sind natürlich auch herzlich eingeladen.

    Gruß
    Marco

  • Hallo Forum,

    8% halte ich für einen viel zu hohen Wert. Wir haben insgesamt etwa 6% Wiederkehrer innerhalb der OGVWD des ersten Aufenthaltes. Davon sollte nur ein kleinerer Teil tatsächlich als Komplikation des ersten Aufenthaltes zu werten sein. Aus dem Bauch heraus halte ich eher 2-3% für eine realistische Größenordnung.
    Eine entsprechende Funktionalität fehlt auch unserem KIS, per SQL lassen sich bei SMS die interessierenden Daten aber gewinnen. Wann eine Wiederaufnahme aufgrund einer Komplikation vorliegt, ist aber nur schwer anhand der EDV-Daten einzuschätzen:

    - Gleiche DRG ? - das muss bei Komplikation nicht unbedingt der Fall sein, andererseits haben wiederholt aufgenommene Chemopatienten die gleiche DRG und sind nicht als WA bei Komplikation zu werten. Sicher sollte man hier nur die dreistellig gleiche DRG (ohne ABCDZ) werten.
    - Gleiche MDC ? - erfasst auch zB operative Fälle, die wegen einer Komplikation nochmal konservativ kommen müssen, oder dann in eine andere operative DRG hineinoperiert werden (Wundrevision etc). Dafür entsprechend mehr "falsch-positive" Wiederkehrer....

    Ganz schön kompliziert. Zur Größenordnung bei uns:

    a) Wiederkehrer innerhalb OGVWD und gleiche MDC: 4,5% der Fälle
    b) Wie a) aber gleiche DRG (3-stellig): etwa 2,5%
    c) b) ohne Chemotherapiepatienten: etwa 1,5%

    --
    Freundliche Grüße

    Christian Jacobs

  • Hallo Groupies

    1.) schaut euch zu diesem Thema auch den ersten Thread mit der ID 1500 an.
    2.) Wer von euch SAP im Einsatz hat kann relativ einfach an die gewünschten Ergebnisse kommen. Es gibt eine Standardquery im ISH bei der neben der eindeutigen Fallnummer (Aufnahmenummer) auch auch die PID (Eindeutige Patienten / Personen Kennung) ausgegeben wird. -- hier muss eure Patientenverwaltung aber immer fleissig bei der Zusammenführung gewesen sein!--- Diese Liste enthält auch Aufnahme und Entlassdaten usw.
    Speichert diese Liste lokal auf eurem Rechner (rtf, csv etc) und schon habt ihr mit ein paar Abfragen in einer Datenbank die notwendigen Ergebnisse. Dauer bei uns ca. 2 Stunden und das Thema war durch.
    Grundsätzlich zeigt sich das es zur Zeit ohne eine eigene Sekundärverarbeitung nichts geht.
    Da ich eigendlich kein Freund von Firmenempfehlungen bin muss ich aber dennoch auf ein zunehmend eingesetztes Tool in unserem Hause hinweisen. Durch Zufall sind wir vor geraumer Zeit auf ein ausgefeiltes Datenverdichtungs- und Reportingtool gestossen. (DRGView der Hamburger Fima transact) Nachdem wir es zunehmend an unsere Primärdatenbanken gekoppeln können (nativ und per SAP Buisness Connect) kann es auch offline zur Analyse benutzt werden. Insbesonders ist es individuell konfigurierbar und dennoch durch EDV Laien nutzbar.

    Gelsenkirchen, trocken, abendrot

    --
    Michael Kilian
    Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen

    Michael Kilian