Fehlplatzierung Interventionskatheter

  • Wertes Forum,
    bei einer kardiologischen Intervention konnte der Katheter nicht korrekt platziert werden. Es kam zu einer Fehllage. Die Untersuchung wurde abgebrochen und einige Tage später wiederholt.
    Ist die falsche Lage des Katheters eine mechanische Komplikation im Sine der T82.5? Gemäß Systematik unter T82.0 gehört die Fehllage ja mit dazu. Und ein Angiographiekatheter ist im weitesten Sinne ein Infusionskatheter im Herzen. Oder habe ich was übersehen?
    Danke für Hinweise.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    wenn ich sie richtig verstehe, dann haben sie den fehlplazierten Katheter beim Abbruch der Untersuchung wieder entfernt. Dann würde ich für den fehlplatzierten Katheter keinen ICD-Kode eingeben. Das wäre eigentlich ähnlich einer abgebrochenen OP zu sehen, hier also evtl. einführen eines Katheters und gut. Wiederholt haben sie die Untersuchung doch letztlich wegen der Grunderkrankung.

    MfG findus

    MfG findus

  • Schönen guten Morgen,

    dies sehe ich anders. Die Wiederholung bzw. die zweizeitige Intervention war ausschließlich aufgrund der Katheterfehllage notwendig (zu dieser wäre es ohne die Fehllage ja nicht gekommen). Somit bewirkt die Katheterfehllage ein Abweichen vom Standardvorgehen und gehört m.E. mitverschlüsselt, auch wenn für die Maßnahme selbst die Grunderkrankung im Fokus steht.

    Herzliche Grüße

    Kodiak

  • Wertes Forum,
    bei einer kardiologischen Intervention konnte der Katheter nicht korrekt platziert werden. Es kam zu einer Fehllage.

    Hall Herr Horndasch,

    aus Sicht eines Blauäugigen ohne jedwede Erfahrung in der Katheterangioplastie am Herzen:

    Die Frage ist m.E. zunächst, ob eine Fehllage vorlag.

    Unter einer Fehllage würde ich z.B. verstehen, wenn Sie in der Annahme, mit dem Katheter an der verengten Stelle zu liegen, eine Aufweitung vornehmen, in der dannn durchgeführten Kontrolle jedoch feststellen, dass Sie nicht an der geplanten Stelle gelegen haben und die Untersuchung daraufhin beenden, um Probleme durch die in Fehllage durchgeführte plastische Intervention beurteilen zu können. In dieser oder vergleichbarer Konstellation halte ich die Kodierung mit T82.5 für zutreffend.

    Dass der Interventionskatheter unter T82.5 nicht expressis verbis aufgeführt ist, ist m.E. nicht erheblich, da die aufgeführten Zustände/Implantate nur beispielhaft sind.

    Nach meinem Verständnis handelt es sich jedoch nicht um eine Fehllage, wenn Sie das Zielgebiet nicht erreichen, daraufhin die Intervention abbrechen und später nochmals durchführen. In diesem Fall würde ich das Ganze als nicht vollendete oder unterbrochene Prozedur (DKR P004f) interpretieren.

    Viele Grüße, wie gesagt eines diesbezüglich Blauäugigen

    Medman2

    Einmal editiert, zuletzt von medman2 (15. September 2015 um 22:07) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • hallo!

    ich beziehe mich nur auf Details.

    medizinisches:
    RöKM spritzt man als Bolus. der native Blutfluß soll das KM möglichst wenig verdünnen. Nur so stellen sich die Arterien mit dem nötigen Kontrast dar.
    gäbe man den Bolus als Infusion über zb 60 min, sähe man die Arterien nicht. Wie bei der Rö-Thorax-Durchleuchtung.
    Daher halte ich einen Coro-Angiographiekatheter nicht für einen Infusionskatheter.

    Koderung:
    Die Implantate von T82-T85 liegen länger im Körper. Sie werden nicht am Ende der OP oder Intervention wieder entfernt.
    Der Angiographiekatheter ist kein Implantat für T82.-
    Und die Führungsdrähte sowie die Katheter für die PTCAS auch nicht.
    Wie findus schon schrieb: Kodierung der Teil-Leistung.

    mfg ET.gkv

  • hallo!

    ...Daher halte ich einen Coro-Angiographiekatheter nicht für einen Infusionskatheter.
    ...

    Hallo ET.gkv,

    dann müsste man nach Ihrer Auffassung den Angiographiekather wohl eher als Injektionskatheter bezeichnen.

    Ihr Einwand überzeugt mich nicht, denn der Angiographiekatheter ist durchaus mit einem Infusionskatheter vergleichbar. Es handelt sich bei den unter T82.5 aufgeführten Gerätschaften nicht um eine abschließende Festlegung, zudem geht es um mechanische Komplikationen, nicht um infektiöse, so dass die von Ihnen angeführte Liegedauer kein maßgebliches Kriterium ist.

    Im nachfolgenden Kapitel T83 werden unter Prothesen, Implantaten oder Transplantaten im Urogenitaltrakt auch Harnwegskatheter (nicht nur Dauerkatheter) gefasst.

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo,
    es geht nicht darum, wie die Prozedur zu kodieren ist, sondern ob der T-Kode anzuwenden ist. Die DKR P004f bezieht sich auf OPS und nicht auf ICD. Und der Katheter lag nicht im falschen Gefäß, sondern hatte das richtige Gefäß fast perforiert, deshalb wurde abgebrochen.
    Danke für die Zuschriften.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Sehr geehrter Herr Horndasch!

    Es war die " Fehllage ", die schwer zu interpretieren war.

    Mit Perforation oder Beinahe-Perforation des richtigen Gefäßes ( Koronararterie ) ist nun alles klar:
    systICD: Versehentliche Perforation > Blutgefäß > durch > Katheter > während eines Eingriffs <<< T81.2

    mfg ET.gkv

  • Hallo Herr Horndasch,

    mit der "Fehllage" haben sie uns wirklich aufs Glatteis geführt. Da der Katheter aber das Gefäß nur "fast perforiert" hätte, wäre m. E. nach DKR D001a "Sich anbahnende oder drohende Krankheit" überhaupt kein Kode zu verschlüsseln, da der Katheter zwar drohte das Gefäß zu perforieren, es aber letztlich wohl doch nicht tat. Und einen Kode für eine drohende Perforation habe ich nicht gefunden.

    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo,
    es war nicht als Glatteis gedacht. Der Begriff wurde so aus dem Interventionsprotokoll entnommen. Der Katheter ließ sich nicht korrekt platzieren, da er sich vorher verhakte und bei einem weitern Vorschieben das Ganze dann deletär geendet hätte. Für mich ist das eine mechanische Komplikation, wenn ein Teil so liegt, das es nicht mehr weitergeht. Die Frage ist nun, ob es eine mechanische Komplikation i-.S. des ICD ist.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    wenn sich der Katheter "verhakte", dann sollte zumindest eine Risswunde im weitest gehenden Sinne vorgelegen haben, dann wäre für mich, so wie ET.gkv schon erwähnte, die T81.2 der Kode der Wahl. Sie haben natürlich unter T82.0 auch eine Perforation aufgeführt, welche ja auch für die anderen mechanischen Komplikationen gültig sind. Für mich wäre hier aber T81.2 genauer.

    MfG findus

    MfG findus