Dürfen Pflegekräfte Ergo vertreten und Stationskonzept

    Hallo!

    Hab wieder mal eine Frage.
    1. Unsere Ergotherapeutin ist derzeit krank und die Pflegekräfte vertreten sie. Dürfen die Pflegekräfte die Ergotherapie abbilden, aber als Pflegekraft abkürzeln?
    2. Wie handhabt eure Klinik es mit der Doku? Gibt es fest im Stationsalltag integrierte Maßnahmen, welche in Stationskonzepten hinterlegt sind? Z.Bsp. Aufnahmegespräch: Ablauf, Stationsbegehung usw., so dass man im Pflegebericht nur "Aufnahmegespräch" schreibt und nicht bei jedem Pat. doku muss, was das Aufnahmegespräch beinhaltet. Oder Morgenrunde: Besprechung in der Gruppe, wie vergangener Tag verlief, Probleme in der Gruppe, Tagesverlauf besprechen etc.

    Hoffe ich erfahre bisschen was, wie es in anderen Kliniken läuft, als Neuling. ;)

    LG KodiererHGW

    Hallo KodiererHGW,

    zu Ihren Fragen folgende Antworten:
    1. Vertretung der Ergotherapie: Wir sind in der glücklichen Lage, mehrere Ergotherapeutinnen zu haben, die sich untereinander vertreten. Schwieriger wird es bei den Musik-, Gestaltungs- und Körpertherapien. Dort erfolgt die Vertretung eingeschränkt fachübergreifend durch die Therapeuten. Generell gilt aber, dass Leerlaufzeiten, die von der Pflege übernommen werden, auch als pflegerische Gruppen abgerechnet werden, beispielsweise als milieutherapeutische Gruppe o.ä. Ich hätte aber auch ein ungutes Gefühl, wenn sich die Pflege plötzlich als Ergotherapie abbildet und da beide Berufsgruppen letzten Endes unter den gleichen Kode fallen sollte es auch abrechnungstechnisch (noch) kein Problem sein.

    2. Wiederkehrende/ sich wiederholende Abläufe: Einzelne Stationen haben bei uns Stationsstandards (SOP's) definiert und diese schriftlich fixiert auf Station hinterlegt. Der Text in der Patientendokumentation lautet dann z.B. folgendermaßen: "(Pflegerische) Aufnahme nach Standard." Im weiteren werden dann inhaltliche Dinge dokumentiert, nicht aber formale. Für den Fall einer Prüfung liegt der Standard zur Einsichtnahme vor. Wichtig ist, dass alle SOP's von der Pflegedienstleitung genehmigt worden sind.

    Ich hoffe, etwas zur Klärung beigetragen zu haben.

    Erro, dum vivo. :whistling:

    Dokumentiert ihr denn die einzelnen "Stationen" der Aufnahme auch einzeln, also z.B. "Pflegerische Aufnahme nach Standard", dann "ärztliche Aufnahme nach Standard", usw.? Und werden die alltäglichen Sachen, wie z.B. die Morgen- und Abendrunde auch dokumentiert? Zumindest als "Pat. hat teilgenommen"? Oder ist das wurscht, weils sowieso im Stationskonzept hinterlegt ist...?

    "Interessante Selbstgespräche setzen einen intelligenten Gesprächspartner voraus."

    Hallo!
    Ich würde ja denken, dass muss als "an Morgenrunde teilgenommen" dokumentiert werden, und im Standard ist hinterlegt, was eine Morgenrunde beinhaltet und wofür diese gedacht ist.
    Und der Eintrag "pfl. Aufnahme nach Standard" müsste doch eigentlich ausreichen, wenn die Aufnahme mit seinen Inhalten im Stationskonzept hinterlegt ist.

    Oder?

    Teinahme an Morgenrunden dokumentieren wir mit (nur) der Teilnahme, es sei denn, es gab individuell etwas Besonderes. Wenn jeder Stationsstandard im individuellen Behandlungsverlauf immer dokumentiert werden müsste, könnten wir uns ganztags mit Doku beschäftigen und die Pat. abschaffen!

    Zitat von Kodirre

    Teinahme an Morgenrunden dokumentieren wir mit (nur) der Teilnahme, es sei denn, es gab individuell etwas Besonderes. Wenn jeder Stationsstandard im individuellen Behandlungsverlauf immer dokumentiert werden müsste, könnten wir uns ganztags mit Doku beschäftigen und die Pat. abschaffen!

    Guten Tag!
    Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen alles Gute für Ihre künftigen MDK-Prüfungen.
    Für Therapieeinheiten ohne hinterlegten Therapieinhalt (!) sehe ich künftig schwarz.Zumindest ein kurzer Satz pro Patient sollte da MEn schon vorhanden sein.

    Viele Grüße,

    B. Gohr

    EDIT: Natürlich nur, wenn hierfür auch TE generiert werden sollen. Verzeihung.

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

    Da unsere Morgenrunden unter 25 min sind, stellt sich das Problem der TE nicht. Es wird schon dokumentiert, dass es sich z.B. um die Morgenrunde handelt. Bei Psychoedukation dokumentieren wir auch das Thema; ich kann aber den Nährwert einer individuellen Doku bei solchen Gruppen nicht erkennen und bisher war das bei (zahlreichen!) MDK-Prüfungen kein Problem.

    Beste Grüße

    Zitat von klauss

    Ich möchte Ihnen den BAIT von Löhr/Kuschel zur Identifikation einer OPS-Leistung empfehlen. Damit haben Sie ein gutes und einfaches Werkzeug zur Hand, um sich klinikintern bzgl. kodierbarer Leistungen abzustimmen.

    Zur finden hier: http://www.dfpp.de/archiv/ops/BAIT_EP-PS.pdf

    Gruß
    Klauss

    Wir nutzen in unseren Kliniken den GAIT (Gohr'schen Algorithmus zur Identifikation einer Therapieeinheit)*:
    "Ist die durchgeführte Behandlung im interdisziplinären Setting eine dem Patienten nützende Therapie?"
    Ja: TE. Nein: Keine TE.

    ;)

    Das ist genau das gleiche wie im BAIT (der ja auch nur den OPS nachstellt), das ist mir klar. Es stellt das Ganze nur aufs Wesentliche verkürzt dar und ist Mitarbeitern schneller beizubringen als ihnen 10 Seiten Text in die Hand zu drücken.


    *) Nein, das war ein Scherz. Aber vielleicht sollte ich doch schnell zum Patentamt gehen...

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

    Zitat von B. Gohr

    Wir nutzen in unseren Kliniken den GAIT (Gohr'schen Algorithmus zur Identifikation einer Therapieeinheit)*:
    "Ist die durchgeführte Behandlung im interdisziplinären Setting eine dem Patienten nützende Therapie?"
    Ja: TE. Nein: Keine TE.

    Das ist kreativ! :thumbup: ... und wiederum eine Interpretation, wer beurteilt bzw. legt fest, ob es dem Patienten nützen wird? Kann meist erst retrospektiv eruiert werden!

    Ich dachte beim BAIT nur an den Algorithmus! Sie haben recht, die vielen Seiten der Erläuterung will niemand in der Klinik lesen.
    P.S.: Ich will hier auch nicht Werbung für Herrn Löhr machen.

    Ich finde es aber sehr gut, das man über diese Thematik hinweg seinen Humor nicht verliert!

    Herzliche Grüße!