Sonderentgelt 21.02 ohne PTCA

  • Hallo Forum,

    die AOK möchte mir in drei Fällen das Sonderentget 21.02 nicht bezahlen, da der OPS-Schlüssel für die PTCA fehlt. In diesen drei Fällen wurde ein "Direct-Stenting" der Koronararterie vorgenommen mit dem OPS 8-837.30 + 1-275.0. Gibt es dazu Urteile oder Erfahrungen ? Ich könnte mir vorstellen, dass dies schonmal geklärt worden ist, da dieser Fall ja häufiger vorkommen dürfte.

    Vielen Dank für den Rat.

  • Hallo Herr Vierzigmann,
    als Administrator dieses Forums bin ich " zwiegespalten". Wer lässt schon gerne die " katze aus den Sack" ? Die Frage ist interesant, unbestritten. Im AEP Forum können Sie da kaum, sie sind ja auch " undercove" unterwegs eine Antwort erwarten. Trotzdem viel Erfolg mit der Anfrage, vielleicht findet sich ja ne PM
    Ihr

    --
    Kurt Mies

    Kurt Mies

  • Hallo Herr Vierzigmann,

    Sie haben recht, es gibt Urteile. Das BSG hat am 23.12.03 über das SE21.02 verhandelt. Das Urteil steht auch schon im Internet (bundessozialgericht.de; AZ B3KR18/02R).

    Die Frage bei Ihnen ist leider geringfügig anders. Das Problem besteht darin, dass die SE-Definition voll erfüllt sein muß. Diese besagt, dass es eine PTCA gegeben haben muß. Die PTCA verlangt nicht zwingend eine Ballondilatation, es geht auch mit einer auf andere Weise erzeugten Bougierung (z.B. mit Laser oder andere Verfahren). Dann würde der Stent allein im weitesten Sinne auch eine Dilatation bewirkt haben. Der Buchstabe 2c der Abrechnungsbestimmungen – es gilt die Textdefinition – gilt nach den Urteilen des BSG vom 13.12.01 und 23.1.03 also für die Fälle, in denen die Codeziffern eine größeren Spielraum lassen, als die Textdefinition.

    Z.B. umfasst die T84.0 im Bezug zur Hüftendoprothese einen erheblich größeres Spektrum als nur die Lockerung, die Textdefinition zum Hüftendoprothesenwechsel als FP schreibt aber allein die Lockerung vor; hier engt also die Textdefinition die Codedefinition ein. Als Grenze gilt daher die Textdefinition - also Buchstanbe 2c der Abrechnungsbestimmungen.

    Der Haken besteht nun darin, dass die 8-837.0 den Ballon vorschreibt und die 8-837.0 Bestandteil der Definition ist, ähnlich wie die FP17.05 nur durch die Codeziffern auf den Außenknöchel eingeengt wird und man in der endgültigen Fassung im Text das Wort Außenknöchel, der 1995 noch im Text stand, weglassen konnte.

    Ich habe leider nur die orthopädischen Unterlagen aus dieser Zeit, aber das Sonderentgelt 21.02 wird in den Kalkulationsunterlagen des Bandes 45 der Schriftenreihe des BMG (Nomos-Verlag-Baden Baden 1995) aufgeführt. Im Band 45 wird vieles aus dem Leitfaden (Band 44 der gleichen Schriftreihe) außer Kraft gesetzt. Vielleicht hilft Ihnen das, die Historie des SE21.02 zurückzuverfolgen. Vielleicht können Sie im Verlauf der Historie des SE21.02 einen Klassifikationsfehler finden, ähnlich der 5. Zehe in der Definition der/des Hallux-valgus-FP/SE und den seltsamen Kombinationen bei den TEP-Wechseloperationen (mit/ohne Zement/hybrid). Siehe hierzu auch meine Aufsätze zu FP/SE im Arbeitskreis Chirurgie der GMDS (GMDS.de -> Arbeitskreise -> AK-Chirurgie -> Vorträge).

    Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück.

    Vielleicht äußern sich auch Cardiologen zu der Thematik.

    Mit freundlichen Grüßen.
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Herr Vierzigmann,

    der Tippfehleteufel hat zugeschlagen, das BSG hat nicht Weihnachen 2003 vorweggenommen, das Urteil ist vom 23.1.03.

    Nochmals viel Glück
    von
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Herr Vierzigmann,

    der Tippfehlerteufel hat zugeschlagen, das BSG hat Weihnachten nicht vorweggenommen, das Urteil ist vom 23.1.03.

    Nochmals viel Glück
    von

    Thomas Winter
    Berlin

  • Also ich sehe kein großes Problem darin, die 8-837.3 neben der 8-837.0 zu codieren. Schließlich ist das eine die Ballondilatation, das andere das "Einlegen (!) eines Stents".

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    --
    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke
    Arzt für Dermatologie / Allergologie
    Medizincontroller
    Herzzentrum Göttingen
    http://www.herzzentrum-goettingen.de

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Herr Vierzigmann,
    Ein bisschen spät die Antwort, aber vielleicht trotzdem noch von Interesse. Wie wollen Sie ohne Ballon einen Stent ins Gefäß bringen und denselben dann noch "implantieren" (d.h. mit Hilfe des Ballons in die Gefäßwand drücken)? Ich denke, es gibt aus medizinischer Sicht keinen Grund nicht beide Ziffern zu verschlüsseln.
    Mit freundlichen Grüßen
    Renate Schäfer